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Freiheit fuer Mama

Freiheit fuer Mama

Titel: Freiheit fuer Mama
Autoren: Anette Sabersky
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zwischen zwei Wohnungen zu pendeln. Durch das ewige Hin und Her ist ihr Alltag ja sehr unruhig. Ständig müssen sie sich auf den jeweils anderen Elternteil einstellen. Ich kann mir vorstellen, dass sie das auch manchmal nervt. Katharina bestätigt das. Vor allem Linus sei anfangs nur schwer zu motivieren gewesen, zum jeweils anderen Elternteil zu wechseln. Auch heute sage er manchmal, dass er nicht schon wieder wechseln wolle. Sie sieht aber auch die Vorteile: »Durch die Trennung haben die Kinder viel mehr von ihrem Vater«, erklärt Katharina. »Früher hat sich Tim ja kaum gekümmert, wie du weißt. Nachdem wir ausgezogen sind, hat er sich aber ordentlich ins Zeug gelegt. Ich weiß gar nicht, wie es zu dieser Kehrtwende kam. Er ist wohl aufgewacht. Jedenfalls teilte er mir mit, er wolle viel Zeit mit den Kinder verbringen, sich kümmern.«
    Erst sei sie ja skeptisch gewesen, ob das was wird. Schließlich gibt es genügend Väter, die nach einer Trennung plötzlich ihre Vaterliebe entdecken. Ja, die sogar einklagen, dass die Kinder bei ihnen dauerhaft wohnen – und sich dann doch nicht kümmern. Hier geht es wohl vor allem um verletzte Eitelkeit – und auch um Macht. Aber Tim hat Wort gehalten: Verbindlich betreut er die Zwillinge zwei Tage in der Woche, und auch jedes zweite Wochenende von Freitag bis Sonntagabend sind sie bei ihm.
    Katharina findet, dass das für alle Beteiligten eine gute Lösung ist: Die Kinder sehen regelmäßig beide Eltern. Und sowohl sie als auch Tim leben mit dem Nachwuchs zusammen. Ans Pendeln zwischen den zwei Wohnungen hätten sie die Kinder inzwischen einigermaßen gewöhnt, auch Linus. Für sie ist es normal, dass sie zwei Kinderzimmer haben.
    Freiflug für Mama und Papa
    Doch auch die Eltern profitieren. An ihren jeweils kinderfreien Tagen ist genügend Zeit, in Ruhe der Arbeit nachzugehen und ein paar Dinge für sich zu tun. Katharina hat wieder angefangen, Ballett zu machen. Und sie kommt auch wieder zu unserem Mädelsabend am Mittwoch.
    Die Zeit, in der die Kinder bei ihr sind, sei zwar turbulent, weil sie ja auch noch ihren 40-Stunden-Job habe. »Aber du weißt auch immer«, schmunzelt Katharina, »der nächste kinderfreie Tag kommt bestimmt.«

10
    Rabenmütter: Mamas, die gut für sich sorgen, sind entspannter
    In der Ferne höre ich den Staubsauger brummen. Es ist mein Staubsauger. Er wird von Ludmilla gelenkt. Sie ist unsere Putzfee. Seit ein paar Monaten kommt sie zu uns und macht die Bude sauber. Herrlich. Ich hasse Putzen, und ich hasse es noch viel mehr, das am Samstag zu machen, wenn alle Welt ins Grüne, in den Baumarkt oder zu Ikea fährt. Aber lange Zeit war das genauso bei uns: Ben ist samstags mit den Kindern losgezogen und ich habe geputzt.
    Ben geht samstags immer noch mit Paul und Piet los, aber ich putze nicht mehr. Samstagvormittag habe ich frei. Jawohl, Ludmilla putzt, Ben zieht los und ich habe frei. Und alle sind zufrieden. Ich, weil ich mich dann den wirklich wichtigen Dingen des Lebens hingeben kann, mit Freundinnen telefonieren, zum Beispiel, oder laufen gehen und shoppen. Ben, weil er ein bisschen Zeit mit seinen Jungs verbringt. Und auch Ludmilla, unsere Putzhilfe. Denn die kann das Geld gebrauchen und hat einen guten Job bei uns. Wir sind ja keine Schweine, sie muss nur einen normal verdreckten Haushalt wieder auf Vordermann bringen.
    Lange Zeit hatten wir keine Putzhilfe. Ich fand das irgendwie arrogant. Samstags musste ich ja nicht arbeiten und könnte dann auch saugen, den Boden wischen oder die Betten neu beziehen – dachte ich. Die Vorstellung, dass da jemand ist, der für dich putzt, während du die Brigitte liest, war mir fremd. Und das Geld könnten wir auch sparen, sagte ich mir. Aber damit habe ich mir selbst etwas vorgemacht. Denn da ist ja eh noch »das bisschen Haushalt«, das einen tagtäglich anschaut. Die Spülmaschine, die Dreckwäsche und all die Socken, die überall herumliegen. Damit war ich vollauf ausgelastet. Die Erkenntnis, dass wir uns Hilfe holen sollten, musste also erst reifen.
    Es kam der Tag, an dem mich meine Freundin Merle fragte: »Sag mal, wer putzt bei euch eigentlich?« Ich antwortete wie aus der Pistole geschossen: »Na, ich natürlich.« Und sie sagte: »Wieso natürlich?« Darauf fiel mir keine Antwort ein, das war sehr peinlich. Ich hatte das Putzritual schon so sehr verinnerlicht, dass ich gar nicht mehr reflektierte, warum ich das machte. Merle meinte dann noch, ich solle das schnellstens ändern.
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