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Freiheit fuer Mama

Freiheit fuer Mama

Titel: Freiheit fuer Mama
Autoren: Anette Sabersky
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betreut. Das Babysittermädel hat Paul übrigens das Schwimmen beigebracht. Ganz ohne Druck. Quasi nebenbei hat sie ihm gezeigt, wie Arme und Beine zusammengehen. Zwischendurch hat sie immer wieder mit ihm im Wasser getobt und mit ihm Tauchen geübt. Unter Wasser können Kinder ja oft schon sehr gut schwimmen, selbst wenn es mit dem Kopf über Wasser noch nicht so gut klappt. Irgendwann ist der Knoten geplatzt. Und Paul hat sogar sein Abzeichen gemacht. Mann, war er stolz! Wie Bolle. Ich kam gerade aus dem Wasser, da winkte er mir mit dem Abzeichen zu. Es war ein Seepferdchen drauf.
    Ben spielt oft mit Paul Fußball. Das lieben die beiden. Sie veranstalten richtige Turniere im Toreschießen, manchmal auch zusammen mit anderen. Ben baut auch gerne mal was mit den Kindern. Neulich haben sie für unsere Kaninchen einen neuen Stall gezimmert. Paul liebt das Hantieren mit Hammer und Nagel. Piet ist mehr fürs Einrichten. Er hat Sägespäne in die neue Behausung geschüttet und Heu hineingegeben.
    Ja, und manchmal machen wir vier eine Disco im Kinderzimmer. Piet ist dann immer ganz aus dem Häuschen und hottet herum wie wild. Paul ist das etwas unangenehm, er zeigt sich nicht so gerne sportiv. Dafür drückt er gerne die Tasten vom Ghettoblaster und wechselt die CDs.

9
    Große Fluchten – oder: Warum die Trennung von Raben-vätern manchmal unumgänglich ist
    Katharina und ich sind in unserer Lieblingskneipe verabredet. Dort kann man günstig überbackene Nudeln mit Käsesauce essen, und ein Glas Wein kostet unter drei Euro. Ich blättere im Spiegel und warte darauf, dass sie eintrifft. Katharina kommt meistens ein bisschen zu spät, ich kenne das schon. Das ist nicht wirklich schlimm. Aber jetzt nervt es mich, weil ich einen Bärenhunger habe und gerne etwas zu Essen bestellen würde – und das kann ich erst machen, wenn sie da ist. Der Wein, den ich für uns beide bereits geordert habe und von dem ich beim Warten zu viel und zu schnell trinke, steigt mir ein bisschen zu Kopf. Als die Bedienung zum zweiten Mal fragt, ob ich nicht doch etwas essen wolle, bitte ich sie, mir ein bisschen Brot zu bringen.
    Endlich kommt Katharina um die Ecke gefegt. Sie ist total außer Atem, scheint aber gut drauf zu sein. Wie es ihr geht, das sieht man ihr immer gleich an. Wenn sie guter Dinge ist, lacht sie übers ganze Gesicht und die Augen strahlen. Wenn sie unglücklich ist, hängen die Mundwinkel herunter und die Haut wirkt zerknittert. Ich kenne niemanden sonst, dem man die Stimmung so gut ansieht wie Katharina.
    Sie kommt wohl direkt von der Arbeit, jedenfalls ist sie sehr schick. Sie trägt eine kurze Bluse, einen knielangen Rock und dazu eine witzige gestreifte Strumpfhose. Die Schuhe sind schwarz, mittelhoch und sehr elegant. Katharina ist seit einem Jahr geschieden, muss viel arbeiten und ist darum meistens in Eile. Ihre Zwillinge sind heute bei Tim, ihrem Exmann, das hatte sie schon am Telefon erzählt, als wir uns verabredeten. Sie haben es mit den Kindern so geregelt, dass die Zwillinge mal bei ihr, mal bei ihm sind. Sie machen also nicht das übliche Trennungsprogramm – die Kinder sind bei der Mama und nur alle 14 Tage übers Wochenende beim Papa –, sondern wechseln sich bei der Betreuung ab.
    Katharina setzt sich, nimmt einen großen Schluck Wein und sagt: »Lecker.« Das ist auch neu bei ihr: Sie trinkt hin und wieder ein Glas Wein, wenn wir uns treffen. Früher war sie so gut wie abstinent, bestellte nur Wasser oder höchstens mal ein alkoholfreies Bier. Ich glaube aber nicht, dass sie sich jetzt hin und wieder ein Gläschen genehmigt, weil sie Stress hat oder unzufrieden ist. Sie genießt das Leben wieder in vollen Zügen – und dazu gehört eben auch mal ein Glas Wein.
    Alleinerziehend trotz Mann
    Vor zwei oder drei Jahren hat sie sich von Tim getrennt. Die offizielle Begründung lautete: »Weil wir uns nichts mehr zu sagen hatten.« Tim ist Unternehmensberater und viel unterwegs. Ein Jahr lang hat er sogar mal in London gearbeitet. Katharina wollte nicht mitziehen, weil die Zwillinge gerade in die Schule gekommen waren. Wenn er am Wochenende zu Hause war, hat er sich oft abgekapselt und sein eigenes Ding gemacht. Er war kaputt vom Job und wollte seine Ruhe haben. Mit der Zeit knallte es immer öfter bei den beiden. Er mäkelte nur noch herum. Mal war es unordentlich im Haus, mal fehlte das Bier, dann war sie schuld, dass ihr Sohn in der Schule schlechte Noten schrieb. Oder sie gab zu viel Geld aus. Es gab gar
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