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Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman
Autoren: Anke Greifeneder
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Erkenntnissen besaß, wie man Fremdgehen tarnen konnte, bis er es schließlich nicht mehr hatte tarnen wollen und mich in einem ganz offenen Vieraugengespräch davon unterrichtet hatte, dass er sich verliebt hatte, und zwar in eine seiner Studentinnen.
    »Stella, Liebes. Du bist ein wunderbarer Mensch, und glaube mir, du solltest die Schuld nicht bei dir suchen. Ich habe mich einfach verliebt, und gegen die Liebe kann und will ich nicht ankommen. Das wäre doch nicht aufrichtig und fair dir gegenüber!«
    Stimmt! Eigentlich sollte ich ihm dankbar sein, dass er mir so offen sagte, dass er mich durch eine einundzwanzigjährige Studentin ersetzte, die ihn seit der ersten Vorlesung anhimmelte und die übrigens optisch ein Klon von mir hätte sein können, nur eben zwölf Jahre jünger. Die blonden, langen Locken, diehellblauen Augen, der haselnussbraune Teint, eine gerade Nase und die typischen Problemzonen ein wenig zu ausgeprägt – es war geradezu erschreckend, wie ähnlich sie mir sah. Was es nicht eben leichter machte, sie zu hassen, und gleichzeitig war es so klischeehaft!
    Wieso suchten sich so viele Männer immer denselben Typ Frau?
    War das wie beim Autokauf? Wenn man erst mal Mercedes fuhr und mit der Marke zufrieden war, blieb man dabei und schaffte sich nur das jeweils neuere Modell an?
    Irgendwie schon komisch. Bis zu diesem Ereignis hatte ich nicht einen Gedanken ans Älterwerden verschwendet.
    Ich meine, mit Anfang dreißig ist man doch nicht alt! Außerdem hatte ich mich immer jünger gefühlt, weil Konrad Mitte vierzig war – und dagegen war ich ja nun wirklich ein Küken. Zudem hatte ich stets auf dem Standpunkt gestanden, dass ich viel mehr als eine hübsche Hülle zu bieten hätte und als Mensch nicht einfach auszutauschen wäre. Tja, und schwups ging es mir wie vielen anderen Frauen auch, die das nie für möglich gehalten hätten. Konrad war Wiederholungstäter, das war mir jetzt klar. Vor acht Jahren war nämlich ich die Studentin gewesen, die ihn während seiner Vorlesungen zur Verhaltensforschung angehimmelt hatte – und ich war damals bei Weitem nicht die Einzige gewesen, die seiner Brillanz und seinem Charme erlegen war!
    Keine andere Vorlesung war so gut besucht gewesen, zugegebenermaßen vor allem von weiblichen Studenten, die sich, hübsch zurechtgemacht, in den ersten Reihen des Hörsaals räkelten. Aber schließlich hatte der Studiengang Psychologie von jeher einen deutlichen Frauenüberhang!
    Wie die Auserwählte hatte ich mich gefühlt, als Konrad mich nach einer Lesung über Essstörungen zu sich nach vorne gebetenund mir eine Stelle als wissenschaftliche Hilfskraft bei ihm am Lehrstuhl angeboten hatte!
    Erst befürchtete ich, er könnte mich selbst für essgestört halten, weil ich ein Paar Pfund zu viel hatte, die mir aber, wie er betonte, angeblich gut standen.
    Bevor er zu Wort kam, legte ich wie ein nervöser, verliebter Backfisch los:
    »Also, falls Sie sich Sorgen machen, dass ich ein paar Kilo zu viel auf den Rippen habe, und Sie mich vielleicht manchmal viel essen sehen, so kann ich Sie beruhigen! Ich bin nicht essgestört, sondern habe einfach nicht so viel Glück mit dem Stoffwechsel gehabt. Und schwere Knochen hab ich noch dazu. Ehrlich! Ich stopfe auch nicht zwanghaft tütenweise Chips in mich rein und geh hinterher aufs Klo, sondern ich koche einfach gern! Ich bin wirklich ganz normal!«
    Mein Auftritt löste bei ihm einen Lachanfall aus, der misstrauisch von meinen Nebenbuhlerinnen beäugt wurde und zu heftigem Getuschel führte.
    Natürlich wurde uns sofort eine Affäre nachgesagt, als bekannt wurde, dass ich an seinem Lehrstuhl arbeitete, was mich wirklich ärgerte, weil leider so gar nichts an diesem Gerücht dran war!
    Konrad, ganz Gentleman und väterlicher Berater, achtete darauf, dass ich schön mein Studium ernst nahm, gute wissenschaftliche Arbeit ablieferte – er hielt mich offensichtlich wirklich für talentiert –, und dachte im Traum nicht daran, mir Avancen zu machen.
    Zumindest nicht, solange ich seine Studentin war. Doch noch am Abend meiner Examensfeier lud er mich zu sich nach Hause ein, kochte ein exzellentes Drei-Gänge-Menü, verführte mich nach allen Regeln der Kunst, und von da an waren wir zusammen.
    Sehr zum Leidwesen meiner Kommilitoninnen, die den begehrtesten Junggesellen der Uni gern selbst an Land gezogen hätten, und erst recht zum Ärger von Frau Rita Dampf, seiner langjährigen Assistentin und Aspirantin auf den Platz an seiner
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