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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt
Autoren: Robert Heinlein
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beschleicht, sind beide Gott und führen Gottes Gedanken aus.«
    Ein weiterer Luftwagen setzte zur Landung an und verschwand. Jubal bemerkte nichts dazu. »Wie viele hast du letzte Nacht aus dem Spiel genommen?«
    »Oh, eine ganze Menge, ungefähr 450 - ich habe sie nicht gezählt. Das ist hier eine ziemlich große Stadt. Aber für eine Weile wird sie eine ungewöhnlich anständige Stadt sein.
    Auf die Dauer hilft es natürlich nicht - da hilft nichts außer der Disziplin.« Mike blickte unglücklich drein. »Und das ist es, worüber ich dich fragen muß, Vater. Ich fürchte, ich habe unsere Brüder in die Irre geführt. Alle unsere Brüder.«
    »Wie, Mike?«
    »Sie sind zu optimistisch. Sie sehen, wie gut uns alles gelingt, sie wissen, wie glücklich sie sind, wie stark und gesund und bewußt - wie sehr sie einander lieben. Und jetzt glauben sie zu groken, es sei nur eine Sache der Zeit, bis die gesamte menschliche Rasse die gleiche Glückseligkeit erreichen wird. Oh, nicht morgen - einige von ihnen groken, daß zweitausend Jahre für eine solche Mission nur ein Augenblick sind. Doch irgendwann einmal.
    Und ich habe anfangs auch so gedacht, Jubal. Ich habe sie dazu verführt, so zu denken.
    Aber, Jubal, ich habe eine Schlüsseltatsache übersehen.
    Menschen sind keine Marsianer.
    Ich habe diesen Fehler immer wieder gemacht - mich berichtigt. und mache ihn immer noch. Was bei Marsianern funktioniert, muß nicht notwendigerweise bei Menschen funktionieren. Oh, die konzeptuale Logik, die nur auf marsianisch ausgedrückt werden kann, gilt tatsächlich für beide Rassen. Die Logik ist unveränderlich. nur die Daten unterscheiden sich. Deshalb unterscheiden sich auch die Ergebnisse.
    Wenn Menschen Hunger hatten, sah ich nicht ein, warum sich nicht einige von ihnen freiwillig schlachten ließen, damit die übrigen essen konnten. auf dem Mars ist das eine Selbstverständlichkeit - und eine Ehre. Ich verstand nicht, warum Babies hochgeschätzt werden. Auf dem Mars würde man unsere beiden kleinen Mädchen da drinnen vor die Tür setzen, um zu leben oder zu sterben - und neun von zehn Nymphen sterben in ihrem ersten Jahr. Meine Logik war richtig, aber mir entgingen die Daten. Hier konkurrieren nicht die Babies miteinander, sondern die Erwachsenen. Auf dem Mars konkurrieren die Erwachsenen niemals; sie sind als Babies ausgesiebt worden. Auf diese oder jene Weise, immer findet ein Wettstreit statt, und es wird ausgesiebt. oder es geht mit einer Rasse bergab.
    Aber ob ich nun im Irrtum war oder nicht, als ich versuchte, den Wettstreit an beiden Enden abzuschaffen, ich habe in letzter Zeit zu groken begonnen, daß die menschliche Rasse es mir nicht erlauben wird, ganz gleich, wie ich es anfange.«
    Duke steckte den Kopf ins Zimmer. »Mike? Hast du einen Blick nach draußen geworfen? Um das Hotel versammelt sich eine Menschenmenge.«
    »Ich weiß«, antwortete Mike. »Sag den anderen, daß sich das Warten noch nicht erfüllt hat.« Er wandte sich wieder Jubal zu. »>Du bist Gott.< Das ist keine Botschaft der Freude und Hoffnung, Jubal. Es ist eine Herausforderung - und eine furchtlose, unerschrockene Annahme der persönlichen Verantwortung.« Sein Gesicht war traurig. »Ich habe die Idee nur selten vermitteln können. Ein paar wenige, nur die wenigen, die hier bei uns sind, unsere Brüder, verstehen mich und nehmen das Bittere mit dem Süßen hin, standen auf und tranken es - grokten es. Die anderen, Hunderte und Tausende von anderen, bestanden entweder darauf, es als Siegesprämie ohne Wettkampf zu betrachten - als eine >Bekehrung< - oder ignorierten es. Ganz gleich, was ich sagte, sie blieben dabei, sich Gott als etwas außerhalb ihrer eigenen Personen vorzustellen. Etwas, das sich danach sehnt, jeden Dummkopf an Seine Brust zu ziehen und zu trösten. Den Gedanken, daß sie sich selbst anstrengen müssen - und daß sie sich die Schwierigkeiten, in denen sie steckten, selbst zuzuschreiben haben -, können oder wollen sie nicht akzeptieren.«
    Der Mann vom Mars schüttelte den Kopf. »Ich habe so viel mehr Mißerfolge als Erfolge zu verzeichnen! Jetzt frage ich mich, ob volles Groken zeigen wird, daß ich auf dem falschen Weg bin - daß diese Rasse zersplittert sein muß, einander hassend, bekämpfend, ständig unglücklich und im Krieg sogar mit dem eigenen Ich. einfach dieser Auslese wegen, die bei jeder Rasse vorgenommen werden muß. Sag es mir, Vater! Du mußt es mir sagen.«
    »Mike, was, zum Teufel, hat in dir den Glauben
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