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Fremde Dimensionen

Fremde Dimensionen

Titel: Fremde Dimensionen
Autoren: Keith Laumer
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Innereien, von denen eine dünne Flüssigkeit auf den Stein leckte.
    »Was immer das war«, sagte Vallant mit bebender Stimme, »es hat uns nur um Haaresbreite verfehlt …« Er blickte auf. Weit oben im Dämmerlicht hing eine gewaltige blasse Form, ein längliches Ding mit kleineren dunklen Flecken, dessen Umrisse in ständiger Bewegung zu sein schienen …
    Dann zog es sich zurück und war fort.
    »Jimper!« krächzte Vallant. »Hast du das gesehen?«
    »Ich sah nichts, Vallant«, schrillte Jimper. »Der Haik griff an, und dann – ich weiß nicht.«
    »Da oben war eben ein …« Vallant mußte schlucken. »Ein Gesicht … ein riesiges Gesicht, hundert Meter lang und vielleicht fünfhundert Meter über uns … und ich schwöre, daß es mich direkt ansah!«
    »Schon wieder eine Invasion von Gehirnflöhen in der Diele«, sagte eine Stimme.
    »Schlecht getroffen, Brometa«, antwortete eine zweite Stimme. »Ich kann ihr Gezwitscher immer noch hören.«
    »Vallant!« keuchte Jimper. »Jemand spricht hier in unserer Nähe – und in der Sprache der Spril – doch ich sehe sie nicht.«
    »Unsinn«, schluckte Vallant. »Sie sprechen englisch … aber wo sind sie?«
    »Wir hätten das Loch verstopfen sollen, das sie letztes Mal gegraben haben«, sagte die stille Stimme. »Hier, gib mir die Fliegenklatsche; ich werde dir zeigen, wie man Flöhe erledigt …«
    »Nein!« schrie Vallant aus Leibeskräften zu den formlosen Schatten hinauf. »Wir sind keine Flöhe!«
    »Yapud! Hast du in dem Gezwitscher eben nicht auch Worte gehört?«
    Es gab eine Pause; fernes Rumpeln und Grollen wurde hörbar. »Das mußt du dir eingebildet haben, Brometa …«
    »Ich hörte Worte, gerade als du die Fliegenklatsche hobst.«
    »Nicht schlagen!« bellte Vallant mit seiner ganzen Lungenkraft.
    »Da! Sicherlich hast du das gehört! Es war wie ein Lichtsturm in meinem Kopf.«
    »Ja, ich glaube wirklich, daß du recht hast!«
    Vallant starrte aufwärts und sah das riesige Wolkengesicht wieder erscheinen.
    »Ich sehe nichts, Yapud.«
    »Wir sind Freunde!« brüllte Vallant. »Klatscht uns nicht!«
    »Diese Gehirnflöhe haben eine irritierende Art, Gedankenformen zu projizieren, die in gar keinem Verhältnis zu ihrer Größe stehen …«
    »Wieder dieses von Haß verseuchte Ungeziefer, wie es damals in der Diele herumkroch, möchte ich wetten. Du weißt, im letzten großen Zyklus. Gib ihnen eine drauf!«
    »Nein, dies ist eine andere Art. Die wir damals hatten – Niss nannten sie sich, glaube ich –, verbreiteten geradezu einen geistigen Gestank, so bösartig waren sie! Diese scheinen ganz anders zu sein, Yapud.«
    »Ungeziefer ist Ungeziefer! Gib mir die Klatsche …«
    »Halt! Ich habe hier wenig genug Abwechslung; laß mich eine Weile mit diesen geräuschvollen Flöhen reden.«
    »Was gibt es, Vallant?« piepste Jimper. Er blickte besorgt zu Vallant auf. »Wer spricht in Jimpers Kopf?«
    »Ich weiß nicht, Partner – aber es ist jemand, der uns für Flöhe hält.«
    »Hier, ihr Flöhe; ich werde ein Blatt Papier auf den Boden legen. Stellt auch darauf, damit ich euch aufheben und sehen kann.«
    Ein mächtiges Rauschen von Wind erfüllte die Luft, und ein weißes Ding von enormen Dimensionen, das die dunstigen Regionen der Höhe verdeckte, sauste herunter. Vallant und Jimper ließen sich fallen und hielten sich an Spalten im Steinboden fest, um nicht vom pfeifenden Wind mitgerissen zu werden. Eine gewaltige, halbmeterdicke Plattform schlug dreißig Meter vor ihnen dumpf auf den Boden und erstreckte sich wie eine Schneefläche in die Ferne. Der Wind, der eben noch wie ein Sturm über sie hinweggeheult war, schlief plötzlich ein.
    »Wir sollen auf das da klettern, Jimper«, sagte Vallant. »Damit sie uns sehen können.«
    »Müssen wir?«
    »Ich glaube, wir sollten es lieber tun, wenn wir nicht wie der Haik breitgeschlagen werden wollen.«
    Sie standen auf und gingen zu der dicken weißen Matte, deren Kante einem zusammengedrückten Gestrüpp ähnelte, stiegen hinauf und liefen ein gutes Stück über die weiße Fläche.
    »Fertig!« rief Vallant.
    Sie verloren ihre Balance, als die Plattform unter ihnen in Bewegung kam und wie ein Schnellaufzug in schwindelnde Höhe raste. In Vallants Ohren knackte es. Ein weißes Licht erschien und wuchs. Die Bewegungsrichtung änderte sich; die Plattform neigte sich besorgniserregend, kam mit einem Schwanken und einem plötzlichen Stoß zur Ruhe. Das grelle Licht über ihnen, einer Riesensonne gleich, warf blaue
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