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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma
Autoren: Rita Falk
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dreimal fragt sie uns, wie’s denn so schmeckt. »Geht so«, sagen wir immer und zucken mit den Schultern. Und schon ist sie zufrieden.
    Bester Laune und komplett gesättigt brechen wir kurz vor sieben auf, um die zwei Niederkaltenkirchner zu ihrem Wagen zu begleiten. Immerhin müssen die ja noch minimum viereinhalb Stunden nach Hause zuckeln, gell.
    »Verdammte Scheiße!«, ruft der Papa plötzlich, grad wie wir so gemütlich durch die Straßen schlendern, und zeigt auf den Platz, an dem vorhin noch der Admiral gestanden hat.
    »Jessas, unser Auto ist ja verschwunden«, sagt dann auch die Oma gleich darauf.
    »Wie, euer Auto ist verschwunden?«, frag ich erst mal, weil ich mir einen Papa ohne Admiral besser nicht ausmalen mag.
    »Hier! Hier hat er gestanden!«, rufen der Papa und die Oma im Duett und fuchteln ganz wild mit ihren Armen umeinander. Aha.
    »Aha«, sag ich so und ahne schon, was mir jetzt blüht.
    Eine Standortverwechslung kann relativ schnell und hundertprozentig ausgeschlossen werden. Einfach, weil sich beide nämlich noch haargenau erinnern können, dass sie zwischenzwei Geschäften geparkt haben, die sie niemals, nein, niemals in ihrem Leben vergessen werden. Ziemlich lange hätten sie sogar dort gestanden und in die Schaufenster gegafft. Das eine, das war so ein Pornoladen, ekelhafte Sache, sagt die Oma. Und das andere war wohl eins für Prothesen jeglicher Art, das reinste menschliche Ersatzteillager quasi. Und genau vor diesen Schaufenstern stehen wir gerade. Nur besagter Wagen eben nicht.
    »Verdammt, das gibt’s doch gar nicht«, sagt der Rudi, gleich nachdem wir ebenfalls ziemlich ausgiebig in diese Schaufenster gegafft haben. »Da bricht doch niemand mitten in der Stadt einfach so schnell mal ein Auto auf! Noch dazu, wo es noch gar nicht richtig dunkel ist.«
    »Ja, gut, aufbrechen musste es ja auch keiner«, sagt dann der Papa.
    »Es war sowieso offen«, füg ich der Vollständigkeit halber hinzu. »Das Schloss ist schon seit fünfundzwanzig Jahren kaputt.«
    »Seit siebenundzwanzig, um genau zu sein«, verbessert mich der Papa. In manchen Dingen ist er echt eigen.
    »Fragen wir doch erst mal in den Geschäften nach, ob die vielleicht was mitgekriegt haben«, schlag ich vor.
    »Gut, ich nehm den Pornoladen«, sagt der Rudi und ist auch schon gleich unterwegs.
    So übernehme ich also die Prothesen. Zwei Minuten später treffen wir uns wieder draußen, sind aber keinen Deut schlauer als zuvor. Einfach weil halt niemand irgendetwas mitgekriegt hat. Na bravo.
    Dann ruf ich also erst mal in der Einsatzzentrale an. Womöglich wurde der alte Hobel nur abgeschleppt und steht längst auf dem Autofriedhof. Der Kollege am anderen Ende der Leitung ist freundlich und hört ganz aufmerksam zu. Und so geb ich ihm erst mal das Kennzeichen durch und denFahrzeugtyp. »Ein Opel Admiral, sagst du?«, fragt er und lacht.
    »So isses«, sag ich.
    »Ja, gibt’s denn die eigentlich überhaupt noch?«, lacht er weiter.
    »Eine aussterbende Spezies«, sag ich und weiß gar nicht, was daran so lustig sein soll.
    Lachenderweise überprüft er meine Angaben, um mir Augenblicke später zu verkünden, dass von einem Admiral weit und breit nix bekannt ist. Weder Autofriedhof noch abgeschleppt. Tut ihm leid, sagt er noch, und ich soll ihn doch bitte schön unbedingt auf dem Laufenden halten, was aus der alten Kiste geworden ist. Weil ihn das schon rein persönlich ungemein interessieren würde.
    »Ja, toll! Und was sollen wir jetzt machen?«, will die Oma wissen, gleich nachdem ich aufgelegt und meine Neuigkeiten kundgetan hab. Dabei steigt sie von einem Fuß auf den anderen und schaut uns der Reihe nach an.
    »Ihr zwei fahrt jetzt erst mal schön mit dem Zug heim«, sag ich und winke dabei ein Taxi heran, das grad an uns vorbeifahren will. »Und ich kümmere mich gleich mal um die Anzeige.«
    »Ja, das ist jetzt aber wirklich voll scheiße«, sagt der Papa fast ein bisschen weinerlich, und irgendwie ist er ganz weiß um die Nase herum. Dann kramt er seinen Tabakbeutel aus der Jackentasche.
    »Papa, sag mal, spinnst du, oder was? Du kannst dir doch jetzt hier nicht einfach einen Joint drehen!«
    »Nicht?«
    »Nein!«
    Schwer schnaufend schiebt er den Beutel wieder zurück in die Tasche.
    »Also, was ist jetzt?«, will der Taxifahrer wissen.
    »Wir haben’s gleich«, ruf ich in den Wagen.
    »Na gut, Franz. Dann lass ich dir auf alle Fälle meinen Autoschlüssel da. Weil mir hilft er ja sowieso nix. Und vielleicht kannst
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