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FreeBook Dr Westerwelle - Die erste offizielle Guidografie

FreeBook Dr Westerwelle - Die erste offizielle Guidografie

Titel: FreeBook Dr Westerwelle - Die erste offizielle Guidografie
Autoren: Tommy Heuss
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von Anfang das, was er am liebsten macht: Presseerklärungen abgeben. Die Häufigkeit seiner Äußerungen steht dabei oft im Gegensatz zur Bedeutung seiner Beiträge. Aber es funktioniert. Offensichtlich mangelt es in Bonn nicht an gelangweilten Journalisten, die dem jungen Lautsprecher zuhören. Bereits im Juni 1984 hat es Westerwelle erstmals in einen Spiegel -Artikel geschafft. Er spricht sich für eine »personelle Erneuerung« in der FDP aus. Eine Forderung, die man von Jungpolitiker Westerwelle zukünftig häufiger hören wird – schließlich will er ja selbst auch mal etwas ganz Großes werden. Und er weiß auch schon wie. Für ihn liegt die Zukunft der FDP bei einer neuen Zielgruppe: den Yuppies. Der Begriff aus der Sozialforschung beschreibt die in jener Zeit entstehende Gruppe junger städtischer Menschen aus gutbürgerlichem Hause, die hauptsächlich am eigenen Fortkommen interessiert sind. Der Lebensstil dieser Gruppe zeichnet sich durch starke Selbstbezogenheit, Freizeitorientierung und Konsumfreude aus. Den Yuppies ist es wichtig, ihren Wohlstand zur Schau zu stellen und sich durch Markenkleidung oder Statussymbole wie teure Uhren von der Allgemeinheit abzugrenzen. Eine Vorstellungswelt, in der sich Westerwelle mit seinem Selbstgeltungsdrang optimal wiederfindet.
    Gaius Caesar Augustus Germanicus, gennant Caligula, Mitglied im FDP-Stadtverband Rom-Oben »Germanicus Maximus Guido und ich teilen die Leidenschaft für Pferde, Kunst und lieblichen Rotwein. Ich bin froh, dass er meine Politik der Steuersenkungen fortsetzen will. Gerne würde ich ihm eine meiner Legionen zur Verfügung stellen, damit er die lästigen Stämme der Ostgoten und Vandalen in die Schranken weisen kann.«
    Es ist auch die Zeit, in der sich bei Westerwelle sein merkwürdiges Verständnis von Leistung festsetzt. Das Wort wird für Jahrzehnte der Dreh- und Angelpunkt seiner politischen Phrasendrescherei sein. Was genau Westerwelle unter »Leistung« versteht, bleibt wie vieles andere auch unklar. Aber bereits im zarten Alter von 23 weiß der Jurastudent aus besserem Hause, der bislang noch nicht durch nennenswerte Beiträge zum Bruttosozialprodukt geglänzt hat, dass »Leistung sich endlich wieder lohnen muss«. In der FDP ist man begeistert, den Jungen so sprechen zu hören. Denn in der FDP gab es schon Yuppies, als der Begriff noch gar nicht erfunden wurde. Man nannte diese Leute damals einfach Egoisten. Hauptzweck der Egoisten-Partei war es schon immer, einer kleinen Gruppe Wohlhabender schlimme Zumutungen zu ersparen. Und die schlimmste Zumutung für diese so genannten Liberalen ist es, Steuern zu bezahlen. In diesen Kreisen ist man der Meinung, sich alles verdient zu haben, was man so sein Eigen nennt. Als Außenminister und Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland wird Guido im Februar 2010 einer staunenden Öffentlichkeit erklären, dass es keinen Wohlstand ohne Anstrengung gibt. Seine einfache Logik lautet: Wer etwas hat, der hat auch etwas geleistet. Die Millionenerben, Vermögensverwalter und Börsenspekulanten um ihn herum nicken eifrig. Wie Westerwelle tauschen sie alle ganz bewusst zwei Begriffe gegeneinander aus, die oft im Gegensatz zueinander stehen: Leistung und Status. Und um Status geht es vor allem auch Guido Westerwelle.
    Von Anfang an ist dem Jungfunktionär anzumerken, wie wichtig ihm jedes noch so kleine Ämtchen und jeder Titel ist. Guido ist der Prototyp der »Ich-als«-Menschen. Sie sind sich nicht selbst als Mensch genug, sondern sie müssen immer etwas mehr sein. Deshalb fangen viele ihrer Sätze mit »Ich-als« an. Besonders gerne findet sich der »Ich-als«-Mensch unter den statusorientierten Akademikern aus Juristerei und Medizin. Ob Theaterbesuch oder Weinverkostung, die »Ich-als«-Angeber wissen zu allem etwas beizutragen. Guido Westerwelle entwickelt die »Ich-als«-Methode weiter für die Politik. Jahrelang wird er den Alten in der FDP mit der »Ich-als-Junger«-Masche auf die Nerven gehen. Immer wieder fordert er neuen Schwung, für die Jugend eine Chance oder personelle Erneuerung. Als es für ihn selbst 1986 mit einem Bundestagsmandat nicht klappt, wirft er den Älteren eine »Closed-shop-Mentalität« vor. Seinen ganz persönlichen karrieristischen Ehrgeiz kann diese Betonung von Jugendlichkeit jedoch kaum verbergen.
    Guido entdeckt, dass sich die »Ich-als«-Methode auch inhaltlich einsetzen lässt. Als Vorsitzender der Julis macht er nun immer wieder auf sich aufmerksam. Vom
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