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Freiheit für gequälte Tiere!

Freiheit für gequälte Tiere!

Titel: Freiheit für gequälte Tiere!
Autoren: Stefan Wolf
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verkündendem Ausdruck.
    „Entschuldigung!“ Ulrich fühlte
sich eingeschüchtert. „Ich suche Herrn Klaus-Dieter Obermeier. Er wohnt
Eichenweg 18 — hat man mir gesagt. Das ist doch hier?“
    Der Hüne nickte. „Da sind Sie
richtig, junger Mann. Mein Name ist Obermeier. Worum geht’s?“
    Ulrichs Knie wurden weich. Auf
diese Situation war er nicht vorbereitet. Aber das ließ sich beheben — ganz
schnell.
    „Ich soll... Grüße überbringen.
Von Herta Grundmann aus... Dresden.“
    „Ah, die Herta.“ Die Kiefer des
Hünen schlossen sich wie Fangeisen. „Wie geht’s ihr denn jetzt? Hat sie noch
ihren Hund?“
    „Äh... ja. Ich glaube, ja.“
    „Einen Dackel, nicht wahr?“
    „Ja, ich glaube.“
    „Guter Witz, hahahah! Wo doch
die Herta eine Dogge hat.“
    „Hahahah!“ lachte Ulrich. Es
klirrte ihm im Hals. „Sie hat mir erzählt, daß Sie... äh... Sinn für Humor
haben.“
    „Habe ich, junger Mann. Habe
ich. Na, dann kommen Sie mal rein. Von Herta müssen Sie mir mehr erzählen.“
    Ulrich stolperte über die
Schwelle. Sich zu weigern — er spürte es — , würde eine Katastrophe auslösen.
Der Hüne hatte Fäuste wie Kokosnüsse.
    Hinter der Diele ein großer
Raum mit offenem Kamin. Englische Möbel, Gemälde, Luxus.
    Ulrich stolperte zum zweiten
Mal — und zwar über ein Rollerbrett. Es nahm Fahrt auf und sauste in eine Ecke
— crash! an die Scheuerleiste!
    Dem Hünen gehörte das Ding
bestimmt nicht. Also hatte er ein Söhnchen.
    „Der Felix, der Felix!“ meinte
Möngheym tadelnd. „Mein Sohn räumt seine Sachen nicht auf. Mein Name ist
übrigens Möngheym, Bernhard Möngheym, nicht Obermeier. Soll ich gleich die
Polizei rufen? Oder unterhalten wir uns erst?“ Ulrichs Knie zitterten. „Ich...
verstehe nicht.“
    „Du wirst gleich verstehen, du
Ratte. Dein Trick ist uralt. Wahrscheinlich steht’s morgen in der Zeitung.
Einbrüche in Hinterstetten. Der Täter klingelte und zog ab, wenn jemand da war.
Setz dich! Nein, dorthin! Das ist mein Sessel, Ratte.“ Ulrich gehorchte. Mit
dem Pudding in seinen Knien hätte er ohnehin nicht mehr stehen können.
    Er war kein Kämpfer, Gewalt lag
ihm fern. Einbrechen — ja. Aber nur bei den Reichen. Die anderen Leute
verschonte er mit seinem unangemeldeten Besuch. Denn Ulrich war eher zart
besaitet. Er konnte kein Blut sehen, haßte kalte Wintertage, grämte sich über
breitgefahrene Frösche auf den Landstraßen, fütterte Singvögel und wäre gern
Tierpfleger im Zoo geworden. Statt dessen jobbte er meistens in Fabriken, war
aber zur Zeit arbeitslos und hatte Zeit für die Einbrüche.
    Beim Hinsetzen klirrte das
Werkzeug in seinem Gürtel. Wie peinlich!
    Möngheym stand an seiner
Hausbar und goß sich Schnaps in ein Glas.
    „Nimmst du auch einen?“
    „Wie bitte?“
    „Ob du was trinkst? Whisky?
Cognac?“
    „Ja, gern. Egal. Was Sie
haben.“
    Er atmete auf. Möngheym hatte
ihn durchschaut. Aber Gefahr drohte offenbar nicht. Vielleicht hatte der Typ
tatsächlich Sinn für Humor.
    „Wie heißt du?“
    „Ulrich Panke.“
    „Lüg mich nicht an!“

    „So heiße ich wirklich. Kann
mich ausweisen.“
    „Zeig her!“
    Ulrich zog seinen Führerschein
hervor.
    Möngheym sah ihn sich an, ganz
genau.
    Dann gab er Ulrich einen
Cognac, der so stark nach Seife schmeckte, daß er sicherlich gut war.
    Möngheym pflanzte sich in
seinen Clubsessel.
    „Weshalb machst du Einbrüche?“
    „Aus Not. Bin arbeitslos. Die
Alu ( Arbeitslosenunterstützung ) reicht knapp für die Miete.“
    „Keine Eltern mehr.“
    „Doch. Aber die sind in Leipzig
geblieben. Haben auch nichts. Vorher nichts, jetzt noch weniger.“
    „Wie viele Einbrüche hast du
gemacht?“
    „Nur einen bisher. Dies wäre
mein zweiter geworden“, log er. „Red keinen Unsinn!“ Ölige Freundlichkeit
überzog Möngheyms Gesicht. „Von den Leuten, die für mich arbeiten, verlange ich
Offenheit.“
    „Ich soll für Sie arbeiten?“
    „Moment!“
    Möngheym stand auf und nahm
sein Glas mit nach nebenan. Ulrich hörte, wie er telefonierte.
    „Bodo! Mach dich mal frei für
eine halbe Stunde. Ich brauche dich als Zeugen. Ja, bei mir zu Hause. Gut!“
    Er legte auf und kam zurück.
    „Mein Bruder“, erklärte er,
„wird gleich hier sein. Du verstehst?“
    „Nein.“
    Ulrichs Übermut war verflogen.
Die Sache entwickelte sich sonderbar. Er fühlte Gefahr auf sich zukommen.
    „Mein Bruder soll als Zeuge
dabei sein, wenn wir unsere Vereinbarung treffen. Die Idee kam mir eben, als
ich deinen
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