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FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

Titel: FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst
Autoren: Tino Hemmann
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Philipp Baumeister vor seinem Haus abgesetzt, da vorn ..., dort ist auch Erik ausgestiegen, hat sich verabschiedet und ist nach Hause gelaufen.“
    „Wo war das genau?“
    Frau Krahmann kaute ebenfalls auf einer Schaumzuckerfigur herum. Ein grünes Känguru, wie sie vorher im Schein der Straßenlaterne erkennen konnte. Es leuchtete nur jede zweite in dieser Siedlung.
    „Kommen Sie, Herr Kommissar.“ Nicht nur die Hand, auch ihre Stimme zitterte. Sie liefen die wenigen Schritte um die Ecke, bis vor das Haus der Baumeisters. „Ja. Hier war es. Genau hier.“ Wieder traten Tränen in die Augen der jungen Frau. „Erik hat sich von mir verabschiedet, er ist ziemlich groß für sein Alter, schlank ... Er hat mich gedrückt und geküsst. Das macht er oft, wenn er sich von mir verabschiedet. Und dann lief er ganz schnell los. Er blieb kurz stehen und winkte noch einmal ...“ Für einen Moment hatte Jutta Krahmann gelächelt.
    Hinrich streckte sich, um das Haus der Familie Schwarz zu sehen. „Nö, das kann man wirklich nicht erkennen von hier.“
    „Frau Krahmann, sind Sie das etwa?“, fragte plötzlich eine laute Männerstimme aus dem Vorgarten der Baumeisters.
    „Huch, Herr Baumeister ...“ Jutta Krahmann war sichtlich erschrocken.
    Auch der Kommissar drehte sich sofort um. „Guten Abend.“
    „Meine Frau kann es nicht leiden, wenn ich drinnen rauche ... Ist denn was passiert?“
    „Nein, nein“, antwortete Kommissar Hinrich und kaute auf seinem Schaumzuckertier, den Zigarettenrauch von Baumeister genießend inhalierend. „Die Frau Krahmann und ich, wir kennen uns von früher und schwatzen nur ein wenig ... Gute Nacht, Herr Baumeister ...“
    „Ach so ... Na dann, gute Nacht, geh mal wieder rein, wird frisch heut Abend. Gibt bestimmt viel Regen.“
    Langsam liefen der Kommissar und die junge Frau zurück zum Haus der Familie Schwarz. Der Fußweg bestand aus rotem Kies.
    Plötzlich bückte sich Hinrich. Dann zeigte er Jutta Krahmann ein eingepacktes Kinderüberraschungsei.
    Im gleichen Moment schossen der jungen Frau Tränen in die Augen.
    „Ein Preis vom Geburtstag?“
    Sie nickte.
    „Sie können Erik Schwarz gut leiden?“
    Wieder ein Nicken.
    „Er Sie auch?“
    „Ich hatte immer das Gefühl, dass er sich bei uns unheimlich wohlfühlt. Er ist der beste Freund meines Sohnes Florian, er ist auch ziemlich oft bei uns. Sie gehen zusammen zum Fußball.“
    „Und ... Hat er mal von Zuhause erzählt?“
    Noch ein Nicken. „Christine Schwarz, seine Mutter, arbeitet in einem großen Bauunternehmen, sie ist oft am Abend nicht da, ich habe immer das Gefühl ...“ Jutta Krahmanns Worte stockten. Sie standen neben ihrem alten Opel. Direkt an der Bordsteinkante lag eine Tüte.
    Der Kommissar hatte diese nun auch entdeckt, bückte sich erneut. Zuvor holte er ein Taschentuch aus dem Mantel und fasste die Tüte an einer kleinen Ecke an. Vorsichtig lüftete er die Öffnung. „Da sind die restlichen Preise. Jemand ist über die Tüte gefahren. – Was wollten Sie sagen? Sie haben immer das Gefühl ...“
    Tränen liefen über Jutta Krahmanns Wangen. Sie wischte sie mit dem Ärmel ab. „... dass Erik vernachlässigt wird. Er ist nicht schlampig angezogen, im Gegenteil, er sieht immer todschick aus, er ist sehr ordentlich, aber ... ihm fehlten die Eltern. Erik ist ein liebebedürftiges Kind, sehr auf Körpernähe aus, was mir bei meinem Jungen manchmal fehlt. Erik ist unglaublich anständig und fair. Und ... denken Sie bitte nichts Falsches, und er ist ein sehr hübscher Junge.“
    „Nee, Frau Krahmann, ich denke nichts Falsches. Ich habe auch Kinder und Enkel. Und manchmal muss man die lieb haben. – Verraten Sie mir, wann Sie geboren sind?“ Gemächlich wechselten beide auf die andere Straßenseite. Dort stand der große schwarze BMW, auf Knopfdruck öffnete sich der Kofferraum und Hinrich legte die Tüte und das Überraschungsei in einen silbernen Aluminiumkoffer. Dann drückte er sanft den Kofferraum zu und verriegelte das große Fahrzeug.
    „Zehnter März, Neunzehnhundertneunundsiebzig.“
    Hinrich dachte eine Sekunde lang nach. „Dann haben Sie Ihren Sohn mit siebzehn Jahren geboren? – Sie sind alleinstehend?“ Der Kommissar schob die letzte Frage schnell nach, um die junge Frau nicht zu verunsichern. „Sie sind jetzt sechsundzwanzig, wie meine kleine Tochter, die ist ihr Jahrgang ...“
    „Ich hab’s bisher allein geschafft, ohne dass ich mir große Sprünge leisten konnte. Verstehen Sie?“
    „Und
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