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FreeBook Dr Westerwelle - Die erste offizielle Guidografie

FreeBook Dr Westerwelle - Die erste offizielle Guidografie

Titel: FreeBook Dr Westerwelle - Die erste offizielle Guidografie
Autoren: Tommy Heuss
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lässt der Dampfplauderer Westerwelle, der weiß, dass er sein Segel nach dem Wind richten muss, sich selbst zum Kanzlerkandidaten der FDP wählen. Die Strategie 18 von Möllemann übernimmt er für sich. Dass man mit 1 8 Prozent nicht Kanzler werden kann, interessiert ihn nicht mehr. War wohl nur Spaß. Und ein bisschen Spaß muss sein, hat sich Guido vom Politikexperten Roberto Blanco sagen lassen. Überhaupt begibt sich Guido in jener Zeit gerne unter Gleichgesinnte im Unterhaltungsgewerbe. Bei Big Brother hat sich die Spaßkanone lediglich warm geschossen. Jetzt ruft Guido die komplette FDP aus zur »Partei für die gute Laune in Deutschland«.
    Walter Eschweiler, Fussballschiedsrichter a.D., Bonn »Die Fußball-Weltmeisterschaft 1982 war ein unvergessliches Erlebnis für mich. Besonders hat sich mir das Spiel Italien–Peru eingeprägt, bei dem ich nach einem ordentlichen Rempler zu Boden gegangen bin und einen Zahn verloren habe. Ich wünschte, Guido hätte das an meiner Stelle erleben können.«
    Auf der Kölner Herren-Mode-Woche lässt sich der Schnösel zum »Krawattenmann des Jahres 2001« küren, weil er »die Krawatte stilvoll in Szene setzt«. Westerwelle ist stolz wie Bolle und muss zusätzlich anmerken, er habe schon Krawatten binden können, als Joschka Fischer noch in Turnschuhen herumgelaufen sei.
    Vom Aachener Karnevalsverein bekommt Westerwelle Anfang 2001 den »Orden wider den tierischen Ernst«. Die Veranstalter des alljährlichen Terminhumors bedanken sich bei »Ritter Guido« für seine Schlagfertigkeit. Und die »wohltuend befreiende Wirkung närrischer Westerwellness«. Spätestens jetzt sind die ersten Menschen in Deutschland bereit, ihre eigene Schlagfertigkeit auch körperlich unter Beweis zu stellen.
    Für vergleichbaren geistigen Tiefgang ist auch der Fernsehsender Sat.1 bekannt. Dort darf Westerwelle im selben Jahr für einen halben Tag den Chefredakteur spielen, um kurz nach Mitternacht auch noch selbst den Nachrichtensprecher zu geben. Das passt insofern, als der Nachrichtengehalt bei Sat.1 ungefähr der programmatischen Tiefe von Westerwelle gleichkommt.
    Aber Guido ist gerne im Fernsehen, denn das ist die große Bühne. Er gibt den gut gelaunten Gast bei Harald Schmidt und will auch in der Talkshow von Sabine Christiansen ganz besonders originell sein. Deshalb lässt er sich vor der Sendung auf den Sohlen seiner Schuhe in leuchtendem Gelb die Zahl 18 einfräsen. Guido will Mister 1 8 Prozent sein. Die Sohlen hält er deutlich in die Kamera. Deutschland wäre damals froh gewesen, wenn es von Westerwelle tatsächlich nur noch die Sohlen gesehen hätte, während er den Abgang macht. Man muss schon selbst von besonderer Prägung sein, um an Herrn Guido Gefallen zu finden. Im Deutschen Schuhmuseum im pfälzischen Hauenstein etwa ist man besonders stolz, sich die »wertvollen« Stücke Marke Boss in Größe achteinhalb gleich unter den Nagel gerissen zu haben. Es gibt neben den Medien also immer auch noch andere, die auf den Quatsch reinfallen. Auch Angela Merkel zählt dazu. Als sie in einer Zeitungsanzeige für eine Autovermietung mit zerzausten Haaren dargestellt wird, lädt Westerwelle sie umgehend zu einer richtigen Cabrio-Fahrt ein. Wieder berichten alle Medien darüber – Guido ist im siebten Himmel. Dass viele in Deutschland ihn nicht zum Lachen, sondern nur lächerlich finden, merkt Westerwelle nicht.
    Bei der Bundestagswahl 2002 will Guido Spaß und gute Laune in ganz Deutschland verbreiten. Dafür investiert die FDP 6 0 00 0 Euro in ein gebrauchtes amerikanisches Wohnmobil, lackiert es gelb und bemalt es mit blauer Schrift. Von nun an ist der Kanzlerkandidat mit dem Guidomobil im Lande unterwegs. Für den Campingplatz ist das Gefährt zu groß, und mit 3 0 Litern Spritverbrauch auf 10 0 Kilometer auch nicht besonders umweltfreundlich. Zum Ausgleich muss den Medien eine Solaranlage auf dem Dach präsentiert werden. Bei den Jungen Liberalen bricht Begeisterung aus. Guido ist nicht nur Spaßkönig von Deutschland, sondern auch das Idol einer nachwachsenden Generation von Überflussjugendlichen, die sich ihre Langeweile wie ihr Vorbild mit Wichtigtuerei vertreiben. In der Pause zwischen zwei Vorlesungen trifft man sich schon mal auf die Schnelle im Mövenpick-Restaurant auf eine kleine Kartoffelcremesuppe mit Scampis. Wer ganz hart drauf ist, nimmt noch ein »Stößchen« dazu. Vom Guidomobil ist der kecke Nachwuchs begeistert. Man singt den alten Gassenhauer »Hoch auf dem
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