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Foules Spiel: Ein Nürnberger Fußballkrimi (German Edition)

Foules Spiel: Ein Nürnberger Fußballkrimi (German Edition)

Titel: Foules Spiel: Ein Nürnberger Fußballkrimi (German Edition)
Autoren: Billie Rubin
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»… der könnte sich niemals so eine Wohnung leisten. Wie er an den Kredit kommen konnte, ist mir ein Rätsel, nach all dem, was in den letzten Monaten im Finanzsektor passiert ist. Man sollte meinen, die Banken hätten was daraus gelernt. Aber nein …«
    »Allerdings«, stimmte Charlotte zu. »Aber weshalb die Bauarbeiten?«, wunderte sie sich. »Wieso ist er nicht einfach eingezogen?«
    »Wir vermuten, dass er das Haus damit – wie soll ich sagen? – verschwinden lassen wollte?« Wallner überlegte kurz, sagte dann: »Vielleicht hat er gedacht, jeder regt sich ein paar Tage über den Lärm und die Baustelle auf, doch dann wollen die Leute das nicht mehr mitbekommen und ignorieren es vollkommen. Scheint ja auch geklappt zu haben.«
    »Ja«, stimmte Charlotte zu. »Wenn Dana nicht etwas zu mir gesagt hätte, wäre es mir vermutlich nicht mal aufgefallen. – Von ihm stammen auch die Briefe?«
    Wallner bejahte.
    »Aber wie hat er es geschafft, sie in der Wohnung zu deponieren? Das Haus ist doch so gut gesichert?«
    »Er hatte einen Schlüssel. Wir wissen noch nicht, wie er an den gekommen ist, aber er hat einen. Wir denken, er hat sich über einen der Handwerker ein Duplikat anfertigen lassen. Da sind wir noch dran. Er schweigt sich zu allem aus, aber wir haben genügend Beweise.«
    »Und woher wusste er, wie man eine Paketbombe baut?«
    »Das Internet«, erwiderte Wallner. »Er hat wochenlang recherchiert und alles fein säuberlich ausgedruckt und abgelegt. Übrigens auch die Abhörprotokolle. Die Wanze war in einer Vase versteckt.« Er lachte leise. »Man sollte das Internet verbieten. – Zum Glück hat er eine typische Buchhaltermentalität. So haben wir genügend Beweise, um ihn für eine lange Zeit hinter Gitter zu bringen. Macht uns die Arbeit leichter.« Er lachte wieder.
    »Dann sind also alle Morde aufgeklärt«, sagte Charlotte.
    »Ja«, bestätigte Andreas.
    Sie hatte das Gefühl, dass er noch etwas auf dem Herzen hatte. Wollte er ihr sagen, dass er sie vermisste?
    »Da ist noch etwas«, sagte er tatsächlich, und ihr Herz machte einen unvernünftigen Hüpfer. Sie stand auf, war zu nervös zum Sitzenbleiben.
    »Ja?« Charlotte hoffte, sie klang nicht zu atemlos.
    Andreas zögerte, seufzte, sagte dann: »Könntest du dir vorstellen, bei uns einzusteigen? Ich meine, im Team, bei der Nürnberger Mordkommission?«
    Das war alles, was er wissen wollte? Charlotte hätte ihren Frust am liebsten hinausgeschrien. Andererseits – nahm er ihr nicht eine Entscheidung ab, die sie selbst nicht fällen konnte?
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, sagte sie und meinte es auch so.
    »Du musst dich ja nicht sofort entscheiden«, beeilte Andreas sich zu sagen. »Aber wir könnten noch jemanden wie dich im Team gebrauchen.«
    Charlotte schüttelte den Kopf. Als ihr das bewusst wurde, sagte sie: »Nein, ich muss es mir nicht überlegen. Ich könnte niemals mit deinem Chef zusammen arbeiten. So einen Fall hatte ich schon mal, das mache ich keinesfalls noch einmal mit.«
    »Verstehe«, murmelte er und klang enttäuscht.
    Geschieht dir recht , dachte Charlotte bitter.
    »Er geht bald in Rente«, startete Andreas einen neuen Versuch. »Es dauert höchstens noch zwei, maximal drei Jahre.«
    »Nein«, sagte Charlotte entschieden. »Nein. Jeder Tag wäre zu viel, glaub mir. Außerdem hat Miller mir einen neuen Job angeboten, und es macht Spaß, als Bodyguard zu arbeiten.«
    »Das heißt also, dass du zurück nach Nürnberg kommst?«
    Ihr Herz hüpfte erneut, als sie die Freude in seiner Stimme hörte. »Ja, natürlich«, sagte sie und fügte hinzu: »Was dachtest du denn?« Diese Abreibung hatte er verdient! »Wir fliegen übermorgen zurück.«
    »Schön«, sagte er. Dann fügte er leiser hinzu: »Ich freue mich.«
    Charlotte wusste, sie hätte es auch sagen sollen, aber alles, was sie hervorbrachte, war ein »Fein. Ich ruf dich an, wenn ich wieder zu Hause bin.« Nur nicht zu viel Gefühlsduselei, schon gar nicht am Telefon. Da konnte man sehr viel falsch verstehen.
    Langsam schlenderte sie zu ihrer Familie, die geduldig gewartet hatte.
    »Alles in Ordnung?«, wollte ihre Mutter besorgt wissen.
    »Alles bestens«, antwortete Charlotte und lächelte sie an.

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