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FreeBook Die tote Unschuld - Soko Hamburg Bd 1

FreeBook Die tote Unschuld - Soko Hamburg Bd 1

Titel: FreeBook Die tote Unschuld - Soko Hamburg Bd 1
Autoren: Martin Barkawitz
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Park durchquert hat.«
»Verstehe ich nicht.«
»Weil du in Autofahrerkategorien denkst, Ben. Angenommen, sie wollte zur U-Bahn-Station Borgweg. Wenn man nicht den Stadtpark durchquert, muss man einen Riesenumweg über die Barmbeker Straße machen.«
»Oder man steigt an der Station Hudtwalckerstraße ein«, meinte Ben trocken. »Das reicht mir nicht, um ihre Anwesenheit im Park zu erklären. – Apropos: Soll ich dich mitnehmen, wenn ich zu diesem Erik Evermann fahre? Ich könnte dich irgendwo absetzen.«
»Nein, danke. Ich will mir in der U-Bahn alles noch mal durch den Kopf gehen lassen.«
Ben zuckte mit den Schultern.
»Wie du willst. Wenn es was Wichtiges gibt, können wir uns ja mit den Handys verständigen. Sonst treffen wir uns im Präsidium wieder.«
Mit diesen Worten dampfte Ben ab. Heike war froh, für den Moment alleine zu sein. So gern sie ihren Kollegen auch mochte – oft konnte sie besser denken, wenn sie sich nicht ständig mit ihm austauschen musste.
Heike ließ ihr Mountainbike im Präsidium und fuhr mit der U-Bahn bis zum Gänsemarkt. Dort, zwischen dem Rathaus und dem Alsterufer, lagen die teuersten Grundstücke Hamburgs.
Vor dem Betreten des Hanseviertels nahm Heike noch schnell ein Brötchen und einen Kaffee in einem Stehausschank zu sich. Sie wollte in dem exklusiven Laden nicht durch Magenknurren aus der Rolle fallen. Und ein Frühstück hatte sie bisher nicht gehabt.
Es war ungefähr ein halbes Jahr her, seit Heike zum letzten Mal das Paris Moderne betreten hatte – damals als Kundin. Eine Verkäuferin kam lächelnd auf sie zu. Wie viele gute Modistinnen hatte sie ein erstklassiges Personengedächtnis.
»Ich freue mich, dass Ihre Wege Sie wieder zu uns geführt haben. Wünschen Sie eine Beratung oder ...«
Heike präsentierte sofort ihren Dienstausweis.
»Ich bin heute in amtlicher Eigenschaft hier. Ich möchte die Besitzerin sprechen.«
Die Verkäuferin wirkte überrascht. So ging es vielen Leuten, wenn sie erfuhren, dass Heike Polizistin war. Ein Mann hatte einmal allen Ernstes gesagt, sie sei viel zu hübsch für eine Ordnungshüterin. Eine Bemerkung, die Heike für ihre Kolleginnen als ungerecht und gemein empfand.
»Frau Ostendorf wird gleich zu Ihnen kommen. Einen Moment Geduld bitte.«
Während die Verkäuferin davoneilte, schaute Heike sich die neuesten Designerteile an. Vermutlich kamen sie wirklich direkt aus Paris.
Wer so etwas trug, konnte Aufsehen erregen, sogar auf Hamburgs Flaniermeile Jungfernstieg.
Die Preise ließen Heike allerdings sofort an ihre belastete Kreditkarte denken. Schnell hängte sie diese traumhafte Bluse wieder weg.
»Sie wünschen?«
Heike drehte sich um. Trotz ihrer hohen Pumps war Brigitte Ostendorf fast lautlos herangekommen. Die Geschäftsfrau trug ein Kostüm, das für die Verhältnisse von Paris Moderne beinahe unscheinbar wirkte.
Aber Frau Ostendorf war selbst nicht der Modeltyp, auch wenn sie diese Mode verkaufte. Ihre Hände und Füße waren zu groß, ihre Gesichtskonturen wirkten fast männlich.
Zweifellos eine harte Geschäftsfrau, sagte sich Heike.
Sie zeigte noch einmal Ihren Dienstausweis.
»Hauptkommissarin Heike Stein von der Kriminalpolizei. Ich muss Sie bitten, mir ein paar Fragen zu beantworten.«
»Ach wirklich?« Frau Ostendorf hob ihre Augenbrauen um einen Zentimeter. Schlagartig klang ihre Stimme unerträglich arrogant. »Und mit welchem Recht, wenn ich fragen darf?«
»Sie dürfen«, konterte Heike. Auch sie konnte eiskalt sein, wenn sie wollte. Und in diesem Moment wollte sie es. »Es hat einen gewaltsamen Todesfall gegeben. Wir haben Grund zu der Annahme, dass Sie das Opfer kannten.«
Die coole Fassade der Geschäftsfrau bröckelte. Offenbar hatte die Boutiquenbesitzerin nicht damit gerechnet, dass es um Mord gehen könnte.
»K... kommen Sie doch in mein Privatbüro, bitte.«
Es war, als ob Frau Ostendorf bei jedem Schritt, den sie zurücklegte, kleiner werden würde. Jedenfalls klang sie nicht mehr so selbstherrlich, als sie in dem kleinen Büroraum erneut den Mund aufmachte.
»Wer ... wer wurde denn getötet?«
»Das Opfer heißt – oder hieß – Julia Sander. Sie war eine Mitarbeiterin von Ihnen?«
»Julia ...« So, wie Frau Ostendorf den Namen aussprach, klang er wie ein Erleichterungsseufzer. Heike wunderte sich nicht über diese Reaktion. Sie hatte unzählige Male Ähnliches erlebt. Jeder Zeuge sorgte sich ganz besonders um einen bestimmten Menschen. Den Ehemann, den Geliebten, das Kind oder die alte Mutter. Wenn dann
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