Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freiheit fuer Mama

Freiheit fuer Mama

Titel: Freiheit fuer Mama
Autoren: Anette Sabersky
Vom Netzwerk:
Anstrengungen der Kindererziehung gelingt längst nicht immer so leicht, wie es für Außenstehende den Anschein hat.«
    Ha, der Schein trügt also wohl. Sie sind gar nicht so entspannt, wie sie tun. Vielmehr ist es für uns ALLE total anstrengend. Jawohl. Und das sollte man sich eingestehen und anderen mitteilen dürfen.
    80 Prozent reichen
    Man muss auch nicht perfektionistisch sein und immer alles 100-prozentig machen. Die Kinder müssen nicht aussehen wie aus dem Ei gepellt, die Wohnung muss nicht glänzen, und es reicht, wenn du dir die Fußnägel alle paar Wochen lackierst. Du kannst es auch lassen. Merle sagt: 80 Prozent reichen.
    Während ich hier sitze und dem Staubsauger lausche, fallen mir viele Dinge ein, die man getrost delegieren oder ein bisschen lockerer angehen könnte. Das Kinderklamottenkaufen gehört dazu. Wie viel Zeit verbringe ich damit, durch die Läden zu rennen, um die besten Schuhe, die robusteste Latzhose oder die gesündeste Buddelhose (ohne Weichmacher) zu kaufen! Man könnte all das Kleidungszeug einfach bei einem Versand bestellen. Und es zurückschicken, wenn es nicht passt oder nicht gefällt. Hermes holt das Paket gratis zu Hause ab. Secondhandläden sind auch eine Alternative. Dort gibt es an sich alles, was man braucht. Und gewaschen sind die Sachen auch schon, all die Kleidergifte damit also schon rausgespült.
    Mamas müssen auch nicht jede Mahlzeit selbst kochen. Ich weiß gar nicht, warum selbst Mütter, die sich bis zur Schwangerschaft bei McDonald’s und mit Tiefkühl-Pizza ernährt haben, auf einmal anfangen, selbst zu kochen, und Döner verschmähen. Es ist natürlich eine gute Sache, selbst zu kochen. Frisch schmeckt es besser und Bio ist auch gut. Doch man kann sich auch ganz schön verrückt machen, wenn man alle Mahlzeiten frisch auf den Tisch bringen will.
    Ich bin zum Einkaufen jahrelang zu einem Bauern gefahren, der 15 Kilometer entfernt ist und Öko-Lebensmittel anbietet. Das waren immer sehr schöne Ausflüge, keine Frage. Doch als ich wieder anfing zu arbeiten, da schaffte ich es oft nicht, hinzufahren, und wurde deshalb richtig nervös. Ich hatte so ein schlechtes Gewissen, weil ich die Öko-Möhren nun bei Rewe kaufte, dass ich Ben lieber nichts davon erzählte. Inzwischen bin ich lockerer geworden. Ich habe immer ein paar gute Beutel Gefrostetes im Tiefkühlschrank, Fertigkost ohne Zusatzstoffe. Danach lecken sich meine Kinder die Finger.
    Hartnäckiger Mutter-Mythos
    Wir Mamas müssen unsere Kinder auch nicht rund um die Uhr selbst bepampern. Es gibt ein schönes afrikanisches Sprichwort, wonach es ein ganzes Dorf braucht, um Kinder großzuziehen. Das »Dorf« gibt es zwar in der Form nicht mehr, Oma und Opa wohnen oft weit weg, gehen zur Seniorenuni oder sind ständig verreist. Tanten und Onkel haben mit ihren eigenen Kindern genug zu tun und sind selbst im Stress. Doch Kita-Erzieherinnen und Tagesmütter und auch Freundinnen, die selbst Kinder haben, können das Dorf bilden. Sie können uns entlasten und den Kindern Anregungen bieten, die wir selbst nicht parat haben. Natürlich muss die Kita gut sein, es darf keine Aufbewahrungsstätte sein, sonst kommen die Kinder zu kurz. Doch das hat man ja auch selbst in der Hand. Man muss eine auswählen, die in Ordnung ist, selbst wenn es teils nötig ist, das Kind schon vor der Geburt dort anzumelden. Plätze für Kinder unter drei Jahren sind immer noch knapp, aber es gibt sie (und man sollte die Beine in die Hand nehmen, um einen zu ergattern).
    Doch immer wieder sagen Mamas: »Ich brauche doch keine Kinder, wenn ich sie ständig von anderen betreuen lasse.« Es macht mich wütend, wenn ich das höre. Und dann ärgere ich mich über mich selbst, dass ich mich so aufrege, denn die Supermamas haben einen wunden Punkt getroffen: Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich meine Kinder von anderen betreuen lasse, seit sie ganz klein sind.
    Aber warum habe ich das schlechte Gewissen und nicht die anderen? Meine Kinder bekommen doch alles, was sie brauchen. Sie erhalten viel mehr Anregungen als die, die nur an Mutters Rockzipfel hängen. Sie lernen Toleranz und Sozialverhalten, weil sie sich frühzeitig bei der Tagesmutter und in der Kita mit anderen einigen müssen, wer die Playmobilmännchen haben und wer das Puzzle machen darf. Sie essen fast alles, denn Gemüseessen macht in der Kita mehr Spaß als zu Hause. Und sie werden früher selbstständig. Doch der Mutter-Mythos ist einfach da: Wer sich für seine Kinder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher