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Freiheit fuer Mama

Freiheit fuer Mama

Titel: Freiheit fuer Mama
Autoren: Anette Sabersky
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hautnah mit, als sie mich am Telefon sprechen wollte, aber Ben dran war. Er knallte ihr gleich alles um die Ohren und erzählte ihr, was ihn an mir nerve, wie egoistisch und besserwisserisch ich sei. Das war sehr ungewöhnlich für ihn. Er verkriecht sich lieber, statt mit mir zu reden, so ähnlich wie Tim. Als Sandra dann mich an der Strippe hatte, fragte sie bei mir nach. Ich erzählte ihr von unseren Dauerthemen und dass ich Ben deshalb lynchen könnte. Sie hörte sich alles ruhig an. Dann erzählte sie mir von der Möglichkeit, sich von außen Hilfe zu holen.
    Seitdem schenkt uns Frau Meiners, eine Psychologin, einmal im Monat ihr Ohr, und Ben und ich versuchen nun immer wieder, Dinge, die nicht gut laufen, zu besprechen, statt uns hinter den Problemen zu verschanzen. So bleiben wir im Gespräch und nicht nur im wörtlichen Sinne beieinander.
    Lösungen finden, mit denen beide leben können
    An sich sind so Psychosachen nicht mein Ding. Ich denke immer, mit ein bisschen gesundem Menschenverstand müsste man das doch regeln und sich einigen können. Das Problem ist aber, dass der Partner das auch meint, dabei aber eben oft anders über die Dinge denkt und auch nicht klein beigeben will. Das wurde mir allerdings erst klar, als ich mit Sandra sprach. Sie sagte: »Ich kann Ben auch ein wenig verstehen. Er hat einen harten Job und will auch mal ein bisschen Zeit für sich. Du siehst nur deine Belastung und deine Wünsche.«
    Ich hatte echte Vorbehalte gegen unseren ersten Termin bei der Psychologin. Ben wohl auch, jedenfalls kam er prompt fünf Minuten zu spät. Doch dann stellten wir fest, dass die Gespräche Erleichterung und Anregungen bringen. Es ist gut, einer neutralen Person von seinem Ärger und Unmut zu erzählen. Sie ist absolut unparteiisch und versucht mit uns zusammen Lösungen herbeizuführen, mit denen wir beide leben können.
    Inzwischen treffen wir uns einmal im Monat, mehr ist finanziell nicht drin. Aber die Sitzungen haben schon etwas gebracht. Wir haben verstanden, dass es wichtig ist, gemein same Lösungen zu finden. Denn das ist ja das Ziel: Man muss Vereinbarungen treffen, in denen beide vorkommen. Wenn das gelingt, kann die Beziehung neuen Auftrieb bekommen. Wenn zwei sich aber immer weiter voneinander entfernen, weil es keine Anknüpfungspunkte mehr gibt, dann muss man sich wirklich die Frage stellen: Bleiben oder gehen?
    Wer einmal in der Buchhandlung in den einschlägigen Ratgebern geschmökert hat, stellt fest: Die Antwort ist gar nicht so eindeutig. Für beide Positionen gibt es Befürworter – und jede Menge Literatur. Die einen plädieren dafür, um jeden Preis zusammenzubleiben. Selbst wenn die Liebe dahin ist, sollten Paare sich nicht trennen, vor allem wegen der Kinder. Das kann wohl auch gelingen, wenn beide Elternteile das wollen und sich ganz bewusst für eine Beziehung entscheiden, bei der Kinder, Verlässlichkeit und der Wunsch, im Notfall versorgt zu sein, im Vordergrund stehen.
    Andere meinen, dass es besser sei, sich aus einer verfahrenen Beziehung zu lösen, statt in ihr auszuharren. Schließlich leben wir nur einmal und sollten das Leben so gut wie möglich für uns gestalten. Doch wie Paare sich entscheiden, darauf gibt es sicher keine allein selig machende Lösung, sondern nur individuelle Antworten.
    Katharinas Entscheidung scheint mir richtig. Sie ist total aufgeblüht, seit sie sich getrennt hat, und strotzt nur so vor Energie. Sie ist stolz darauf, ihr eigenes Geld zu verdienen und der finanziellen Abhängigkeit von Tim entkommen zu sein. Denn das war bei ihr auch so ein Punkt, weshalb sie die Trennung so lange hinausgeschoben hat: Sie war finanziell fast vollständig auf Tim angewiesen. Das, was bei ihrem Teilzeitjob als Sachbearbeiterin heraussprang, war nur ein Zubrot. Sie übernahm die Kosten für die Kleidung der Kinder, für Musikstunden und Klassenfahrten. Eben die üblichen Mama-Kosten. Er zahlte die großen Batzen, den Kredit fürs Haus, die monatlichen Nebenkosten, und er tilgte die Leasingraten des Autos. Sie machten es so, wie wir es auch lange Zeit geregelt hatten. Die Vorstellung, dies nun alles oder teilweise selbst wuppen zu müssen, schien ihr mehr als bedrohlich. Sie wusste auch, dass sie von Tim kaum Ehegattenunterhalt bekommen würde. Eine Pflicht zur Unterhaltszahlung besteht nur für die Kinder.
    Katharina traf ein paar Entscheidungen. Sie suchte sich in ihrer Firma einen Vollzeitjob, überließ Tim Haus und Auto und beantragte Trennungsunterhalt
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