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Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)
Autoren: Robin Theis
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sparst, damit mir mehr vom Kuchen bleibt!“
    Der Metzger nahm ein Schluck Kaffee und begrüßte die rechte Hand des Königs . „Grüß dich, Siamak. Ich wiederhole mich ungern, aber ich habe meine Wurst bereits dem Kater versprochen.“
    Der bullige Siamak fing an zu lachen. Von all den Gestalten am Morgen war Siamak der mit dem fürchterlichsten Auftreten. Er ähnelte in vielen Punkten Vidal, war jedoch etwas wie die böse und unsportliche Version von ihm. Auch er trug einen kahlen Schädel, doch er ließ seinen schwarzen Bart bis zum Schlüsselbein wachsen. Im Gegensatz zu Vidal liebte er keine Waffen, sondern bevorzugte eine hohe Anzahl an Goldketten um seinen Hals.
    „Wie geht es meinem liebsten Fleischer?“, fragte Siamak ungewohnt freundlich.
    „Schlechten Menschen geht es immer gut“, scherzte der Metzger.
    Siamak brachte ein leichtes Schmunzeln raus. „Deswegen bin ich ständig traurig. Welch ein Jammer, doch denke ich an deine Steuerzahlung, so wird es mir richtig warm um’s Herz.“
    Der Metzger schnaufte. „Ungern bremse ich deine Euphorie, doch wirtschaftlich war diese Woche wieder ein Desaster.“
    „Aber, aber.“ Lächelnd klopfte Siamak dem Metzger auf den Rücken und deutete auf die Metzgerei. „Sobald es um Geld geht, sollte man sich hinter vier Wände begeben und schauen, dass niemand hören sollte, was er nicht hören soll. Wir gehen in deinen Laden und regeln das unter Freunden.“
     
     
    5
     
    Der Laden des Metzgers als Metzgerei zu betiteln, wäre eine Beleidigung für all jene Metzgereien der alten Welt gewesen, doch in der neuen Welt machte der improvisierte Laden eine recht gute Figur. Seinen Laden nutzte er zum wohnen und zum schlachten. In seinem Wohnzimmer tätigte er die Verkäufe und präsentierte dazu die gut gefüllten Fleischplatten auf dem Wohnzimmertisch. In seiner kleinen Küche schnitt er das Fleisch zurecht und seine Abstellkammer nutzte er als Räucherkammer.
    Auf dem Wohnzimmertisch stand bereits eine Fleischplatte, die „Steuer“ für den König, bereit.
    „Wie wunderbar!“, tönte Siamak als er sich auf die Platte stürzte. Er rollte eine Scheibe Wurst zusammen und verschlang sie in einem Stück. „Köstlich, ja wirklich deliziös.“ Zur Verdeutlichung streckte er die Hände in die Luft und rieb erregt die Fingerkuppen aneinander. Der Metzger betrachtete entspannt das Schauspiel und erwartete den ersten Einwand.
    „Filet, Schnitzel, Wurst...“, zählte Siamak begeistert auf, doch die Begeisterung verflog als sein Blick von der Fleischplatte zum Metzger wanderte. „So fein es schmeckt, so schön es ausschaut, so leid tut es mir einen Einwand auszusprechen. Da wir alle nicht der König sein können, würden wir wenigstens wie ein König speisen können. Aber wie kann das funktionieren, wenn deine Steuerplatte von Woche zu Woche schmaler ausfällt?“
    Der Metzger schüttelte den Kopf. „Ich kann mit euren Steuersätzen nicht mehr mithalten, Siamak. Ich predige es dir jede Woche. Es wird zu wenig Vieh geboren, als dass ich genügend schlachten könnte. Wir alle müssen seit Jahren haushalten, um die Steuersätze angemessen bedienen zu können. Nächste Woche werde ich nicht mehr genug zahlen können, übernächste Woche nicht mehr die Bauern, die Woche darauf niemand mehr. Das Tauschsystem in Sodom ist am kollabieren, Siamak.“
    „Mein lieber Freund, mal nicht den Teufel an die Wand.“, sagte Siamak. „Natürlich kannst du nichts für die mageren Jahre der Viehwirte, doch wir lieben dein Fleisch, deine leckeren Schnitzel, dein würziger Schinken und die köstliche Wurst, über alles in der Welt. Wenn uns etwas bei diesem grauen Himmel aufmunternd, dann eine herzhafte Mahlzeit, die an die warme Kinderstube erinnert.“
    Da Geld in der neuen Welt keinen Wert mehr hatte, führte der König in Sodom das Tauschsystem wieder ein. Das gab Schwierigkeiten, da nicht jedes Gut unter der Bevölkerung gleich beliebt war, doch gerade Fleisch, Munition und Alkohol hatten einen unschätzbaren Wert.
    Siamak zählte die Wurstscheiben. „Das sind die fünfundzwanzig Prozent, allerdings ist dieser Anteil fünf Prozent kleiner als der vereinbarte Wochensatz. Nächste Woche macht das fünfunddreißig Prozent, also fünfunddreißig Prozent deiner nächsten Ausbeute, inklusive Verzugszinsen.“
    „Das ist Irrsin!“, widersprach der Metzger. „So habe ich selbst zu wenig, um es gegen meinen Tagesbedarf einzutauschen.“
    Der herzlose Steuerbeamte beugte sich zu dem
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