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FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht

FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht

Titel: FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht
Autoren: Robert Mohr
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daß es nur auf diese Weise möglich ist, die Geschlechtsreife des Jungen herbeizuführen.
    Auch das Beschneiden der Juden und Moslems ist vermutlich als reine Hygienemaßnahme von anderen Völkern übernommen worden. Ähnliches gilt übrigens für das Verbot des Konsums von Schweinefleisch. Was heute ein religiöses Gebot ist, war eigentlich ein medizinischer Schutz. Denn Schweine hatten für den Menschen ansteckende Krankheiten. Zysten von Parasiten, die sich im Schweinefleisch einnisten, übertragen sich ohne weiteres in den Magen-Darm-Trakt des Menschen. Der wohl berühmteste Parasit dieser Art ist der Lindbandwurm, der sich mit Vorliebe im Zwölffingerdarm einnistet. Einst war er so verbreitet, daß es sich gelohnt haben muß, sich auf seine Zerstörung zu spezialisieren. Der wohl bekannteste griechische Bandwurm-Medicus war Esculap. Er entwickelte das berühmte Stockverfahren. Dabei wird ein Stock durch den After des Patienten eingeführt. Bei etwas Glück nach mehrtägigem Warten wickelt sich der Bandwurm um den Stock und kann so aus dem Darm entfernt werden. Eine schmerzhafte Methode freilich, jedoch scheinbar effektiv. Esculaps Stab ist bis heute das Symbol der Medizin geblieben. Nur ist es nicht mehr der Bandwurm, der sich um den Stab windet, sondern eine Schlange. Sie symbolisiert das Schlangenserum, welches in der Medizin eine wichtige Rolle spielt. Die wahre Geschichte mit dem Esculap-Stab war späteren Generationen zu peinlich, als daß sie für ein Symbol der Medizin hätte verwendet werden können.
    Eindrucksvolle Übergangsriten, also Initiationsriten, haben die Ndembu in Nordsambia. Auch hier ist der Übergang von Kindheit zum Erwachsenendasein für einen Jungen mit der rituellen Beschneidung verbunden. Dabei spricht alles von „Sterben und Wiedergeboren-Werden“. Erst wenn man Zeuge einer solchen Zeremonie geworden ist, versteht man diesen Vergleich. Zumindest die betroffenen Jungen müssen dabei eine Todesangst durchstehen. Und die erwachsenen Männer erinnern sich nur äußerst ungern daran.
    Die Jungen werden dazu aus verschiedenen Dörfern zu einer besonderen „Buschschule“ gebracht. Hier werden sie nach mehrtägiger Vorbereitung von Verwandten oder Nachbarn beschnitten. Sie verbringen dann dort mehrere Tage, denn erst wenn ihre Wunden verheilt sind, dürfen sie zum normalen Leben zurückkehren.
    Das Beschneidungsritual selbst beginnt mit einer Orgie mit reichlich Bier und Nahrung. In ziemlich alkoholisiertem Zustand wird ein Stück Busch gesäubert und ein Lager errichtet. Dieses Lager umschließt eine Feuerstelle, an der die Mütter der Initianten für ihre Söhne kochen. Ein Tag vor der Beschneidung veranstalten die Männer, die die Beschneidung durchführen, einen makabren Tanz und singen Lieder. Sie tragen furchterregende Masken, die oft Tiere darstellen. Dabei phantasieren sie wilde Horrorgeschichten zusammen und beschuldigen die Mütter, daß sie ihre Söhne töten wollen. Zweck dieser Prozedur ist es deutlich zu machen, daß die Kindheit endgültig vorbei ist. Gegen Abend versammeln sich die Jungen mit ihren Familien um die Lagerfeuer der Buschschule. Eine Nacht des Tanzes und der sexuellen Zügellosigkeit beginnt. Allerdings nicht für jene die eigentlich im Mittelpunkt des Geschehens stehen, nämlich die eingeschüchterten Jungen.
    Plötzlich erscheinen die Beschneider mit ihren Instrumenten. Gebückt wie Menschenaffen bei ihren ersten Versuchen zu gehen und blökend wie eine Herde Schafe bewegen sie sich. Dieser Tanz und Gesang wird eindeutig als eine Aufforderung zum Mitmachen gedeutet. Dabei bleibt es nicht nur bei der Polonäse. Das Mitmachen entwickelt sich im Schein des Feuers und des Mondlichts zum einem immer wilder werdenden Zucken berauschter Leiber.
    Unterdessen sitzen „die, die sterben sollen“, in einer Reihe und werden von ihren Müttern und Vätern betreut. Gerademal zehnjährig überfällt den einen oder anderen schon mal die Müdigkeit. Doch im Verlauf der Nacht werden die Einnickenden immer wieder geweckt und zu ihren männlichen Verwandten gebracht.
    Um sie für die bevorstehende Beschneidung zu stärken, bekommen sie am nächsten Morgen von ihren Müttern das „letzte Abendmahl“, vielmehr ist es das letzte Frühstück. Dabei futtern die Mütter ihre Söhne mit der Hand, so als ob sie noch Säuglinge wären.
    Die Jungen bemühen sich aus aller Kraft nicht ängstlich zu erscheinen, wenn nach dem Frühstück die Beschneider vor ihnen tanzen. Sind schon
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