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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru
Autoren: Arthur Schurig
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ordnete er doch allerlei an, um ihm und seinen Sendungen die Landung in den peruanischen Häfen zu verwehren. Er mochte wohl eine bange Ahnung haben, daß dieser sonderbare Heilige Waffen führte, denen seine Macht nicht gewachsen war. In dieser Stimmung ließ er durch Cepeda ein Schreiben an den Kaiser aufsetzen, in dem er die Vorgänge in Peru schilderte und erläuterte und um die Allerhöchste Bestätigung in seinem Amte bat. Dieses merkwürdige Gesuch vertraute er einer Gesandtschaft an, die der Ritter Lorenzo de Aldana führte und der u. a. auch Loaysa, der Bischof von Lima, zugehörte.
    Aldana kam bloß bis Panamá, wo er und seine Begleiter der Redekunst des »Kaplans« unterlagen. Zugleich überbrachten sie auch ein Schreiben der Bürgerschaft von Lima, unterschrieben am 14. Oktober 1546 von siebzig der angesehensten Ritter und Ansiedler. Man beglückwünschte den neuen Statthalter, bedauerte jedoch, daß er zu spät gekommen wäre; das Land befände sich endlich in Ruhe und Ordnung; Pizarro sei geachtet und beliebt. Er habe die besten Ansprüche auf die Statthalterschaft. Man bäte daher zum Wohle Perus, Gasca möge ihn in seinem Amte bestätigen und damit neue schwere Unruhen verhüten.
    Nachdem Aldana einen Einblick in Gascas Vollmachten getan hatte, hielt er seine Sendung für erledigt und stellte sich dem neuen Statthalter zur Verfügung. Sein Beispiel wirkte entscheidend auf den unschlüssigen Hinojosa. Am 19. November 1546 legten er sowie seine Schiffshauptleute ihre Ämter in einem feierlichen Akt auf der Plaza von Panamá in die Hände Gascas. Der Statthalter verkündete ihnen die kaiserliche Verzeihung, begrüßte sie als treue Vasallen des Reiches und verlieh ihnen ihre Heeresstellen von neuem. Sie leisteten von neuem den Fahneneid, und alsbald wehte auf sämtlichen Schiffen das Banner Kastiliens. Damit hatte der kluge Diplomat den Schlüssel zu Perú in den Händen.

XLI
    Inzwischen waren Gascas Briefe in Lima eingetroffen. Pizarro eröffnete sie im Beisein Carbajals, der wieder bei ihm weilte, und Cepedas. Noch wußte man nichts vom Abfall der Flotte.
    Der alte Kondottiere, der eine seltsame innere Voraussicht hatte, war der Meinung, Pizarro solle die Bedingung annehmen und sich dem Statthalter unterwerfen. Anders sprach Cepeda, den sein schlechtes Gewissen trieb. Er riet zum Äußersten – und Pizarro, der seine Statthalterschaft bedroht sah, gab seiner unaufrichtigen, aber gewandt vorgetragenen und verführerischen Beurteilung der Lage Recht.
    Carbajal zuckte mit den Achseln. Er pflegte in kurzen Sprüchen zu reden. »Wie Ihr wollt! Galgen oder Schlachtfeld! Ich bin 83 Jahre alt!«
    Nicht allzulange darauf traf die Kunde vom Verrat Hinojosas ein, gleichzeitig mit der Meldung, Centeno sei wieder aufgetaucht und marschiere auf Kuzko, und in Quito habe man den Pizarro treu ergebenen Kommandanten Puelles ermordet. Jetzt war es zur Umkehr zu spät; Gascas Sendbote hatte unverrichteter Dinge wieder abreisen müssen.
    Pizarro verlor seinen Mut nicht einen Augenblick. Er sammelte und rüstete seine Parteigänger. Es waren rund 1000 Mann, geschart um Fahnen, die nunmehr Pizarros Namenszug trugen. 500 Büchsenschützen kamen zusammen. Die Ausgabe für die Kriegsvorbereitung soll insgesamt eine halbe Million Pesos betragen haben.
    Um die Mitte des Februars 1547 hatte Gasca ein Geschwader von vier Schiffen unter dem Befehl des Ritters Aldana ausgesandt. Es hatte in Truxillo angelegt und diese Stadt für die kaiserliche Partei gewonnen. In Lima angelangt, überreichte Aldana seinem ehemaligen Herrn und Meister seine Vollmacht. Pizarro zerriß sie und warf sie ihm ungelesen vor die Füße.
    Die unter den Soldaten und Ansiedlern verbreiteten Proklamationen taten ihre Wirkung. Allgemein erschrak man über Gascas weitgehende Vollmacht. In der Folge desertierten eine Menge Ritter und Landsknechte und schlugen sich nach Truxillo durch. Unter diesen Flüchtlingen war jener Ritter, der dem zu Tode verwundeten Vizekönig auf dem Schlachtfelde von Anaquito so unritterlich den Kopf hatte abschlagen lassen. Gerade ihn begnadigte Gasca, der unausbleiblichen Wirkung gewiß.
    Als der Spötter Carbajal davon hörte, sang er die Verse eines alten Volksliedes vor sich:
    Estos mis cabellicos, madre;
Dos a dos me los lleva el aire ...
(Mutter, der Wind weht mir das Haar vom Haupt;
Immer auf einmal zwei weht er hinweg!)
    Pizarro sah ein, daß ihm in Lima das Heer nicht mehr lange treu bleiben werde. Er verließ die Stadt und
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