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Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)

Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)

Titel: Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)
Autoren: Balian Buschbaum
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um mir im nächsten Augenblick die Augen zu reiben. Sie weinte! Warum weinte sie?
    Ihre Antwort ließ lange auf sich warten, weil sie mit Taschentüchern gegen ihre Tränen ankämpfte. Schließlich begann sie leise und stockend von ihrem Unbehagen zu sprechen. Sie fühlte sich hier nicht sicher, weil die Erinnerung an die bewaffneten Männer noch zu präsent war. Zudem würde ich sie mit meiner Leichtigkeit und meiner Fähigkeit, einfach loslassen zu können, überfordern.
    Ihre Worte versetzten mir einen Dämpfer. Wahrscheinlich hatte sie recht. Ich hatte keine Angst und verlangte von ihr die gleiche Gelassenheit. Wenn diese Typen mich hätten umbringen wollen, wäre ich bereit gewesen. Ich bin schon einmal gestorben, und in dieser Zeit habe ich verstanden, dass ich mir mit der Angst vor dem Tod die Qualität des Lebens nehmen lasse. Was ich allerdings immer noch nicht verstehen konnte, war die Sorge um Shivas Matratze und ihr Bettzeug. Die erschien mir einfach lächerlich. Vor dieser Diskussion mit Shiva hätte ich mir sogar Sex auf dem Dach des Transporters vorstellen können, um wirklich ein unvergessliches Erlebnis daraus zu machen.
    Am nächsten Tag kamen wir an, erblickten das Meer und atmeten die endlose Weite in uns hinein. Bei diesem friedlichen Anblick fiel alles von uns ab. Fast alles. Irgendetwas fehlte, es war nicht mehr so wie zuvor.
    Wir richteten Shivas neue Wohnung ein und genossen so gut es ging die Zeit miteinander. Es kristallisierte sich aber mehr und mehr heraus, dass Shiva sich nicht nur Gedanken um ihre Matratze machte, sondern dass sie auch sonst noch Ängste plagten. Ich versuchte ihr zu helfen und gab ihr viele Ratschläge. Doch als ich merkte, dass das wenig fruchtete, distanzierte ich mich etwas von ihr.
    »Wenn du sowieso schon weißt, dass du nicht mit mir zusammen sein kannst, weil ich noch ein paar Themen in mir zu verarbeiten habe, warum zur Hölle hast du dann noch Sex mit mir?«, platzte es während einer Fahrt vom Strand nach Hause aus Shiva heraus.
    Das war eine wirklich gute Frage, über die ich etwas länger nachdenken musste. Schließlich antwortete ich: »Sex ist unsere stärkste Energie. Aus Sex geht Leben hervor. Wie kann man Sex da totschweigen oder Sex nicht ausleben? Miteinander zu schlafen ist etwas ganz Natürliches. Die bessere Frage ist also, warum ich keinen Sex mehr mit dir haben sollte. Wir haben eine tolle Beziehung, und ich bin davon überzeugt, dass, wenn wir nicht miteinander geschlafen hätten, du mich emotional nicht so dicht an dich herangelassen hättest.«
    Als ich wieder aus Portugal zurückgekehrt war, brach ich den Kontakt zu Shiva weitestgehend ab, weil ich das Gefühl hatte, dass ich sonst ihre Probleme noch verstärkt hätte. Es vergingen ein paar Monate, in denen wir uns nur sporadisch schrieben. In dieser Zeit hatte ich kein Bedürfnis nach einer anderen Beziehung. Ich vergrub mich in meine Arbeit und erkannte von Monat zu Monat mehr, wie blind und wie egoistisch ich gegenüber Shiva gewesen war.
    Ich war so sehr damit beschäftigt, sie auf ihre Fehler hinzuweisen und an ihren Problemen zu feilen, dass ich die Ursache, warum ich so auf ihre Schwäche reagierte, ganz außer Acht ließ. Ich war erfüllt und geblendet von meinen eigenen Überlegungen und Erkenntnissen und hörte auf keinen ihrer Ratschläge für mein Leben – und das, obwohl sie mir diese nur aus Liebe erteilte.
    Ein knappes halbes Jahr verging, bis ein Zufall uns zu einem erneuten Treffen zusammenführte. Drei Tage lang sprachen wir uns aus. Ich entschuldigte mich für mein Verhalten. Wir mussten über meine späte Einsicht lachen. Ich hatte es doch tatsächlich drei Wochen lang geschafft, nicht zuzuhören und weitere sechs Monate benötigt, um auf diese Erkenntnis zu stoßen.

Osten: Eine Reise zu sich selbst
    Eine Reise wie ein Märchen aus 1001 Nacht beginnt. Zu meinem Pilotprojekt, einer Wanderung in die nordöstliche Saharawüste, hat sich eine bunt gemischte Gruppe angemeldet. Zehn Tage, zehn Charaktere, so unterschiedlich sie nur sein können. Unser Abenteuer steht unter dem Motto: Warum ein 5-Sterne-Hotel, wenn man ein 100 000-Sterne-Zelt haben kann?
    Die Menschen, die mit mir den Weg in die Wüste gefunden haben, erzählen mir, dass sie für eine kurze Zeit aus ihrem alltäglichen Trott aussteigen wollen, um sich Zeit für sich zu nehmen. Meine Wegbegleiter wollen aufbrechen, um neu bei sich anzukommen. Dafür hatten sie bislang nie den Mut oder den richtigen Anlass
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