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Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)
Autoren: Robin Theis
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Dorfschönheit, dessen Herz er als erster erobert hätte.
    „Mir geht es auch gut“, sagte Beo scharf.
    „WICHSER! WICHSER!“, brüllte Nada. Ihr leergeschossener Revolver klickte fröhlich vor sich hin. „Mein Schätzchen ist leer. Vidal, teste dein neues Baby doch an dem zu klein geratenen Hirni!“
    Vidal stellte sich freudig neben Nada und nahm den Zwerg ins Visier, der mit aller Kraft weiter in die steinerne Wüste sprintete.
    „Lass den armen Kerl!“, flehte Beo.
    „Halt die Schnauze, Beo“, befahl Nada.
    Vidal betätigte den Abzug seiner neuen Eroberung. Die gewaltigen Salven donnerten aus dem Gewehr und jagten den Kleinen durch die Wüste. Die Schüsse bohrten sich in den Felsen und wirbelte Staubfontänen durch das knochentrockene Land.
    Als sich die Sandfontänen dem Zwerg näherten, ließ Vidal zu Nadas Überraschung den Abzug los und kehrte um. Hinter seinem Rücken schrumpfte das Bild des Zwergen in den grauen Horizont.
    „Schwächling“, tönte Nada.
    Selbst Beo ermahnte Vidal. „Du hast ihn verärgert. Nicht, das er mit seiner Bande zurückkehrte um Rache zu üben.“
    Vidal hielt mit der rechten Hand sein Gewehr und klopfte mit der linken auf Beos Schulter. „Ich will dir eine Geschichte erzählen, die mir einst auch mein Opa erzählte. Früher im Wüstenreich war es eine Tradition die schlimmen Verbrecher hinzurichten. Doch für die schlimmsten der Schlimmsten gab es eine andere Tradition. Die Könige ritten auf Kamele, edle Tiere, wie Pferde, nur mit zwei Buckeln in denen sie zwei Tagesvorräte an Wasser bunkerten. Diese Tiere waren für die Menschen damals so unersetzlich wie für uns unser Geländewagen. Auf diesen Tiere ritten sie mit einer beängstigenden Beharrlichkeit durch die Wüste. Vor ihnen peitschten die Sklaventreiber die Verbrecher, die schlimmsten der Schlimmsten, vor sich her. Sie hätten den Verbrechern jederzeit ein Säbel in den Rücken rammen und ihr Leben beenden können, doch nein, sie krümmten ihnen kein Haar - bis auf einige Peitschenhiebe. Dies wiederholten sie zwei Monde lang, bis der König den Zug anhalten ließ und seinen Männern den Befahl gab, die Fesseln der Verbrecher zu lösen.“
    „Und dann wurden sie hingerichtet?“, fragte Beo neugierig.
    „Nein, nein. Der König sagte zu dem Verbrecher: ‚Du bist frei. Deine Verbrechen seien dir verziehen und ich mache dir ein Angebot. Solltest du je zurückfinden, so vermache ich dir meinen Palast. Meine Frauen sollst du haben, meine Söhne sollen dir gehorchen und in meinem Gold sollst du baden.‘“
    „Klingt ungewöhnlich fair“, sagte Beo.
    Vidal schmunzelte. „Aber niemand schaffte es je alleine durch die sandige Hölle. Jeder einzelne scheiterte und so blieb auf ewig der König in seinem Palast, mit seinem Gold und seinen Frauen.“ Vidal kniete sich hinunter zu dem Riesen und löste ihm die silberne Uhr von seinem Handgelenk. „Ist ja fast wie Weihnachten heute.“
    „Sollte man die Toten nicht in Frieden ruhen lassen?“, fragte Beo.
    „Der braucht sie mit Sicherheit nicht mehr“, sagte Vidal und nahm die Magazine an sich, die der Riese bei sich trug.
    Trotz des unbarmherzigen Ende für den Riesen, gönnten sie dem Verstorbenen die letzte Ehre. Sie schütteten steinigen Sand auf die Leiche, bis sie für Unbeteiligte nicht mehr erkennbar war.
    Schlaftrunken torkelte Zehvier wie ein besoffener Elefant in Beos Richtung.
    „Hat unser Schweinchen gut geschlafen?“, fragte Nada und putzte sich den Schweiß von der Stirn.
    Zehvier schenkte ihr keine Beachtung und blieb vor Beo stehen, der ihn mit seinen blauen Augen fragend anglupschte. Wenig später rammte Zehvier seine Faust in Beos Magengegend. Wie ein nasser Sack kippte Beo um und hielt sich vor Schmerzen den Bauch.
    „Blöder Beo“, keifte Zehvier.
    „Was?“, keuchte Beo unter Schmerzen. „Wofür... Wofür war der?“
    Zehvier zuckte mit den Schultern, begründete mit „einfach so“ seine impulsive Stimmung und bewegte sich mit Nada zurück zum Geländewagen.
    Nachdem sich Beo ausgehustet hatte, half Vidal ihm auf die Beine. „Komm, wir fahren nach Hause.“
    „Nach Hause?“, wiederholte Beo ungläubig.
    Auf dem Weg zum Wagen dachte Beo, ein Toter war auf der Strecke geblieben um eine Maschine zu erwerben, die dafür erschaffen wurde Menschen zu töten. Das Paradoxon wurde ihm erst auf der Heimfahrt bewusst, auf der Fahrt nach Sodom, ein Ort, den er nie als Heimat akzeptieren würde.
    Diese neue Welt war alles, aber auf keinen Fall
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