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Foules Spiel: Ein Nürnberger Fußballkrimi (German Edition)

Foules Spiel: Ein Nürnberger Fußballkrimi (German Edition)

Titel: Foules Spiel: Ein Nürnberger Fußballkrimi (German Edition)
Autoren: Billie Rubin
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mit einem Kollegen anfangen wollte.
    Es war kurz nach elf. Charlotte zappte sich durch die Programme, konnte an keinem Gefallen finden. Schließlich ließ sie irgendeine Doku-Soap laufen und schaltete den Ton weg. So fühlte sie sich nicht mehr ganz so verlassen.
    Sie war auf dem Sofa eingeschlafen, denn sie schreckte aus einem seltsamen Traum hoch, als das Telefon klingelte. Es war kurz nach eins.
    »Ja?«, meldete sie sich atemlos.
    »Er ist hier«, sagte ihre Mutter. »Er ist vor zehn Minuten angekommen, vollkommen durchgefroren und halb verhungert. Aber es geht ihm gut. Er ist die ganze Strecke getrampt.«
    Charlotte weinte vor Erleichterung. »Kann ich ihn sprechen?«
    »Das ist keine gute Idee«, erwiderte ihre Mutter. »Paul hat ihm gehörig den Kopf gewaschen.« Sie lachte leise. »Ich wundere mich, dass Patrick noch Haare auf dem Kopf hat.«
    Charlotte musste wider Willen lachen. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Ich komme morgen zu euch«, sagte sie.
    »Sag Bescheid, wann du ankommst«, sagte ihre Mutter. »Wir holen dich ab. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht«, sagte Charlotte. »Mom? Gib ihm einen Kuss von mir, ja?«
    »Ist doch klar.«
    Charlotte setzte sich an den Computer, um einen Flug nach London zu buchen. Der früheste, der kein Vermögen kostete, ging erst am 6. Mai, morgens um 6:30 Uhr. Sie würde sich noch mindestens einen Tag gedulden müssen. Es war vielleicht auch besser so, denn so hatten sie alle Zeit, ihre Gemüter abzukühlen.
    Als sie endlich im Bett lag und kurz vor dem Einschlafen war, fiel ihr ein, dass sie Andreas noch nicht Bescheid gegeben hatte. Aber mitten in der Nacht wollte sie nicht anrufen. Sie wälzte sich im Bett herum, beschloss, ihm eine SMS zu schicken. Zwei Minuten später klingelte ihr Handy.
    »Das sind gute Nachrichten«, sagte er und klang so erleichtert, als handele es sich um seinen eigenen Sohn. »Jetzt schlaf erst mal.«
    »Du auch«, gab sie zurück und freute sich wider besseres Wissen über die Zärtlichkeit in seiner Stimme.
    Dumme Pute , dachte sie und drehte sich mit einem breiten Grinsen im Gesicht um.
    Am nächsten Morgen rief Miller an, um ihr mitzuteilen, dass sie ab 17. Mai wieder Arbeit habe. Wäre er da gewesen, wäre Charlotte ihm vermutlich um den Hals gefallen. Zwei gute Nachrichten auf einen Schlag – sie beschloss, den 5. Mai zum Glückstag zu ernennen. Singend machte sie sich daran, die Wohnung aufzuräumen und ihren Koffer zu packen. Sie rief in der Schule an, sagte, dass Patrick unversehrt, aber krank aufgetaucht sei. Er werde natürlich so bald wie möglich wieder in den Unterricht kommen. Sie brauchten die gemeinsame Zeit in England, es gab einiges zu klären.
    Charlotte sagte Marita Bescheid, dass sie ein paar Tage nicht da sein würde, und überlegte, ob sie auch Andreas informieren sollte. Der Mord an dem Schiedsrichter und Mägerleins Unfall waren aufgeklärt; einzig der Mord an Dana war noch offen. Ob sie den Täter jemals finden würden? Es würde sie auf jeden Fall interessieren. Sie beschloss, dass es Zeit hatte, bis sie wieder in Nürnberg war.
    Doch am späten Nachmittag rief Wallner von sich aus an.
    »Hasselbacher hat versucht, sich das Leben zu nehmen«, sagte er nach der Begrüßung.
    »Und?« Charlotte hielt die Luft an.
    »Einer der Wärter hat ihn rechtzeitig gefunden.«
    Sie atmete aus. Es widerstrebte ihr zutiefst, wenn ein Täter seiner Strafe entgehen wollte, indem er sich umbrachte.
    »Hat er den Mord an Dana noch gestanden?«, wollte sie wissen.
    Andreas verneinte. »Er gibt wirklich alles zu, aber das leugnet er hartnäckig. Ich bin kein Experte, aber ich denke, er ist psychisch am Ende. Am Ende des Verhörs hat er alles durcheinander gebracht, hat sich und den jungen Mägerlein verwechselt. Er brachte Namen aus den Siebzigerjahren und dachte, die spielen jetzt beim Club. Es ist fraglich, ob er überhaupt verhandlungsfähig ist.«
    »Könnte er die Paketbombe nicht doch geschickt haben?«, warf Charlotte ein. »Womöglich weiß er es gar nicht mehr.«
    »Nein«, erwiderte Andreas. »Der Witz ist, dass ich ihm glaube. Sogar Leo glaubt ihm. Stimmt schon, auf den ersten Blick sieht es so aus, als müsste er es sein, immerhin hat er die Bombe im Stadion gezündet. Aber die war wirklich harmlos. Selbst wenn jemand daneben gestanden hätte, hätte sie kaum Schaden angerichtet. Die Paketbombe hingegen …«
    Charlotte dachte mit Schaudern an deren verheerende Wirkung. »Wie kam er eigentlich an den Wagen?«,
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