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Freiwild

Freiwild

Titel: Freiwild
Autoren: Theo Vermont
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gekommen, hätte ich meinem Gefühl zu Beginn getraut. Ich stütze meinen Kopf in meine Hände. Wie sehr ich mir wünsche, dass zumindest Alexander hinter mir steht, dass er sich zu mir bekennt, mir mein rechtmäßig zustehendes Alibi gibt. Wer würde mir denn Glauben schenken, würde ich erzählen, dass wir seit Jahren ein Paar waren, hinter Margits Rücken?
     
    Wenig später kommen die drei wieder heraus. Alexander blickt betreten zu Boden und der Kommissar bittet mich erneut zu sich. Als ich an dem Paar vorüber gehe, versuche ich in Alexanders Augen zu schauen, aber er wendet sich von mir ab. Ich bin in meinem Leben noch nicht so enttäuscht worden.
    Wenn er mit der Schuld, mich verleugnet zu haben, leben kann, soll es mir recht sein. Ich würde schon irgendwie meine Unschuld beweisen können, aber, dass ich von dem Menschen, der mir am meisten bedeute so enttäuscht werde, damit kann ich nicht umgehen, nein, damit will ich nichts zu tun haben.
    Zurück in Martins Arbeitsraum starten die Fragen des Kommissars von neuem. Immer und immer wieder fragt er mich nach dem Tathergang, wieso ich überhaupt die Tür geöffnet habe, wieso ich alleine in den zweiten Stock gegangen bin. Er glaubt mir nicht, dass ich die beiden beim Herummachen erwischt habe, da sie vehement darauf beharren, sie seien die ganze Zeit über in ihrem Zimmer gewesen. Bei jeder neuen Frage Mitterlenners verliere ich mehr den Boden unter den Füßen, es ist, als würde er mir entzogen, als glitt ich ins bodenlose Nichts.
    Wie konnte ich mich in einem Menschen bloß so täuschen? Hatte er mir alles all die Jahre über vorgespielt? Schließlich beschließe ich, die Trauer, die Enttäuschung und all das beiseite zu schieben und nachzudenken.
    "Haben Sie denn bereits Fingerabdrücke genommen?", frage ich und Mitterlenner nickt.
    "Sie befinden sich bereits am Weg ins Labor", meint er.
    "Haben Sie tatsächlich alle anderen Gäste befragt? Kann es nicht sein, dass einer vielleicht früher abgerauscht ist, ohne, dass es bemerkt wurde? Wir waren schließlich über sechzig Leute zu Beginn!", wieder pflichtet er mir bei.
    "Wenn es stimmen sollte, was sie mir sagen, nämlich, dass sie vor mittlerweile zwei Stunden oben waren und die beiden erwischt haben und dann in ihr Zimmer gegangen sind, kann es zeitlich niemand anderes gewesen sein!", meint er.
     
     

Fallen lassen
     
    "Kommst du mit?", Alexander hatte mich nun zum zigsten Mal gebeten mit ihm zur Feier eines Freundes nach Österreich zu fahren. Weder hatte ich große Lust, außer Haus zu gehen, noch mich in einer Gesellschaft pseudomäßig zu amüsieren. Aber es war eben Alexander. Ich wusste bereits, dass ich mitkam, wenn er mich noch einmal fragte. Einziges Problem, Margit würde auch da sein.
    "Du hast doch eh Margit da!", meinte ich trotzig.
    "Aber Margit ist eben nicht du!", antwortete er, kam einen Schritt auf mich zu und zog mich zu ihm. Ich schmiegte mich mit meinem Kopf an seine Schulter.
    "Wie soll ich denn ein ganzes Wochenende ohne dich aushalten?", fragte er.
    "Das ist doch lächerlich!", entgegnete ich.
    "Manchmal sehen wir uns zwei oder drei Wochen nicht!", konterte ich gleich anschließend.
    "Aber dieses Mal ist es anders! Martin hat dich ebenfalls eingeladen und ich habe schon zugesagt, dass wir alle drei kommen!", entgegnete er. Immerhin mochte ich Martin und das wusste Alexander, hatte wahrscheinlich auch deswegen damit gerechnet, dass ich mitkam.
    "Und, was soll ich dann dort machen? Zusehen, wie ihr herumknutscht?", fragte ich weiter und überdrehte meine Augen.
    "Nein, nein... Du musst es so sehen, je mehr sie dich ins Herz schließt, desto öfter können wir etwas zusammen machen, ohne, dass sie Verdacht schöpft!", meinte er.
    "Ach, komm, Alexander! Das soll nun wirklich nicht der Grund sein! Du willst nicht allen Ernstes sagen, dass sie bestimmen kann, wann wir uns sehen?", ich wurde etwas wütend. Margit war zu präsent in unserer Beziehung. Besser gesagt, in unserem Dreieck!
    "Es wird bestimmt lustig werden! Bitte!!", Alexander küsste mich auf die Stirn. Und nun hatte er mich. Ich war mir sicher, dass niemand sein Flehen hartherzig ignorieren konnte.
    "Gut", sagte ich und seufzte.
    "Danke! Danke! Danke!", rief er und küsste mich. Ich würde alles für ihn tun.
    "Du hast etwas gut bei mir!", fuhr er dann fort.
    "Du weißt, du kannst dich auf mich verlassen, ja?", meinte er dann weiter und mein Herz wurde im selben Moment ganz weich.
    "Bitte sag das nicht nur so!", antwortete
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