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Frau Bengtsson geht zum Teufel

Frau Bengtsson geht zum Teufel

Titel: Frau Bengtsson geht zum Teufel
Autoren: Caroline L. Jensen
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gleichzeitig stiegen zwei Polizistinnen und Beggo aus ihren Autos. Er hielt eine Rose in der Hand und nickte artig den Polizistinnen zu, die den Gruß erwiderten.
    »Pass auf, dass er dich nicht sieht«, zischte Frau Bengtsson und rückte einen halben Meter vom Fenster weg. Rakel tat es ihr nach, und fünf Sekunden später klingelte es an der Tür. Sie rührten sich nicht vom Fleck, saßen mucksmäuschenstill.
    Es klingelte wieder.
    Rakel unterdrückte ein Kichern, und Frau Bengtsson vermied ihren Blick, um nicht selbst in Gelächter auszubrechen.
    Ding, dong!
    Er klingelte noch ein paarmal, bevor er mit hängendem Kopf ins Auto stieg. Ohne Rose. Er startete den Motor. Auf der anderen Straßenseite hatte Herr Rubin die Tür geöffnet und die beiden Polizistinnen hereingelassen.
    Rakelsatan sprang auf. »Ich hole sie!«
    Wenige Sekunden später hielt Frau Bengtsson die Rose in der einen und die Karte in der anderen Hand.
    »Mach sie auf. Ich platze vor Neugier!«
    Frau Bengtsson schaute aus dem Fenster und sah, wie die Gelbe Gefahr noch einmal vorbeifuhr.
    »Scheiße. Wir hätten warten sollen. Jetzt weiß er, dass ich daheim bin. Was denkt der sich eigentlich? Mein Mann hätte daheim sein können! Was hätte er dann gemacht, ihm die Rose gegeben?«
    Der Teufel lachte. »Vielleicht denkt er, dass es keinen Unterschied mehr macht, wo ihr es doch neulich in aller Öffentlichkeit getrieben habt.«
    »Hast du uns etwa gesehen?«
    »Na klar«, antwortete Satan, als wäre es das Natürlichste der Welt. »Du bist nicht die Einzige, die regelmäßig aus dem Fenster glotzt, weißt du. Yersinia hat es auch gesehen. Ich soll dir ausrichten, dass es höchste Zeit war.«
    »Yersinia lässt mir ausrichten«, lachte Frau Bengtsson ironisch und öffnete die Karte. Prompt verging ihr das Lachen. »Mein Gott.«
    »Was? Was steht da?«
    Sie reichte Rakel die Karte.
    Reden mit Herr Bengtsson. Er muss wissen.
    Entzückt schrie Rakelsatan auf. »Leck mich am Arsch!«
    Da klopfte es an der Tür, und nun schrie Frau Bengtsson auf.
    Rakel hob die Gardine an und schielte hinaus. »Das ist nur die Polizei. Mach auf, ich warte hier.«

    »Guten Tag, gnädige Frau. Ich hoffe, wir stören nicht?«, sagte die Polizistin, die mit Frau Bengtssons Fahrrad vor der Tür stand.
    »Guten Tag, Frau Wachtmeister. Nein, überhaupt nicht. Aber das ist ja mein Fahrrad! Das ging schnell, ich habe den Diebstahl erst gestern gemeldet. Wo haben Sie es gefunden?« Sie tat ihr Bestes, um überrascht auszusehen. »Möchten Sie eine Tasse Kaffee?«, fügte sie hinzu, bereute es aber sofort.
    »Nein, vielen Dank. Wir haben einen anonymen Hinweis auf einen Ihrer Nachbarn bezüglich eines Überfalls bekommen, und als wir sein Grundstück durchsuchten, fanden wir das Fahrrad. Komischerweise hat der Alte selbst gesagt, es sei Ihres.«
    »Welcher Alte?«, fragte Frau Bengtsson und kam sich sehr schlau vor. Die Polizistin zeigte auf die andere Straßenseite und sagte: »Ein gewisser Herr Rubin.«
    »Ach so. Ja, er hat sich in letzter Zeit etwas seltsam benommen.«
    Die Polizistin zückte sofort ihren Notizblock.
    »Können Sie das etwas genauer schildern?«
    »Ja, also … Ein bisschen zwielichtig.« Frau Bengtsson wurde nervös, trat von einem Bein auf das andere und spielte mit ihren Haaren. »Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber wenn man so dicht nebeneinander wohnt, in einem Viertel wie diesem, dann merkt man, wenn jemand …«
    »Wenn jemand …«, half die Polizistin nach.
    »Wenn jemand irgendwelche Dummheiten macht. Ein anonymer Hinweis, sagen Sie? Von wem?«
    Die Polizistin musterte Frau Bengtsson. »Wenn wir das wüssten, wäre es nicht anonym.«
    »Natürlich, wie dumm von mir«, kicherte sie. »Würde mich nicht wundern, wenn es einer der Nachbarn war. Wie gesagt, er hat sich in letzter Zeit seltsam benommen.«
    Rakel steckte den Kopf aus der Küchentür und sagte: »Guten Tag. Ich bin Herrn Rubins Nachbarin aus der Nummer 9, und er war wirklich seltsam in letzter Zeit. Es ist wahrscheinlich das Alter, wie schade.«
    »Guten Tag, guten Tag. Auf welche Art seltsam?«
    »Zum Beispiel ist er mit einem Kescher im Garten herumgelaufen und hat laut über die armen, kleinen Vögel geschimpft. Einmal hat er vor ein paar Kohlmeisen das Vaterunser aufgesagt. Na ja, vielleicht waren es auch Blaumeisen. Jedenfalls ist er wohl ein bisschen durchgedreht, Sie wissen schon.« Sie tippte mit dem Zeigefinger an die Stirn.
    »Interessant. Kohlmeisen, sagen Sie?«
    »Ja,
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