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Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)

Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)

Titel: Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)
Autoren: Balian Buschbaum
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das Sternenzelt, wie es auf mich niederfällt und mich gleichzeitig in sich aufsaugt. Es umarmt mich mit seinem universellen Mantel und lässt mich seine bedingungslose Liebe spüren. So wenig kann so viel bedeuten. Die Sterne rauben mir nicht nur meinen Atem, sondern auch meine Gedanken. Ich bin angekommen und spüre den perfekten Augenblick in jeder Faser meines Körpers. Wäre da nicht ein leises Schnarchen neben mir zu hören, würde ich meinen Augen und Ohren erlauben, aufzuhören zu existieren. Denn sie haben das Paradies gefunden.
    Am nächsten Morgen erwartet uns ein Frühstück besser als in einem Fünf-Sterne-Hotel: heißer Tee, Brot und frisch zubereitete Pfannkuchen mit Marmelade, Honig und Käse füllen unsere Bäuche. Die Dromedarführer beladen die Lasttiere, und wir ziehen wohlgestärkt unserem ersten Berganstieg entgegen. Nach einer Stunde Wandern genießen wir den Blick über die leere Ferne. Es ist nicht schwer, die Gedanken meiner Mitreisenden zu lesen, als sie schnaubend den letzten Abschnitt bewältigen. Diese Worauf-habe-ich-mich-da-nur-eingelassen-Blicke durchdringen mich. Aber jetzt haben wir keine Zeit, um die Zweifel und Ängste zu klären. Nach einer kurzen Verschnaufpause, in der wir uns mit Wasser und Nüssen stärken, geht es weiter der Steinwüste entgegen. Einige meiner Begleiter staunen bereits am ersten Wandertag über sich selbst, weil das Schauspiel der Natur sie so sehr von ihren sonst so laufunwilligen Körpern ablenkt. Wir laufen, bis die Sonne fast senkrecht über unseren Köpfen steht, und suchen erst zur Mittagszeit Schutz unter ein paar Schatten spendenden Palmen, unter denen wir unser Mittagessen einnehmen. Der Koch zaubert ein köstliches Mahl aus frischem Gemüse, Reis und selbstgebackenem Fladenbrot. Nach dem Essen verbringt jeder seine Zeit nach Belieben. Manch einer nimmt an den ersten tieferen Gesprächen teil, ein anderer füllt sein Tagebuch mit den frischen Erlebnissen und wieder ein anderer frönt seinen aufgewühlten oder stillen Gedanken oder hält ein Mittagsschläfchen. Nachdem die Sonne schließlich ihre stärksten Strahlen verbraucht hat, brechen wir zur nächsten Etappe auf.
    Unser Koch und seine Dromedare, die unsere Rucksäcke tragen, trennen sich von unserer Wandergruppe. Für den Fall, dass ein Laufkranker ein Wüstentaxi in Anspruch nehmen muss, begleiten uns drei Tiere. Der Koch reist mit seiner Mannschaft schon voraus zum Nachtlager, um sich dort um den Aufbau der Zelte und das Essen zu kümmern.
    Der zweistündige Marsch verläuft ohne weitere Probleme, und wir erspähen voll freudigem Erstaunen unser Lager. Wir sind umgeben von einer blühenden Oase, die einen kleinen Brunnen wie ihren heimlichen Schatz umsorgt. Als hätten wir in unserem Leben nichts anderes getan, richten wir unsere Schlafplätze ein. Seit der letzen Nacht bin ich mir sicher, dass ich alleine schlafen und den Sternenhimmel ungestört in mich aufsaugen möchte. In der Wüste schläft man nicht einfach. In der Wüste ruht man, ist aufmerksam und atmet mit der Erde. Auch sie schläft nicht, weil sie wie eine junge Mutter über uns wacht. In der Wüste hält die Erde ihre schützende Hand über ihre Schäfchen und streichelt mit magischer Energie über ihre Köpfchen.
    Die Wüste schenkt mir die tiefe Gewissheit, dass sie uns all die Dinge bereitstellt, die wir benötigen, um in uns glücklich zu sein. Wir leben und atmen an einem Tag in der Wüste wahrscheinlich mehr als in den vergangenen Wochen, wenn nicht Jahren, die von übermäßiger Arbeit und einem viel zu überfüllten Alltag gezeichnet waren.
    Nach drei aufregenden Tagen in der Steinwüste treffen wir auf eine Nomadenfamilie, die uns zu einem traditionellen Tee in ihre Zelte einlädt. Dank der Übersetzung unseres einheimischen Führers gelingt uns ein Gespräch mit ihnen. Wir können nur darüber staunen, wie wenig Hab und Gut diese Menschen benötigen, um glücklich zu sein. Diese Eindrücke hinterlassen Demut in uns, und wir wandern zwei weitere Stunden der Sonne entgegen.
    Plötzlich traue ich meinen Augen nicht. Ist das dort drüben eine Fata Morgana, oder sehe ich tatsächlich die ersten großen stillstehenden Wellen der echten Wüste? Ich bin nicht alleine mit meiner Beobachtung und merke, wie alle Wanderschuhe auf einmal das Tempo beschleunigen, um dort anzukommen, wo unsere Augen und Sehnsüchte bereits verweilen. Unsere Füße berühren zunächst noch vorsichtig und respektvoll den ersten Sand. Wir können nur
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