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Freiheit fuer Mama

Freiheit fuer Mama

Titel: Freiheit fuer Mama
Autoren: Anette Sabersky
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Schließlich sei es nicht einzusehen, dass ich den Putzdienst mache, während Ben lustig mit den Kindern loszieht.
    Es gibt kein weibliches Putz-Gen
    Auf dem Rückweg von Merle nach Hause brodelte es in mir: Ja, warum putze eigentlich immer ich? Weil ich weiß, welches Putzmittel man für welche Oberfläche nimmt? Weil ich das Putz-Gen in mir trage? Oder weil mich der Dreck mehr stört als Ben? Alles ein großer Schmarrn. Merle hat recht, ich muss das ändern!
    Abends knöpfte ich mir Ben vor. Ich sagte: »Nächsten Samstag kannst du mal putzen.« Er guckte mich an, als hätte ich verlangt, er solle auf sein abendliches Bier verzichten oder dürfe nicht mehr zum HSV. »Nee, das geht nicht. Ich gehe ja samstags mit den Kindern los – damit du in Ruhe saubermachen kannst. Außerdem kann ich das gar nicht.« Etwa 45 Minuten dauerte unsere Diskussion, dann klingelte das Telefon. Es gibt ja keine Zufälle, heißt es. Aber das musste einer sein: Du sitzt mit deinem Angetrauten zusammen und kabbelst dich mit ihm wegen des Putzens, und da ruft jemand an und fragt: »Sag mal, braucht ihr noch eine Putzfrau?« Der Jemand war meine Mutter. Sie erklärte, ihre Putzhilfe sei auf der Suche nach weiteren Jobs. Und uns würde es doch sicher guttun, ein bisschen umputzt zu werden.
    Obwohl gerade die Lösung ins Haus schneite, dachte ich einen Moment lang, die spinnt. Das geht doch nicht an, dass jemand Fremdes dein Klo putzt. Außerdem wäre das doch viel zu teuer. Wenn die Putzhilfe vier Stunden die Woche käme, würde das bei zehn Euro die Stunde jedes Mal 40 Euro kosten, das sind 160 Euro im Monat. Außerdem meldete sich mein Argwohn. Es gibt doch kaum noch ehrliches Putzpersonal. Ich habe da schon die tollsten Geschichten gehört: Die Putzhilfe von Merle trinkt gern mal ein Schlückchen aus der Hausbar, die von Katharina stellt ständig die Möbel um. Und die von Kerstin spielt lieber mit den Kindern, als zu wischen.
    Dass Ludmilla dann doch bei uns anfing, lag unter anderem an unserem Vermieter. Herr Henzelmann meldete sich an, um nach der Heizung zu sehen. Ich startete einen regelrechten Großputz, weil ich dachte, er würde vielleicht seine Frau mitbringen. Und die guckt immer ganz pingelig, ob es auch sauber und ordentlich bei uns ist. Also wienerte ich die Kellertreppe und auch die Zuwege zum Heizungsraum. Doch dann kam Herr Henzelmann allein, tappte mit seinen verschmierten Stiefeln die Treppe hinunter und hinterließ eine Schlammspur quer durch unser Anwesen. Ich hätte heulen können. Dafür hatte ich die Kinder beim Babysitter geparkt und mir die Hände schrumpelig geputzt? Ich verdrückte erst mal eine halbe Tafel Ritter Sport Erdbeere. Dann dachte ich: Du bist aber auch blöd, machst dir hier einen Mordsstress, dabei ist doch klar, dass der Kerl nur Augen für die Heizung hat. Ich aß die Tafel Schokolade auf und trat mit dem Fuß gegen den Putzeimer, dass das Wasser nur so spritzte. Und beschloss, es mit Ludmilla zu versuchen.
    Sie kam zwei Tage später vorbei, klingelte, stellte sich vor und sagte: »Schön haben Sie es hier. Ich kann auch gerne für Sie bügeln.« Sie wollte nur acht Euro die Stunde bezahlt bekommen. Gedacht hatte ich ja an zehn. Ich als sparsamer Mensch sah darin ein Zeichen: Wenn die Frau so günstig arbeitet, dann soll es so sein. Ich rechnete schnell im Kopf hoch, was wir monatlich sparen würden: 32 Euro. Über das Jahr gerechnet wären das 384 Euro. Boah, das war wirklich ein Schnäppchen! »Könnten Sie samstags früh kommen?«, fragte ich. »Oder mittwochs. Da ist hier keiner, und Sie können schalten und walten, wie Sie möchten.«
    Hin und wieder gönne ich mir einen freien Vormittag
    Heute ist Mittwoch, und Ludmilla schaltet und waltet und singt mit ihrer schönen Altstimme zu dem, was aus ihrem iPod kommt. Ich bekomme das mit, weil ich mir heute einen Tag freigenommen habe. Das mache ich hin und wieder mal, meistens dann, wenn mein Akku leer ist, so wie jetzt. In den vergangenen drei Wochen bin ich jede Nacht mindestens viermal aufgestanden. Piet ist im Moment immer um elf, eins, drei und fünf Uhr wach. Er ruft dann: »Mama!«, und ich wanke hin, bevor er die ganze Bude aufweckt. Wenn ich zu ihm komme, sitzt er meist putzmunter im Bett und lacht. Wenn er wenigstens heulen würde, dann könnte ich es auf Zähne, Albträume oder Bauchschmerzen schieben. Aber er ist einfach wach und lacht und tut so, als sei sieben Uhr morgens. Ich bin so gerädert, dass mir morgens beim Frühstückmachen
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