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Fratze - Roman

Titel: Fratze - Roman
Autoren: PeP eBooks
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jetzt läuft die Sache, ohne dass man weiter nachhelfen muss.
    Und ich schreite hinab. Stufe-Pause-Stufe. Das unsichtbare Revuegirl. Ausnahmsweise geschieht einmal etwas, was ich will. Und besser, als ich erwartet habe. Keiner hat was gemerkt.
    Unsere Welt rast direkt in die Zukunft hinein. Blumen und gefüllte Pilze, Hochzeitsgäste und Streichquartett, wir alle reisen auf dem Planeten Brandy Alexander dorthin. In der Vorhalle steht Prinzessin hoch zwei und denkt, sie hat alles unter Kontrolle.
    Das Gefühl, alles total unter Kontrolle zu haben. Springt zu dem Tag, wo wir alle tot sind und das alles keine Bedeutung mehr haben wird. Springt zu dem Tag, wo hier ein
anderes Haus steht und die Leute, die dort wohnen, gar nichts von uns wissen werden.
    »Wo warst du?«, sagt Brandy.
    In der unmittelbaren Zukunft, antworte ich.

29
    S pringt zu Brandy und mir, wir können Ellis nirgendwo finden. Evie und die ganzen Texas-Cottrells können ihren Bräutigam nicht finden, alle lachen dieses nervöse Lachen. Welche Brautjungfer mit ihm durchgebrannt ist, wollen sie alle wissen. Ha ha.
    Ich zerre Brandy zur Tür, aber sie sagt, ich soll still sein. Ellis und der Bräutigam, beide verschwunden … hundert heftig saufende Texaner … diese lächerliche Braut mit ihrer riesigen Hochzeitsschleppe … für Brandy ist das einfach zu komisch, sie will jetzt nicht weg.
    Springt zu Evie, die ihren Festwagen aus dem Durchgang zur Küche steuert, die Hände zu Fäusten geballt, Schleier und Haare flattern waagerecht hinter ihr her. Evie kreischt, sie habe diesen versauten Hinterlader, ihren frisch angetrauten Gatten, in der Speisekammer dabei ertappt, wie er sich von einem alten Schwuchtelfreund in den Arsch habe ficken lassen.
    Oh, Ellis.
    Ich erinnere mich an seine vielen Pornomagazine, an die ganzen Einzelheiten über anal und oral, Rimming, Fisting, Felching. Der Versuch, sich selbst einen zu blasen, könnte einen ins Krankenhaus bringen.
    Oh, das ist verwirrend.
    Evies Reaktion auf das alles besteht natürlich darin, dass sie ihren Reifrock rafft und nach oben rennt, um ihr
Gewehr zu holen, nur dass ihr Schlafzimmer inzwischen eine mit Chanel No. 5 parfümierte Feuerwalze ist, in die sie ihren Festwagen steuern muss. Alle rufen mit ihren Handys die Feuerwehr. Keiner macht sich die Mühe, sich die Sache in der Speisekammer anzusehen. Die Leute wollen nicht wissen, was da abgeht.
    Stellt euch das mal vor, aber Texaner fühlen sich bei einem katastrophalen Großbrand wohler als bei Analsex.
    Ich erinnere mich an meine Eltern. Kaviar und Natursekt. Sado und Masochismus.
    Alle warten, dass Evie verbrennt, man holt sich frische Drinks und versammelt sich am Fuß der Treppe in der Vorhalle. Aus der Speisekammer ist lautes Klatschen zu hören. Klatschen der schmerzhaften Art, wo man sich vorher in die Hände spuckt.
    Brandy, gesellschaftlich fehl am Platz wie sie ist, sie lacht. »Das wird ein lustiges Chaos«, sagt ihr Plumbagomund zu mir. »Ich habe Ellis in seinen letzten Drink eine Handvoll Bilax-Abführpillen getan.«
    Oh, Ellis.
    In dem ganzen Durcheinander hätte Brandy davonkommen können, wenn sie nicht so gelacht hätte.
    Versteht ihr, denn genau in diesem Augenblick schreitet Evie oben an der Treppe aus der Feuerwand. Ein Gewehr in beiden Händen, das Hochzeitskleid bis auf die Stahlreifen weggebrannt, die Seidenblumen in ihren Haaren bis auf die Drähte weggebrannt, alle ihre blonden Haare weggebrannt, kommt Evie langsam, Stufe-Pause- Stufe, die Treppe runter und zielt mit dem Gewehr genau auf Brandy Alexander.
    Während alle die Köpfe heben und Evie anstarren, die mit nichts als Draht und Asche bekleidet ist, deren ganzer
phantastischer Wespentaillenkörper von oben bis unten mit Schweiß und Ruß bedeckt ist, während wir alle Evelyn Cottrell in ihrem großen konstitutiven Augenblick erleben, schreit sie: »Du!«
    Sie schreit Brandy Alexander über den Lauf ihrer Büchse an: »Du hast es wieder getan! Schon wieder Brandstiftung!«
    Stufe-Pause-Stufe.
    »Ich dachte, wir wären Freundinnen«, sagt sie. »Okay, ich habe mit deinem Freund geschlafen. Aber wer hat das nicht ?«, sagt Evie mit dem Gewehr und allem.
    Stufe-Pause-Stufe.
    »Es reicht dir einfach nicht, die Beste und die Schönste zu sein«, sagt Evie. »Die meisten Leute, wenn sie so gut aussehen würden wie du, die würden bis ans Ende ihres Lebens schön stillhalten.«
    Stufe-Pause-Stufe.
    »Aber nein«, sagt Evie. »Du musst alles um dich her kaputt machen.«
    Das
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