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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma
Autoren: Rita Falk
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du die Kiste ja irgendwo, ich meine, bei einem von deinen Streifengängen meinetwegen oder so«, sagt der Papa noch und steigt dann ziemlich zögerlich ein.
    Als würde ich Streife gehen.
    Nachdem sich das Taxi endlich in Bewegung setzt, winken wir noch kurz hinterher.
    »Jetzt machst bloß noch schnell diese blöde Anzeige, und dann gehen wir zwei noch auf eine Halbe, was meinst, Franz?«, sagt der Rudi.
    »Genau«, sag ich.
    »Du zahlst. Immerhin bist mir noch was schuldig, weil du mich fast eine Stunde lang hast warten lassen.«
    »Von mir aus«, sag ich noch. Und genau so machen wir es dann auch, außer, dass es nicht nur eine Halbe ist. Jedenfalls ist es mein Bürostuhl, wo ich am nächsten Morgen aufwach. Und es ist ein Aspirin, welches mein Frühstück darstellt. Außerdem hab ich vier brandneue Telefonnummern mit Namen, die ich noch nie in meinem Leben gehört hab.
    Zwei Tage später krieg ich einen Anruf von dem Kollegen aus der Einsatzzentrale. Er lacht schon gleich zur Begrüßung. Scheint einfach ein fröhlicher Mensch zu sein. Ja, sagt er, der Admiral wurde tatsächlich gefunden. Von einer Wandergruppe aus Thüringen. Und zwar mitten im Wald. Im Dachauer Forst, um genau zu sein. Er will wissen, ob ich die Kiste selber dort abholen mag. Freilich, sag ich, bedank mich und leg auf.
    Dann sag ich noch kurz dem Papa Bescheid und kann ihm die Erleichterung ganz genau anhören. Wunderbar ist das, sagt er. Und dass er kein Auge zugemacht hat seit diesem furchtbaren Tag. Kein einziges Auge.
    Hinterher ruf ich den Birkenberger an und frag ihn, ob er mich vielleicht schnell in den Dachauer Forst rausfahren kann, um eben den Wagen dort draußen abzuholen. Und trotz dichter Auftragslage und mordswichtigen Beschattungen kann er seine Arbeit ungern, aber kurz, unterbrechen und kommt vorbei, sobald es ihm halt möglich ist.
    Es ist kurz vor Mitternacht, wie endlich mein Telefon läutet und der Birkenberger dran ist. Ich muss wohl wieder in meinem Bürostuhl eingeschlafen sein und bin nicht wirklich fit, wie ich abnehme.
    »Ja?«, sag ich etwas verschlafen.
    »Auf geht’s, Franz!«, sagt der Rudi. »Ab in den Dachauer Forst!«
    »Wie spät ist es denn überhaupt?«, frag ich und mach zuerst einmal Licht.
    »Dreiundzwanzig Uhr und achtundvierzig Minuten, um ganz genau zu sein«, sagt der Rudi.
    »Bist du besoffen oder was?«
    »Nein, wieso?«
    »Du willst doch jetzt nicht mitten in der Nacht, also praktisch im stockfinsteren Wald, nach einem Auto suchen? Das kann doch wohl nicht dein Ernst sein! Und überhaupt: Wo warst du eigentlich die ganze Zeit, Mensch?«
    »Arbeiten, wenn du erlaubst!«
    »Ja, Scheiße, Mann! Und wo bist du jetzt?«
    »Ja, vor der Löwengrube halt, Ettstraße. Genau da, wo du mich hinbestellt hast«, sagt der Rudi und schnauft ein bisschen theatralisch durch. »Und du, ich muss schon direkt sagen, dass ich es mehr als undankbar finde, wenn ich dir nach einem echt harten Arbeitstag noch mitten in der Nacht zur Verfügung stehe, und dann kann ich mir auch noch blöde Texte reinziehen. Kommst du jetzt runter oder lässt du es bleiben?«
    »Ja, warte! Ich komm schon, verdammt!«, sag ich noch und leg auf.
    Wir reden kein Wort auf der gesamten Strecke. Ich, weil ich saumüde bin und auch ein bisschen angepisst. Und der Rudi, weil er stark angepisst ist und vermutlich ebenfalls saumüde. Zwei Stunden und zwanzig Minuten später finden wir endlich den elendigen Karren, und das war eh nur ein astreiner Zufall. Weil der Rudi nämlich irgendwann dringend zum Bieseln gemusst hat. Und grad, wie er sich lächerlicherweise ins Dickicht drückt, damit nur ja keiner seinen Schniedl zu sehen kriegt, da entweicht ihm ein Aufschrei.
    »Hui!«, schreit er ganz erfreut. »Ja, was haben wir denn da?«
    Mein erster Gedanke: Wie kann man sich nur so dermaßen freuen, wenn man seinen Pillermann zu sehen kriegt.
    »Interessiert dich das gar nicht, Franz?«, ruft er dann weiter in meine Richtung.
    »Nein, nicht im Geringsten, Rudi«, ruf ich zurück.
    »Sollte es aber, mein Bester«, ruft der Rudi und hat dabei so einen total triumphierenden Tonfall drauf. Was soll denn das jetzt werden!?
    »Pack dein Prachtstück wieder ein und komm endlich. Wir müssen schließlich irgendwann diese blöde Kiste finden!«
    »Aber genau davon red ich doch grade, Arschloch«, sagt der Rudi und kommt dabei auf mich zu. Er deutet rüber auf seine Pinkelecke und zwinkert mit den Augen.
    »Nicht dein Ernst, oder?«, frag ich und steig aus dem
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