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Freiwild

Freiwild

Titel: Freiwild
Autoren: Theo Vermont
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steigt dieses kribbelige, unruhige Gefühl in mir auf, das mich dazu verleitet, alles zu vergessen und Alexander zu verführen.
    "Margit sucht dich!", meine ich schnell ablenkend, damit ich nicht in Versuchung gerate, über ihn herzufallen.
    "Du brauchst das nicht so ironisch zu sagen! Ich finde die Situation auch nicht gerade leicht!", sofort winke ich ab.
    "Vermute bitte keine Ironie dahinter!", kontere ich, wahrscheinlich noch zweideutiger als zuvor. Alexander überdreht die Augen, wendet sich von mir ab und will wieder zum Haus zurück gehen, doch ich halte ihn auf.
    "Bitte verzeih mir! Ich wollte nicht gehässig sein...", sage ich dann nachsichtig und streiche ihm über seinen Arm, den er zurückzieht.
    "Versteh mich nicht falsch. Aber ich liebe Margit. Ich liebe Margit so, wie ich dich liebe, wenngleich vielleicht ein bisschen anders!", das hat gesessen. Ein Stich zieht sich durch meine Magengegend und lässt mich zusammenkrümmen. Sollte dieses Wochenende tatsächlich ein Kampf werden, der nicht schon im Vorhinein entschieden war?
    Alexander lässt mich im Unwissen darüber zurück, was er gemeint haben könnte und spaziert den Weg wieder zurück zum Landhaus, während ich mich auf die Wiese sinken lasse und beginne nachzudenken.
    War ich mir all die Zeit seiner Gunst, seiner Vorliebe zu sicher gewesen? War ich bloß ein Spiel, getrieben von seiner Neugierde?
     

Wie lange ist die Ewigkeit?
     
    In der Früh lagen wir da. Alexander hatte wieder einige Seiten meines Manuskriptes in der Hand und las. Und ich lauschte. Dem Klang seiner Stimme, der Betonung jedes seiner Worte. Der Intensität mit der er meine Geschichte, die ich kürzlich erst verfasst hatte, niederschrieb. Ewig wollte ich so daliegen. Für immer dem Genuss seiner Sprache ausgeliefert sein. Da kamen wir zu der Stelle, an der Selina zum ersten Mal mit dem Mann aus der Bar schlief.
    "Dir ist ein Fehler unterlaufen...", unterbrach Alexander da an gewisser Stelle die Erzählung. Fragend blickte ich ihn an.
    "Hier steht: Den Mann, der Selina verführt, der ihr das gibt, was sie so lange gesucht hat, sie inspiriert und befriedigt, muss sie mit vielen teilen. Das Wissen, das er über ihren Körper hat, wurde hart erarbeitet, sie weiß und akzeptiert das, nimmt ihn als Ganzes wahr", immer noch verstand ich nicht, was er mir sagen wollte.
    "Er hat keine Erfahrung. Zumindest nicht auf sexueller Ebene. Er ist ein unbeschriebenes Blatt, vielleicht ein Naturtalent, das kann ich nicht beurteilen, aber bestimmt niemand, den Selina teilen muss....", immer noch liegt meine Stirn in Falten, aber langsam beginne ich zu verstehen.
    "Willst du damit sagen, dass er eine männliche Jungfrau ist, auf dem Gebiet?", Alexander nickte und ich richtete mich auf.
    "War er etwa in der Bar aus Neugierde. Trieb ihn die Sehnsucht nach etwas Neuen dorthin an den Ort?", wieder pflichtete er mir still bei. Ich ließ mich zurück auf mein Bett fallen und starrte gegen die Decke.
    "Ist das...schlimm?", fragte er mich und ich drückte daraufhin seine Hand.
    "Nein, gar nicht... Ich muss nur die folgenden Szenen neu schreiben, verstehst du? So bekommen ihre Treffen natürlich eine ganz neue Bedeutung!", meinte ich.
    "Du bist der Schriftsteller...", konterte er und drückte meine Hand zärtlich fest. Ich drehte mich herum und küsste ihn lange auf seine Lippen, ohne Zunge, denn es sollte ein zärtliches Spiel unserer Münder entstehen. Dann legte ich meinen Kopf auf seine Schultern.
    "Wieso trägt der Mann aus der Bar einen Ehering?", fragte ich da leise. Plötzlich stieg mein Wissensdurst über diesen Mann, der mir nun noch mehr zum Mysterium geworden war.
    "Das, mein lieber Herr Schriftsteller, kommt erst in einem späteren Kapitel vor!", entgegnete er und lächelte. Dann beugte er sich vor und küsste mich. Nicht mehr zärtlich, sondern leidenschaftlich wild.
    "Gibt es denn mehrere Kapitel?", fragte ich schüchtern, während er meine Wange mit seiner Zunge hinabfuhr.
    "Oh ja, ein ganzes Buch soll gefüllt werden...", meinte Alexander bestimmt.
    "Und die Dauer der Geschichte?", fragte ich. Kurz hielt er mit dem Küssen inne, doch dann schien er zu verstehen.
    "Wochen? Monate? Jahre? Für immer? Ich bin doch bloß derjenige, der liest. Die Geschichte musst schon du schreiben!", meinte er und lächelte wieder. Ich fuhr mit meiner Hand an seinem Bauch entlang nach oben. Es war das schönste Zugeständnis, das ich je bekommen hatte. Leise stöhnte ich auf, als er mich immer fester
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