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Fremd fischen

Fremd fischen

Titel: Fremd fischen
Autoren: Emily Giffin
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angestachelt hat. Vielleicht hört sie jetzt sogar zu. Das wäre Darcy in klassischer Reinform. Ich muss daran denken, wie oft sie Annalise und mich auf der High School zu solchen Unternehmungen verführt hat.
    Aber ich beiße auf diesen Köder nicht an. Knapp teile ich Claire mit, dass ich in einer halben Stunde im Gericht sein muss (eine Lüge) und deshalb keine Zeit habe, mit ihr über die Situation zu sprechen.
    « Okay …»Ihre Enttäuschung ist mit Händen greifbar.« Ruf mich zurück, sobald du kannst …»
    Da kannst du lange warten.
    « Es tut mir bloß schrecklich Leid für euch beide. Ihr wart so lange befreundet …»Ihre Stimme trieft von falschem Mitgefühl. Sie genießt ihre neue Position als Darcys beste Freundin. Ich stelle mir vor, wie sie«Beste-Freundin »-Halsketten tragen. Wenn irgendjemand diese Mode wieder aufbringen könnte, wären es Darcy und Claire.

    « M-hm.»Von mir erfährt sie gar nichts. Claire wird das einzige Opfer des Bruchs zwischen Darcy und mir sein, um das es nicht schade ist. Ich brauche nicht mehr so zu tun, als könne ich sie leiden.

    Es ist Mittwochabend. Drei Tage nach der Konfrontation. Dex und ich liegen behaglich im Bett, als das Telefon klingelt. Das wird Darcy sein, denke ich. Ich sehne mich nach ihrem Anruf, und ich fürchte mich zugleich davor. Und vielleicht wird er niemals kommen.
    Nervös melde ich mich.«Hallo?»
    « Hi, Rachel.»
    Es ist Annalise. Sie klingt erschöpft, und einen Augenblick lang nehme ich an, es liegt daran, dass Darcy sie in unsere Saga hineingezogen hat. Ich mache mich auf eine zaghafte Standpauke in Annalises Mäuschenstil gefasst. Aber dann höre ich, wie im Hintergrund ein Baby loskräht.
    « Es ist ein Mädchen», sagt Annalise.«Wir haben ein Mädchen bekommen!»
    Darcy hatte Recht , ist mein erster Gedanke, bevor ich rührselig werde. Ich bin überwältigt von dieser Neuigkeit. Meine Freundin ist Mutter geworden.« Herzlichen Glückwunsch! Wann ist es gekommen?»
    « Vor zwei Stunden. Um acht Uhr zweiundvierzig. Sie wiegt zweitausendachthundert Gramm.»
    « Wie heißt sie?»
    « Hannah Jane … Jane nach dir und Darcy.»
    Unsere Freundschaft mit Annalise und der zweite Vorname sind das Einzige, was Darcy und ich noch gemeinsam haben.
    « Annalise, ich bin so gerührt. Du hast mir nie erzählt, dass ihr an Jane gedacht habt.»

    « Das sollte eine Überraschung sein.»
    « Es ist ein schöner Name.»
    « Sie ist auch schön.»
    « Sieht sie aus wie du?»
    « Ich weiß nicht. Meine Mutter sagt, ja. Aber ich finde, sie hat Gregs Nase und seine Füße.»
    « Ich kann’s kaum erwarten, sie zu sehen.»
    « Wann kommst du nach Hause?»
    « Bald. Ich versprech’s.»
    Einen Augenblick lang glaube ich, dass Darcy es sich tatsächlich verkniffen hat, Annalise in diese Sache hineinzuziehen. Aber dann sagt sie:«Rachel, du und Darce, ihr müsst euch wieder vertragen. Sie hat mich gestern Abend angerufen. Ich wollte dich sofort sprechen, aber gleich danach ist meine Fruchtblase geplatzt.»
    Natürlich. Darcy leitet die Wehen ein. Wer sonst.
    « Was immer da passiert ist – das lässt sich doch in Ordnung bringen, oder?», will sie wissen.
    Ich will sie fragen, was sie weiß. Was Darcy ihr erzählt hat. Aber ich werde jetzt nicht Darcy spielen. Dies ist nicht der Augenblick, mich über unsere Seifenoper auszubreiten.«Ja», sage ich.«Mach dir keine Sorgen deshalb. Es gibt viel wichtigere Dinge. Du hast ein Baby!»
    « Ich hab ein Baby!»
    « Du bist Mutter!»
    « Ich weiß. Es ist ein so schönes Gefühl.»
    « Hast du es Darcy schon erzählt?»
    « Noch nicht. Ich will sie gleich anrufen …»
    Ich glaube, wenn Darcy erfährt, dass Annalise mich zuerst angerufen hat, wird sie noch wütender werden.« Ja, ich weiß, du hast jetzt ’ne Menge Leute anzurufen. Sag Greg, ich gratuliere. Und deinen Eltern auch … Ich freue mich so für dich.»

    « Danke, Rachel.»
    « Ich umarme dich, Annalise.»Ich merke, dass mir die Tränen kommen.
    « Ja. Ich dich auch.»
    Ich lege auf, überwältigt von Empfindungen, die ich nicht ganz verstehe. Ich wusste, dass das Baby früher oder später da sein würde. Trotzdem haut es mich um, dass es jetzt Wirklichkeit geworden ist. Annalise ist Mutter. Sie hat eine Tochter. Das ist ein Augenblick, über den sie, Darcy und ich als Kinder immer geredet haben. Jetzt kriegt Darcy auch ein Kind, und sie wird mich nicht mal anrufen, wenn es so weit ist. Ich werde es aus zweiter Hand erfahren. So war das alles nicht
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