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Frau Bengtsson geht zum Teufel

Frau Bengtsson geht zum Teufel

Titel: Frau Bengtsson geht zum Teufel
Autoren: Caroline L. Jensen
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in die Garage und bediente sich an dem deutschen Bier, das ihr Mann dort hortete. Herr Bengtsson trank selbst Bier und fand ihr Benehmen völlig normal. Es war schließlich Samstag.

33
    A m Sonntagmorgen um fünf vor neun hörte Rakelsatan die Hupe. Der Mädchenteufel sah nicht einmal zum Fenster hinaus. Er wusste, dass es Beggo war und dass er gekommen war, um Frau Bengtsson zu holen.
    Freilich, er hatte ihnen ein wenig auf die Sprünge geholfen, aber sein Einsatz war minimal gewesen. Er hatte beobachtet, wie Frau Bengtsson am Freitagabend die Nachricht am Briefkasten befestigt hatte. Offenbar bildete die Hausfrau sich ein, dass Beggo ihr sogar nachts hinterherschlich. Sicher würde dies ihr Vorhaben erleichtern, also ließ er sie in dem Glauben. In Wirklichkeit saß Beggo brav zu Hause, weshalb Satan etwas nachhalf. Spät in der Nacht schlich er hinaus und riss den Zettel vorsichtig ab. Dann ging er zu Beggo, klebte ihn an dessen Haustür, klingelte und versteckte sich schnell hinter dem Haus des Nachbarn.
    Wäre er nicht der Teufel gewesen, hätte ihm Beggo sicher leidgetan, als der schlaftrunken die Tür öffnete. Der junge Tunesier las die Nachricht und sprang mit beiden Füßen dreimal in die Luft. »Ja! Yes! Bengtsson!«, schrie er, bevor er sich zusammenriss und erschrocken umschaute, immer noch mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Satan bezweifelte, dass Beggo in dieser Nacht noch viel Schlaf bekommen würde, und schlich lachend nach Hause zu Rakel.
    Nun wusste er, dass es so weit war. Er rief Yersinia und nahm sie auf den Arm. Draußen wurde eine Autotür geöffnet und gleich wieder zugeknallt, dann fuhr die Gelbe Gefahr leise davon. Kein Blitzstart, keine quietschenden Reifen. Er freute sich viel zu sehr, dass Frau Bengtsson bei ihm im Auto saß, der Arme. Satan sah Yersinia an.
    »So, du kleines Biest. Ich werde dich vermissen. Du bist eine echt kuschelige Mieze.« Er drückte einen Kuss zwischen ihre Ohren und atmete ihren Duft ein.
    »Miau«, sagte Yersinia traurig.
    »Ja, miau. Aber du musst hierbleiben.« Er setzte sie vorsichtig ab.
    Dann schloss er Rakels Augen und neigte ihren Kopf nach hinten. In einem einzigen Strom überließ der Teufel die kleine Theologiestudentin ihrem Schicksal und flog durchs Dach hinaus und höher, bis er einen kleinen, gelben Punkt auf der Straße sah. Die Gelbe Gefahr. Er lachte so bitterböse, dass er sich schüttelte und beinahe mit einer Ente zusammengestoßen wäre.
    »Pass doch auf!«, quakte die Ente sauer.
    »Halt’s Maul«, antwortete Satan und folgte Frau Bengtsson und Beggo in ausreichendem Abstand.
    In der Küche der Fröjdgata Nummer 9 fiel Rakel ohnmächtig zu Boden. Yersinia betrachtete sie überrascht, dann ging sie zu ihr, rollte sich dicht neben ihr zusammen und begann zu schnurren.

34
    D as glaubst du doch selber nicht!«
    Der Teufel zuckte im Flug zusammen. Neben ihm flog Gott und folgte ebenfalls dem gelben Auto. Gott lachte. Verdammt!
    »Du!«
    »M-m«, antwortete Gott und lachte wieder.
    »Ich habe nichts getan, du kannst die Schuld nicht auf mich schieben. Es war einzig und allein Frau Bengtssons Idee – alles. Sie hat selbst entschieden, dir zu trotzen, und sie hat selbst entschieden, wie. Ich habe ihr nur die Wahrheit über ein paar Dinge gesagt. Nichts als die Wahrheit!«
    Gott sah ihn mit traurigen Augen an. »Ach, mein lieber Wanderer. Die Wahrheit und du, ihr seid schon so lange voneinander geschieden, dass du sie nicht mehr erkennst.«
    »Ach was, alles Wortklauberei. Frau Bengtsson ist selbst darauf gekommen, dass sie dich hasst.« Siegessicher und hochnäsig sah er seinem Schöpfer in die Augen.
    »Ich weiß«, antwortete Gott, und sein trauriger Blick versetzte trotz allem Satans Engelsherz einen Stich. »Aber …« Gott wurde sichtbar heiterer. »Sie hasst nicht mich.« Wieder lachte er, und der Teufel erinnerte sich, wie sehr er dieses Lachen einmal geliebt hatte.
    »Wen denn sonst?«
    »Sie hasst mein Bild. Das Bild, das die Bibel von mir zeichnet. Und du. Dabei weißt du ebenso gut wie ich, dass dieses Buch zu neunzig Prozent aus Gewäsch besteht.«
    »Aber nicht die Gebote! Du hast sie ihnen gegeben, damit sie danach leben. Und du weißt genau, was sie getan hat und was sie jetzt vorhat!«
    »Ja, ich weiß«, sagte Gott. »Ich habe ziemlich viel darüber nachgedacht.«
    »Und du hast es gesehen! Sie hat gelogen, begehrt, den Feiertag nicht geheiligt und …«
    »Ja«, kicherte Gott. »Sie ist ein unterhaltsames kleines
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