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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru
Autoren: Arthur Schurig
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ließ den toten Nuñez in der Stiftskirche von Quito mit allen Ehren bestatten. Der gefangene Benalcazar erhielt die Erlaubnis, nach Popayán zurückzukehren, nachdem er sein Ehrenwort gegeben, nie wieder gegen Pizarro die Waffen zu ergreifen. Von den andern Rittern, die in die Hand des Siegers gefallen waren, fanden die meisten Gnade; nur einige unmittelbar an der Ermordung Francisco Pizarros Beteiligte mußten ihr Leben lassen. Damit war der Bürgerkrieg, an dem im Grunde nur die heimatliche Kaiserliche Regierung schuld gewesen, bis auf Weiteres beendet.
    Blasco Nuñez Vela ist alles in allem eine traurige und unselige Gestalt in der Geschichte Perús. Ein sturer Buchstabenmensch ohne ritterliches Gemüt, in Amtsdingen unaufhaltbar, im Leben und im Felde ohne praktischen Sinn, voller Zaudern und Argwohn, war er an einen Platz gestellt, dem er in keiner Beziehung gewachsen war. Es bleibt bedauerlich, daß man ihn im Jahre vorher nicht zum Wohle des Landes gründlich beseitigte.
    Der Sieg von Anaquito (wie man ihn nennt) ward in ganz Peru gefeiert und gepriesen. Damit [waren ?] die verhaßten und gefürchteten »Neuen Verordnungen« erledigt. Gonzalo Pizarro galt als »Befreier des Volkes«. Er belohnte und entließ die Kriegsteilnehmer, reichlich beschenkt mit Land und Zubehör.
    Durch maßvolle Verfügungen hob er die Lage der Eingeborenen. Sogar die kaiserlichen Steuern trieb er ein, indem er den Ansiedlern vorhielt, man dürfe sich das Wohlwollen der Krone nicht ganz verscherzen. Selbst sein gestrenger Nachfolger (Pedro de la Gasca) hat zu Pizarros Ruhm vor der Nachwelt bekannt, für einen Tyrannen sei seine Regierung gut gewesen.
    Gonzalo Pizarro hatte damit den Gipfel seines Glückes erreicht. Mit Hilfe seiner Kriegsflotte unter dem tüchtigen Admiral Hinojosa bemächtigte er sich der Stadt Panamá, von da aus durch einen Handstreich des Hafens und der Stadt Nombre de Dios und dadurch der unmittelbaren Verbindung mit Europa. Jetzt erstreckte sich sein Reich vom Atlantischen Ozean bis zum Arauco. Durch die ungeheuer reichen Silbergruben von Potosi war seine Herrschaft auch wirtschaftlich auf das Großartigste gestützt.
    Der geniale Carbajal riet ihm, die Witwe des Inka Manko (die Koya) zu heiraten und sich zum Könige von Perú ausrufen zu lassen. Durch die Verbrüderung mit dem Volke werde er ein großes Reich gründen, dem kein abendländischer Fürst etwas anhaben könne.
    Pizarro besaß den Weitblick des alten Kosmopoliten nicht. Hätte er seinen Rat befolgt, hätte er unter seinen Ansiedlern, Offizieren und Soldaten den Gedanken an ein neues mächtiges, unabhängiges Vaterland zu erwecken verstanden, so wären die Staaten an den Cordilleren mit einer längst einheitlichen Bevölkerung heute mächtiger und glücklicher als sonst welche amerikanische Nation.

XL
    Am Hofe zu Valladolid war man über die Ereignisse in Perú, soweit man sie erfuhr, empört und beunruhigt. Wie arg entstellt die Nachrichten lauteten, beweist allein der Umstand, daß man in ganz Kastilien glaubte, Gonzalo Pizarro sei ein verhaßter Tyrann, ewig im Kampfe mit seinen Untertanen. Die Niederlage des unfähigen Blasco Nuñez faßte man als Schmach und Schimpf für König und Volk auf.
    Philipp II. (der Sohn des Kaisers, der in Flandern weilte und das Zepter Spaniens ihm anvertraut hatte) hielt eine lange Beratung ab, an der u. a. der Herzog von Alba teilnahm. Den Empörer durch eine militärische Expedition niederzuschlagen, war bei der enormen Entfernung ein Ding der Unmöglichkeit. Es mußte mit den Mitteln des Geistes erfolgen. Auf der Umschau nach dem geeigneten Manne geriet der Staatsrat auf einen Professor der Gottesgelahrtheit an der Hochschule zu Salamanca: Pedro de la Gasca (1496-1567).
    Der damals fünfzigjährige Theologe entstammte einem alten Adelsgeschlechte, das sich von Casca, einem der Mörder Cäsars, herleitete. Er hatte seinem Kaiser schon mehrfach fanatische Treue bewiesen und war als Visitador besonders in den zahlreichen Ketzergerichten jener blutig-dunklen Zeit berühmt oder berüchtigt geworden. Selbst bei kriegerischen Dingen hatten seine Fähigkeiten Erfolge gehabt.
    Unter dem harmlosen Titel »Vorsitzender der Königlichen Audiencia« gab man ihm weitgehende Befugnisse. Er hatte die Vollmacht, sich im gegebenen Falle an die Spitze jeder administrativen, militärischen und juristischen Behörde stellen zu können. Er war befugt, Repartimientos zu bestätigen, aufzuheben, zu erweitern, neu zu vergeben. Er
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