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FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

Titel: FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst
Autoren: Tino Hemmann
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Vater. Wir sind geschieden, ich habe das Sorgerecht für beide Kinder erhalten. Er ist arbeitslos, ich habe eine gutbezahlte Stellung.“
    „Und Sie denken, dass er ...“
    Frau Schwarz nickte. „Er hat sich nicht an die Auflagen gehalten, hat versucht, mit seiner eigenen Tochter anzubändeln, dann wurde ihm verboten, die Kinder zu sehen ...“
    „Er ... er ...“ Die Krahmann schüttelte ihren Kopf. Das war für den Moment zu viel.
    „Und Sie haben den Jungen hergebracht?“, fragte nun der Polizist, steril und steif. Er blickte Jutta Krahmann fragend an.
    „Fast ... Fast hergebracht, mein ich.“
    „Wann war das?“
    „Halb zehn. Kurz nach halb zehn.“
    Der Polizist schrieb etwas auf sein Blatt Papier. „Haben Sie etwas Auffälliges bemerkt?“
    Jutta Krahmann schüttelte heftig den Kopf. „Er lief ziemlich schnell, es waren ja nur wenige Meter, um die Kurve, dann sind wir wieder heimgefahren, mein Sohn Florian ... Aber nicht hier am Haus vorbei, das war mein Fehler.“
    „Gut, gut.“ Der Mann biss kurz auf das Ende des Kugelschreibers, denn er überlegte, wie er diese Aussage in wenige Worte fassen konnte. Dann schrieb er wieder.
    Draußen röchelte ein Funkgerät, der zweite Beamte sagte etwas, wieder ein Knirschen.
    „Gut, Frau Krahmann, schreiben Sie mal hier bitte Ihre Adresse und die Telefonnummer hin, falls die Kollegen noch Fragen haben.“ Der junge Polizist gab den angekauten Kugelschreiber und den Zettel an die noch immer zitternde Frau weiter. „Hier, bei Zeuge EINS ausfüllen. Bitte alles, dann können Sie gehen ...“
    Hastig trug Jutta Krahmann ihre Adresse ein, verschrieb sich bei der Telefonnummer, strich sie durch und schrieb erneut auf das Papier. „Ist das richtig so?“, fragte sie und erhob sich.
    „Ja, ja“, meinte der Beamte, ohne einen Blick auf das Blatt zu werfen. „Sie können jetzt gehen.“
    „Wenn Sie etwas wissen“, meinte Florians Mutter an Christine Schwarz gewandt, die sich gerade eine Zigarette anzünden wollte, „bitte rufen Sie mich an. Egal, wann.“
    Frau Schwarz nickte und blies Qualm zwischen ihren dunkelrot verzierten Lippen ins Freie. „Machen Sie sich mal keine Sorgen, Frau Krahmann, das ist eine Familienangelegenheit und die Gerichte sind auf meiner Seite. Erik wird bald wieder hier sein.“
    „Bitte rufen Sie mich an ... Trotzdem. – Ich geh dann jetzt ...“ Draußen nickte sie Melanie und dem zweiten, jungen Beamten zu, die miteinander flirteten, dann verließ Jutta Krahmann das Haus der Familie Schwarz.
    Gerade wollte sie die Tür schließen, als ein älterer und ein jüngerer Mann durch den Vorgarten schritten.
    „Guten Abend. Kriminaloberkommissar Hinrich, mein Assistent Toni Engler ...“ Der Mann hielt etwas in der Hand und steckte es wieder in die Manteltasche.
    Die Knie von Jutta Krahmann zitterten. Mit der Kripo hatte sie es noch nie zu tun gehabt. „Guten Abend, ähm, Herr Kommissar. – Frau Schwarz und die Polizisten sind drinnen. Ich muss, ich will ... Ich mein’, mein Junge ist allein ... zu Haus.“
    „Sie zittern ja so“, stellte der ältere Kommissar fest. „Beruhigen Sie sich erst mal, bevor Sie sich ans Steuer setzten. Haben Sie Frau Schwarz Beistand geleistet?“
    Wieder schüttelte Florians Mutter heftig den Kopf. „Ich ... der Kindergeburtstag ...“
    Engler hatte ein winziges Aufzeichnungsgerät aus der Tasche geholt und ließ es laufen, so dass Jutta Krahmann dies sehen konnte.
    „Ganz langsam“, meinte Hinrich. „Gib mal das Ding her und geh du rein zu den Kollegen.“ Er nahm Engler das Diktiergerät aus der Hand und ließ es in seiner großen Manteltasche verschwinden. „Kommen Sie doch, junge Frau, laufen wir ein paar Meter. Verraten Sie mir ihren Namen?“ Der Kommissar zog Jutta Krahmann einfach mit sich.
    „Krahmann, ähm Jutta ...“
    Engler verschwand wortlos im Haus der Familie Schwarz.
    „Sie sehen ziemlich fertig aus. Wer hatte denn Geburtstag?“
    „Floh ... mein Sohn. Florian.“
    „Na, das kenn’ ich zur Genüge. Und wie viele Kinder waren es?“
    „Sechs.“
    „Alles Jungen? – Und wie alt sind sie?“
    Florians Mutter nickte. „Alle sind neun Jahre. Die gehen zusammen in eine Klasse.“
    Der Kommissar holte sich in kurzen Abständen Schaumzuckerfiguren aus der Manteltasche und ließ sie im Mund verschwinden. Nun zog er die ganze Tüte heraus und hielt sie Jutta Krahmann hin. „Und angeblich verschwunden ist Erik Schwarz? Wann haben Sie den Jungen zuletzt gesehen?“
    „Wir haben
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