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Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)

Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)

Titel: Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)
Autoren: Balian Buschbaum
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nicht mehr preisgeben will. Nichts ist mehr so, wie es vorher war. Meine Wohnung kommt mir überflüssig vor. In der Vergangenheit suchte ich Schutz, Intimität und Abschottung in ihr. Vor was? Vor wem? Wer einmal in der Wüste lag und die Sterne über sich verinnerlichte, der weiß, dass der einzige Schutz, der wirklich existiert, der Schutz des Universums ist.

Westen: Ein deutlicher Warnschuss
    Als ich aus der Wüste zurückgekehrt war, veränderte sich meine Sicht der Dinge. Ich war ruhiger und entspannter als früher und beschloss, mein Leben zu verändern. Ich wollte mich nun mehr auf die wesentlichen Dinge konzentrieren und von den oberflächlichen Ablenkungen ablassen. Einen Tag nach meinem Wüstenabenteuer gab ich mein neues Auto, das ich gerade mal tausend Kilometer gefahren hatte, dem Händler mit den Worten zurück, ich sei auf der Suche nach einem Dromedar. Er dachte, ich erlaube mir einen Spaß mit ihm, aber ich meinte es vollkommen ernst. Ich wollte eine autofreie Erfahrung machen und fuhr nun mit dem Fahrrad zur Arbeit, wanderte meinen Zielen entgegen und erreichte entfernte Orte mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Nie in meinem ganzen Leben hätte ich mir vorstellen können, jemals freiwillig auf das Auto zu verzichten, wo es doch bisher mein größtes Ego in mir entfachte und befriedigte. Selbst meine Trainingsgruppe startete Wetten gegen mein autofreies Leben. Drei Monate waren das höchste Gebot. Ich nahm mir vor, mindestens neun Monate durchzuhalten. Dies ist nämlich exakt der Zeitpunkt, zu dem meine zweite Wüstenreise endet, der Zeitraum, in dem Kinder den schützenden Bauch verlassen und zu einem neuen Leben heranwachsen. So möchte auch ich in ein neues Leben starten. Vielleicht bleibe ich ja dann dort in der Wüste, oder ich bringe mir ein Dromedar mit nach Hause. Wer weiß das schon?
    Ich stellte auch andere Dinge, die mein bisheriges Leben prägten, in Frage. Ich dachte über meinen Job nach, über mein vernachlässigtes Privatleben und über den Ort, an dem ich momentan lebe.
    Bereitet mir mein Leben, so wie ich es augenblicklich lebe, Freude? Ist das, was ich tue, gut für mich oder nur gut für andere? Lebe ich bedingungslos, oder arbeite ich nur, um zu leben? Was will ich eigentlich?
    »Auf welchem Weg bist du denn gerade?«, fragte ich mich. Wer schreibt mir vor, was ich zu tun habe, wie viel ich zu arbeiten, zu ruhen und zu tanzen habe? Ich beobachtete auch an den Menschen in meinem Umfeld, dass sie zu viel studieren, zu viel arbeiten, sich dabei selbst verlieren und gar keine Möglichkeit haben, sich wirklich zu finden!
    Ich stellte mir vor, wie es unserem Dromedarführer ergehen würde, wenn er acht Stunden hinter einem Schreibtisch sitzen und Papierberge bewältigen müsste, statt auf den sandigen Dünen zu wandern.
    Ich kam zu dem Schluss, dass ich verlernt hatte zu leben und dass ich stattdessen eigentlich immer arbeitete. Als mein Körper spürte, dass ich recht hatte, sendete er mir ein weiteres Signal.
    Eines Abends lag ich nach einem mit Arbeit gepflasterten Tag in meinem Bett und las ein Buch. Mir fiel ein, dass ich vergessen hatte, eine wichtige E-Mail zu schreiben. Also griff ich nach meinem Laptop und tippte zwischen Bett und Fußboden noch schnell ein paar Zeilen. Dann drehte ich mich auf den Rücken und versuchte, mich zu entspannen. Plötzlich bemerkte ich, wie mein rechter Arm einschlief. Binnen weniger Minuten war meine komplette rechte Körperhälfte taub, sogar meine Wange und meine Lippen fühlten sich pelzig an. Ich konnte zwar alle Körperteile noch bewegen, aber wirklich wohl war mir nicht zumute. Als ich aufstehen und mir einen Schluck Wasser zu trinken holen wollte, bemerkte ich, dass mein Gleichgewichtssinn nicht in Ordnung war, und ein seltsamer Druck mein Gehirn belagerte. Etwas beunruhigt griff ich zum Telefon und rief eine Freundin an. Ich beobachtete mich dabei, wie ich die Worte in meinem Gehirn formulierte, sie aber ganz anders aus meinem Mund kamen, als ich sie mir zurechtgelegt hatte. Ich hörte, wie ich lallte und meine Sprache nicht unter Kontrolle hatte. Sofort bemerkte meine Freundin, dass etwas mit mir nicht in Ordnung zu sein schien.
    »Du rufst besser den Krankenwagen!«, vernahm ich eine besorgte Stimme vom anderen Ende der Leitung und wählte darauf sofort die Notrufnummer.
    »Mein Gehirn funktioniert nicht so gut«, murmelte ich in den Hörer und versuchte der Frau vom Notdienst zu erklären, dass ich Hilfe benötigte. Zehn Minuten
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