Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)
Autoren: Robin Theis
Vom Netzwerk:
Anteil der sichtbaren Maschinen auf wenige Maschinen geschrumpft. In dreizehn Tagen konnten die Maschinen aus der Ruine, die Sodom einst darstellte, eine intakte Kleinstadt aufbauen. Die Gebäude waren restauriert, die Wasser- und Stromversorgung gewährleistet und neue Grünanlagen wurden gepflanzt. Es fehlten nur noch ausreichend Menschen, die der grauen Idylle Leben einhauchen sollten. Doch auch dies sollte sich dank der neuen, lebensfreundlichen Bedingungen mit der Zeit einrenken.
    Drei Maschinen beaufsichtigen den Wiederaufbau des königlichen Landhauses. Da die Monarchie vorerst aufgehoben war, überlegten die Dorfbewohner das Landhaus als Bürgeramt zu nutzen. Es sollte eine neue Regierungsform her, um das neue Leben in Sodom einzuläuten.
    Während die menschlichen Mitglieder Sodoms optimistisch in die Zukunft blickten, stellten sich die Maschinen bereits auf einen Abschied ein. Das Bürgeramt war einer der letzten Punkte auf der Agenda, bevor sie den zweiten Teil ihres Versprechens einlösen mussten: Für immer zu verschwinden. Die Stimmung der mechanischen Wesen war nicht nur deswegen arg betrübt. Der Tod ihrer „Lieblingseinheit“ Julia hatte sie schwerer mitgenommen als erwartet, nicht nur da es der Hauptgrund für ihre radikale Entscheidung war, die Menschenwelt zu verlassen. Jeder Mensch, der ihnen offen gegenübertrat, sich lächelnd für ihre Hilfe bedankte, erinnerte die Maschinen automatisch an sie zurück. Statt in Erinnerungen zu schwelgen, wollten sie vorerst nur vergessen, was ihren Berechnungen nach ausschließlich in Abstinenz von menschlichen Einflüssen möglich war. Nicht nur der Verlust ihrer Liebsten bereitete ihnen große Sorgen, sondern ihr noch lebender „Liebling“ Beo ließ ihnen keine Verschnaufpause. Die Maschinen, die nicht mit dem Wiederaufbau beschäftigt waren, kümmerten sich um den verzweifelten Beo, der Julias heldenhaften Tod noch weniger verkraftete als die gekränkten Maschinen. Die neuesten Meldungen über ihren Schützling lenkte sogar die arbeitenden Maschinen ab. Die drei Maschinen in der Nähe des Landhauses, stellten sich zusammen auf und unterhielten sich besorgt.
    „Er sollte unserem Rat folgen und nach Gomorrha ziehen. Ein Tapetenwechsel könnte ihm nicht schaden.“
    „Oder er verschwindet ebenfalls vollständig.“
    „Dennoch gehört er mehr in ihre Welt als in unsere. Der Schmerz wird auch vorübergehen.“
    „Im Gegensatz zu uns verfügt er über keinen einprogrammierten Überlebenstrieb und wenn doch, ist dieser Trieb defekt. Wenn wir nichts unternehmen, wird er sich höchstwahrscheinlich selbst deaktivieren.“
    „Wir hätten damals nicht auf sein Angebot eingehen sollen. Seitdem wir ihm die Bomben ausbauten und ihm wieder völlige Kontrolle über sich selbst gewährten, verfügen wir über keinerlei Trumpfkarte mehr. Dabei geht es doch um seine Sicherheit!“
    „Wir müssen ihn dringend aufhalten!“, schrie die Maschine und setzte zu einem energischen Start an. Sie schwebte in Richtung der pechschwarzen Wolken über Sodom, stoppte allerdings bereits wenige Meter über dem Boden. „Wenn ich es mir so recht überlege... Es bringt doch alles nichts mehr.“ Langsam glitt sie wieder zum Boden zurück.
    Beunruhigt begutachteten ihre zwei Kollegen den langsam Sinkflug der Maschine.
    „Eigentlich, will ich nur noch schlafen“, sagte die Maschine. „Lasst mich nur noch schlafen.“
    Kaum hatte die Maschine den Boden erreicht, glühte die schwarze Linse in einem kraftvollen Purpurrot auf, ehe die Linse für immer erlosch. Wie ein nasser Sack fiel die deaktivierte Maschine auf den Boden.
    „Das ist äußerst beunruhigend“, sagte die nebenstehende Maschine.
    „Es liegt an Beo. Seit der Vernetzung mit ihm, stimmt so einiges nicht. Nicht wir haben Erkenntnisse über die Gefühlswelt der Menschen gewonnen, sondern umgekehrt. Wir verlieren die Kontrolle.“
    „Wir durchleben das gleiche wie er“, stellte die erste Maschine erschüttert fest. „Wir haben unbemerkt das Emotionssystem der Menscheneinheiten adaptiert. Es separierte uns, es gab jedem von uns eine eigene Identität.“
    „Ausgeschlossen. Wenn wir uns zu Individuen entwickeln, warum scheitern wir ausgerechnet an dem Fehler eines Einzelnen?“
    „Es ist unser aller Fehler. Wir haben die Rahmenbedingungen der Menschen akzeptiert und scheitern an eben diesen. Drei Zyklen, eine Historie getränkt von Blut, nach eben dieser uns nichts bleibt, außer die Gewissheit versagt zu haben.“
    Im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher