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Freiheit für gequälte Tiere!

Freiheit für gequälte Tiere!

Titel: Freiheit für gequälte Tiere!
Autoren: Stefan Wolf
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wieder fahren. Galt es doch,
den Zeugen Alfons Blikleben noch mal zu befragen.
    Tim musterte seine Freundin.
    Ihr liebliches Gesicht wirkte
verschattet. Das lag nicht an dem zu langen Pony, sondern an innerer Stimmung.
    „Bist du traurig?“ Tim küßte
sie rasch auf die Wange. „Wegen Sabine.“
    „Wieso? Weißt du was?“
    „Im Krankenhaus habe ich gar
nicht erst angerufen. Aber bei Kolwigs, Sabines Eltern. Die Mutter hat geweint
am Telefon. Sabine liegt immer noch in tiefer Bewußtlosigkeit.“
    Tim spürte einen Kloß im Hals.
„Aber sie schafft’s doch. Sie kommt doch durch.“
    „Die Ärzte seien
zuversichtlich, sagt Frau Kolwig. Sabine werde bestens versorgt. Trotzdem...
Man weiß nie! Und dieser Kerl, der sie überfahren hat, der lacht sich ins
Fäustchen.“
    „Aber nicht mehr lange“, sagte
Tim durch die Zähne. „Wir kriegen ihn. Also los! Zu Blikleben.“
    Übers freie Feld und die
Landstraße blies der Wind von vorn, peitschte ihnen Graupel ins Gesicht und
drang durch alle Nähte. Klößchen schimpfte wie immer und meinte, gegen diese
Plackerei sei das Frösche-Einfangen die reinste Erholung.
    Sie kamen durch Jauchenborn,
ein großes Dorf, das sich ständig ausdehnte, weil an den Rändern neue
Siedlungen entstanden. Schlaf-Siedlungen für gestreßte Großstädter, die gern
hierher pendelten.
    Weiter nach Hinterstetten!
    Dort war die Dorfstraße tot wie
um Mitternacht.
    Aber bei Blikleben hatten die
TKKG-Freunde diesmal Glück. Er war zu Hause und schien sich zu freuen über den
unerwarteten Besuch.
    Tim stellte seine Freunde vor.
Der Frührentner bat alle herein. Er lebte allein, als Single also, weil — wie
er sagte — seine Rente nur für einen reiche. Das kleine, gelbe Haus war innen
sehr gemütlich. Blikleben hatte zwei Graupapageien, ein Pärchen. Die beiden
schauten recht klug und schmiegten sich aneinander.
    „Spitze!“ freute sich Gaby.
„Wenn schon Vögel in Gefangenschaft, dann immer als Pärchen. Einzeln verkümmern
sie seelisch. Wissen Sie, daß ein Papagei nur dann die menschliche Sprache
nachahmt, wenn er innerlich total auf dem Schlauch steht, wenn er verzweifelt
ist über seine Einzelhaft?“
    „Nee“, staunte Blikleben, „das
wußte ich nicht.“
    „Sprechen die beiden?“
    „Lorchen kann das
Telefonklingeln nachmachen. Und Pedro sagt manchmal ,alter Depp!’ zu mir. Aber
das ist alles.“
    „Wunderbar! Ihre Vögel sind
seelisch gesund.“
    „Sie kriegen ja auch gutes
Futter“, sagte Blikleben.
    Tim fand das nicht ganz logisch
— und lenkte dann gleich auf den Grund ihres Besuchs.
    „Es geht immer noch um den
Unfall, Herr Blikleben. Sabine, das Opfer, ist weiterhin bewußtlos, kann also
keine Aussage machen. Den Möngheym haben wir überprüft. Sein blauer Mercedes
zeigt keinerlei Crash-Spuren. Er selbst sei zur fraglichen Zeit im Bierbrunnen
gewesen, versichert uns die Serviererin Sofie. Bitte, überlegen Sie noch mal:
Haben Sie wirklich Möngheym gesehen? Ihn in seinem blauen Mercedes?“
    „Hm.“ Blikleben begann wieder,
an seiner Nase zu kneten. „Es könnte auch der andere gewesen sein, der Bruder.“
    „Möngheym hat einen Bruder?“
    „Klar. Und die beiden ähneln
sich sehr.“
    „Und der andere fährt auch
einen blauen Mercedes?“
    „Der fährt jeden Tag einen
anderen Wagen. Er hat eine Kfz-Instandsetzung, eine Spenglerei.“
    „Hier?“
    „In Jauchendorf. Bodo Möngheym
heißt er.“
    Tim knallte die Faust auf den
Handteller. „Das ist doch was. Das ist eine noch heißere Spur. Sie meinen also:
Einer der beiden war’s garantiert?“
    „Garantiert. Aber ihr laßt mich
aus dem Spiel. Das hast du versprochen.“
    „Mein Versprechen gilt“, sagte
Tim. „Habe noch nie eins gebrochen.“
    „Aaalter Depppp!“ ließ Pedro
sich vernehmen.
    „Wen meint er jetzt?“ fragte
Tim verblüfft.
    „Dich natürlich!“ lachte Gaby.
„Pedro hat Menschenkenntnis.“

    „Manchmal gehe ich ans Telefon,
aber niemand hat angerufen“, sagte Blikleben. „So täuschend kann Lorchen das
Klingeln nachahmen.“ Er machte einen Schritt in Richtung Küche. „Ich habe Tee
gebrüht. Wollt ihr welchen?“
    „Kakao wäre mir lieber“, sagte
Klößchen sofort.
    Doch Tim verhinderte Bliklebens
Anfall von Gastlichkeit. „Ein anderes Mal gern. Aber jetzt haben wir’s eilig.
Vielen Dank und auf Wiedersehen!“
    Draußen hatte sich das Wetter
beruhigt. Klößchen setzte seine Mütze verkehrtherum auf — mit dem Schild nach
hinten.
    „In Jauchenborn“, sagte
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