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Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Titel: Frauen rächen besser: Roman (German Edition)
Autoren: Kim Schneyder
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Füßen die Clubgäste und das versammelte Personal. Neben mir, nicht ohne die gebührende Bewunderung im Blick, der Clubdirektor, der gerade verkündet, was ich getan habe: »Diese Frau hat sich den gefährlichen Verbrechern ganz allein entgegengestellt! Sie war bereit, ihr Leben für das eure zu geben! Sie hat euch euer Leben geschenkt! Diese Frau ist eine Heldin!«
    Tosender Applaus bricht los. Die Menschen sinken auf die Knie, um mir zu huldigen, und einige kommen ehrfürchtig näher, um mich zu berühren. Ich fühle ihre Dankbarkeit, und in ihren Augen sehe ich nichts als unendliche Liebe.
    Hm, ich muss schon sagen, das klingt eindeutig besser als eine unfreiwillige Bauchlandung im Swimmingpool.
    Aber dann wieder diese Zweifel. Ich würde noch mehrere Tage in diesem Land verbringen, und die Verbrecher waren noch auf freiem Fuß. Die würden sich gewaltig ärgern über die heldenhafte Blonde, und das konnte meiner Gesundheit verdammt abträglich sein. Vielleicht sollte ich doch besser abwarten, bis ich wieder in Deutschland war, denn dort war ich in Sicherheit. Obwohl, in Deutschland leben vermutlich mehr Türken als in der Türkei, da konnte es schnell mal einen Anruf zwischen Verwandten geben mit dem dringlich geäußerten Wunsch, eine etwas zu mutige Lady abzuservieren.
    Aber egal, ewiges Schweigen war sowieso ein Ding der Unmöglichkeit für mich, also musste ich das einfach auf mich zukommen lassen. Ich freute mich schon darauf, in diversen Talkshows aufzutreten, und vor allem freute ich mich auf das dumme Gesicht von Stefan Raab, wenn ich ihm das Bundesverdienstkreuz erster Klasse auf den Tisch knallen konnte und er kapieren würde, was die Blonde mit den Zahnschienen so alles auf dem Kasten hatte.
    Doch bevor es so weit war, musste ich mein nächstes Vorgehen planen, und wo konnte ich das besser als bei einem kräftigen Frühstück?
    Ich versuchte, Isa und Roxie auf ihren Handys zu erreichen, aber keine von beiden ging ran. Also musste ich mich wohl oder übel alleine über das Buffet hermachen. So schlimm war das aber gar nicht, denn während ich aß, hatte ich Gelegenheit, die Menschen um mich herum zu beobachten, und ich genoss die Vorstellung, dass ich einige von ihnen gerettet hatte.
    Vielleicht den dicken Papi, der sich auf der Banane an mich geklammert hatte, als hätte er da schon gewusst, dass ich für seine Sicherheit sorgen würde. Wobei ich mir nicht vorstellen konnte, welchen Körperteil des Papis man hätte verwenden können. Oder den schwedischen Sven, der gerade vorbeizischte, von dem hätte man überhaupt alles verwenden können.
    Und die pausbäckige Großfamilie, die für ihre vier Kinder wahrscheinlich nur die Hälfte gezahlt hatte, dafür aber das Doppelte konsumierte. Eine Menge leistungsfähiger Organe, da konnte man sich auch nicht darauf verlassen, dass die Verbrecher sich auf Alleinreisende beschränkten, die hatten nämlich eine Menge Platz gehabt in ihrem Lieferwagen.
    Ach, wenn diese Leute doch nur wüssten.
    Doch ich war zum Schweigen verdammt, vorerst zumindest, daher entschied ich mich für eine kleine Privatfeier. Ein Drink musste her, und die Cocktails, die sie an der Bar gleich neben der Lobby servierten, erschienen mir dafür bestens geeignet.
    »Einen Sea Cloud.« Bacardi mit Vanilleeis und Limonenscheibe. Die Getränkekarte war wirklich nicht von schlechten Eltern.
    »Haben wir leider nicht. Der Bacardi ist aus.«
    Das sollte nicht passieren in einem gut geführten Haus, aber bitte.
    »Dann nehme ich einen White Heaven.« Weißer Rum mit Papayasaft auf gehacktem Eis. Lecker.
    »Tut mir Leid. Vor zehn Minuten habe ich den letzten weißen Rum ausgeschenkt.«
    War der Kerl geheimes Mitglied bei den anonymen Alkoholikern oder was?
    »Red Torpedo?« Roter Wodka mit Kirschsaft und einem Schuss Kaffee. Klang auch interessant.
    Der Barkeeper schüttelte nur den Kopf.
    »Was habt ihr überhaupt?«, wollte ich schließlich wissen.
    »Im Moment nur heimischen Sekt. Und Raki.«
    Raki? Das Aniszeugs, das wie frisch von der Tankstelle schmeckt? Allmählich wurde ich ungehalten.
    War das eine Art, mit seiner Lebensretterin umzugehen? Da riskierte man Kopf und Kragen für dieses Gesocks, und dann wollten sie einen mit billigem Fusel abspeisen. Doch was kümmerte die das, bezahlt hatte man ja schon im Voraus.
    Ich holte tief Luft, um meine Meinung über derlei Geschäftspraktiken kundzutun, als plötzlich Isa und Roxie dahermarschierten.
    »Hey, wo kommt ihr denn her? Ich habe schon
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