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Foules Spiel: Ein Nürnberger Fußballkrimi (German Edition)

Foules Spiel: Ein Nürnberger Fußballkrimi (German Edition)

Titel: Foules Spiel: Ein Nürnberger Fußballkrimi (German Edition)
Autoren: Billie Rubin
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Stehen kam, riss er die Tür auf und rief: »Hallo Mama. Es tut mir so leid.«
    Charlotte zog ihn an sich und umarmte ihn.
    Sie genoss die Tage bei ihren Eltern. Nürnberg, die Morde, Wallner – alles war weit weg. Sie unternahm viel mit Patrick und redete auch viel mit ihm. Er war wie ausgewechselt, was sie darüber nachdenken ließ, ob sie nicht doch wieder nach England ziehen sollten. Doch als sie es Patrick gegenüber erwähnte, sagte er: »Nee, Mama, wir bleiben in Nürnberg. Es ist doch gar nicht so schlecht dort. Und jetzt, wo du wieder einen Job hast …«
    Charlotte war froh darüber, denn schon wieder einen Umzug hätte sie nicht verkraftet. Ein klein bisschen war sie auch froh wegen Andreas. Der hatte sich nur einmal via SMS gemeldet, um ihr schöne Tage zu wünschen.
    Als Charlotte ihrer Mutter von ihm erzählte, sah diese sie fragend an. »Willst du dir das noch einmal antun?«, wollte sie wissen. »Du hast über ein Jahr gebraucht, um den Tod von Franz zu überwinden.«
    »Ich weiß«, gab Charlotte zu. »Und eigentlich sage ich mir immer wieder, dass ich es nicht will. Vor allem, weil er ja verheiratet ist.« Sie sah ihre Mutter an. »Was, wenn ich mich darauf einlasse und dann geht er zu seiner Frau zurück?« Sie schüttelte unwillig den Kopf. »Was mache ich mir darüber überhaupt Gedanken? Ich weiß ja noch nicht mal, ob er sich für mich über den Beruf hinaus interessiert.«
    »Tut er«, sagte ihre Mutter bestimmt. »Tut er.«
    Sie lächelten sich an.
    »Was empfindest du für ihn?«, wollte ihre Mutter wissen.
    Charlotte zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht genau. Ich fühle mich wohl mit ihm. Ihr Engländer würdet sagen: He’s easy-going.«
    »Klingt doch nicht allzu schlecht«, antwortete ihre Mutter. Sie gab Charlotte einen Kuss auf die Wange und sagte: »Lass es einfach auf dich zukommen. Gegen Gefühle ist man sowieso machtlos.«

    Andreas rief an, als sie mit Patrick und den Eltern einen Ausflug nach Hatfield House machte. Sie waren gerade in dem großen Park unterwegs, als ihr Handy klingelte. Charlotte zögerte. Sollte sie den Anruf überhaupt annehmen?
    Ihre Mutter schien ihren Blick richtig zu deuten, denn sie sagte: »Geh ran. Wir warten da vorne auf dich.«
    »Hallo«, meldete Charlotte sich und ließ sich auf einer nahen Bank nieder.
    »Hallo, wie geht es dir?«, sagte Andreas.
    »Gut. Es ist fast wie Urlaub«, erwiderte sie, verbesserte sich dann: »Es ist Urlaub.«
    »Schön«, sagte er und klang ernst dabei. »Ich wollte dich informieren, wie versprochen.«
    Charlotte war enttäuscht. Wollte er nicht auch mit ihr sprechen, ihre Stimme hören? »Es gibt also Neuigkeiten?«, sagte sie so neutral wie möglich.
    »Ja, und zwar sehr gute.« Andreas klang stolz. »Wir haben sowohl Danas Erpresser gefasst als auch ihren Mörder.«
    »Wow«, sagte Charlotte beeindruckt. Für einen Moment überwog die berufliche Neugier die privaten Gefühle. »Glückwunsch.«
    »Danke«, sagte er. »Aber du kannst dir selbst gratulieren, du hast uns den entscheidenden Hinweis gegeben.«
    »Die Baustelle?«, mutmaßte Charlotte.
    »Genau die. Du kannst dich sicher an den Säureanschlag auf Danas Kollegin erinnern?«
    »Klar«, sagte Charlotte.
    »Sie hat sich vor sieben Monaten umgebracht. Sie litt seit dem Anschlag damals unter Depressionen, war auch jahrelang in Behandlung deswegen«, berichtete Andreas. »Die Kollegen hatten damals Dana in Verdacht, aber sie hatte ja dieses Alibi. Der Typ hat sie später erpresst, wie du weißt, sie hat auch zweimal gezahlt. Einmal 50 000, einmal 30 000. Er wollte aber noch mehr Geld, doch Dana hat sich offenbar geweigert, mehr zu zahlen. Da ging er zum Ehemann des Opfers.«
    »Schwein«, sagte Charlotte. So etwas wie Gaunerehre gab es auch nicht mehr.
    »Allerdings«, stimmte Andreas zu. »Es muss kurz nach dem Selbstmord gewesen sein, jedenfalls hat Lars Biedermann – das ist der Ehemann – beschlossen, Dana umzubringen.« Er machte eine kurze Pause, fuhr dann fort: »Er muss so viel Hass in sich getragen haben. Dieser Aufwand …«
    »Wie hängt er mit dem Haus und der Baustelle zusammen?«, fragte Charlotte.
    »Er ist der Auftraggeber. Er hat herausgefunden, wo Dana wohnt, was ja kein großes Geheimnis ist. Als er mitbekam, dass die Wohnung im Haus nebenan verkauft werden sollte, hat er als Martin Bayer einen Kredit aufgenommen und sie gekauft. Der Mann ist Buchhalter in einer kleinen Firma …« Charlotte hörte deutlich Wallners Fassungslosigkeit.
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