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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt
Autoren: Robert Heinlein
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Messias, auch als der Mann vom Mars bekannt, aus seinem Versteck in einem Hotelzimmer hier im schönen St. Petersburg, der Stadt, die alles hat, um dich singen zu machen, hervorgekrochen ist. Offenbar will Smith sich den Behörden stellen. Er brach gestern mit Hilfe von hochexplosivem Sprengstoff, den seine fanatischen Gefolgsleute eingeschmuggelt hatten, aus dem Gefängnis aus. Aber der dichte Kordon, der um diese Stadt gezogen wurde, muß zuviel für ihn gewesen sein. Wir wissen es noch nicht - ich wiederhole, wir wissen es noch nicht -, also bleiben Sie bei dem Mann, der immer dicht dran ist - und jetzt ein Wort von unserem hiesigen Sponsor, der Ihnen diesen Blick durchs Schlüsselloch ermöglicht.«
    »Ich danke Ihnen, Happy Holiday und all den guten Leuten, die über NWSN zusehen! Ein Paradies der erstaunlich niedrigen Preise! Kommen Sie und sehen Sie selbst auf den Elysian Fields, soeben als Bauland für einen begrenzten Kundenkreis erschlossen. Land, dem warmen Wasser des herrlichen Golfs abgewonnen, jede Parzelle garantiert achtzehn Zoll über dem mittleren Hochwasser und nur eine kleine Anzahlung auf ein glückliches. oh, oh, später, Freunde - Telefon Gulf neun zwei acht zwei acht!«
    »Und ich danke Ihnen, Jick Morris und den Erschließern der Elysian Fields! Ich glaube, jetzt gibt es etwas zu sehen, Leute! Ja, Sir, ich glaube, wir haben.«
    (»Sie kommen aus dem Haupteingang«, meldete Patty ruhig. »Die Menge hat Michael noch nicht entdeckt.«)
    »Vielleicht noch nicht sofort. aber bald. Sie blicken auf den Haupteingang des prachtvollen Sans-Soud-Hotels, des Edelsteins des Golfs, dessen Direktion in gar keiner Weise für diesen gejagten Flüchtling verantwortlich ist, sondern im Gegenteil nach einer Verlautbarung, die Polizeichef Davis soeben herausgegeben hat, eng mit den Behörden zusammengearbeitet hat. Und während wir darauf warten, zu sehen, was geschehen wird, ein paar Streiflichter auf die seltsame Laufbahn dieses halbmenschlichen, auf dem Mars großgewordenen Monsters.«
    Die Live-Szene wurde durch Schnitte von Archivaufnahmen ersetzt: Der vor vielen Jahren erfolgte Start der Envoy, die mit dem Lyle-Antrieb lautlos und mühelos hochschwebende Champion, Marsianer auf dem Mars, die triumphale Rückkehr der Champion, eine Kurzfassung des ersten gefälschten Interviews mit dem >Mann vom Mars< - »Was halten Sie von den Mädchen hier auf der Erde?«. »0 Mann!« - ein noch kürzerer Ausschnitt von der Konferenz im Verwaltungspalast und die von den Medien seinerzeit weidlich ausgeschlachtete Verleihung des Doktors der Philosophie an Michael, alles mit einem Schnellfeuer-Kommentar.
    »Siehst du etwas Patty?«
    »Michael steht oben auf der Treppe, die Menge ist mindestens hundert Yards von ihm entfernt; sie wird am Betreten des Hotelgrundstücks gehindert. Duke hat ein paar Aufnahmen gemacht, und Mike wartet, damit er das Objektiv wechseln kann. Keine Eile.«
    Happy Holiday fuhr fort, während im Tank ein halbnaher Schwenk über die Menge gezeigt wurde: »Sie verstehen, Freunde, daß sich diese wundervolle Gemeinde heute in einer einzigartigen Situation befindet. Etwas Seltsames ist vorgegangen, und die Leute hier vor dem Hotel sind nicht in der Stimmung zu scherzen. Ihre Gesetze sind mit Füßen getreten, ihre Sicherheitskräfte mit Verachtung behandelt worden. Sie sind zornig, und das mit Recht. Die fanatischen Gefolgsleute dieses angeblichen Antichrist haben in dem vergeblichen Versuch, ihren Führer dem sich zusammenziehenden Netz der Justiz entschlüpfen zu lassen, vor nichts haltgemacht, um Chaos zu schaffen. Alles kann geschehen - alles!«
    Die Stimme des Sprechers tönte: »Ja, er kommt jetzt heraus - er nähert sich den Leuten!« Schnitt, Aufnahme aus der entgegengesetzten Richtung. Mike ging direkt auf die Kamera zu. Anne und Duke fielen hinter ihm zurück.
    »Das ist es! Das ist es! Das ist das Finale!«
    Mike schritt weiter ohne Hast der Menge entgegen, bis er in dem Stereotank in Lebensgröße aufragte, als sei er in diesem Raum bei seinen Wasserbrüdern. Er blieb auf dem Rasenstreifen vor dem Hotel stehen, ein paar Fuß von der Menge entfernt. »Ihr habt mich gerufen?«
    Die Antwort war ein Knurren.
    Der Himmel war mit verstreuten Wolken bedeckt. In diesem Augenblick kam hinter einer von ihnen die Sonne hervor, und ein Lichtstrahl traf Mike.
    Seine Kleider verschwanden. Er stand vor ihnen, ein goldener Jüngling, gekleidet nur in Schönheit - Schönheit, bei der Jubal das Herz weh tat.
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