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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William
Autoren: William R. Forstchen
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Körperhälfte. Er schloss die Augen und wünschte sich, es wäre anders gekommen.
    »Hans.«
    Er kniete sich hin und fasste Gregoris Hand.
    »Der Kautabak. Mir ist schlecht geworden.«
    Hans versuchte zu lächeln. »Verdammt«, flüsterte er. »Es wäre meine Pflicht gewesen zu bleiben.«
    »Du hast mich in der Schlacht am Potomac rausgeschickt«, seufzte Gregori. »Es wurde Zeit, das zurückzugeben. Ketswana und ich waren nicht bereit, dich umkommen zu lassen.«
    Dann flüsterte er: »Ist das Keane?«
    Andrew kniete sich neben ihn. »Hier, Gregori.«
    »Meine Frau?«
    »Wartet immer noch auf dich. Sie hat nie die Hoffnung aufgegeben. Du hast eine schöne kleine Tochter.«
    Gregori lächelte. »Bringt mich nach Hause. Lasst mich bitte nicht hier zurück. Bitte bringt mich nach Hause.«
    »Natürlich tun wir das, mein Junge«, sagte Andrew sanft.
    Gregori wollte sich aufsetzen, sank aber seufzend zurück.
    »Wir wenigen, wir glücklichen wenigen …« Und seine Stimme verklang.
    »Wir Schar von Brüdern«, sagte Hans erstickt, streckte die Hand aus und schloss dem Freund die Augen.
    Erschöpfung, Benommenheit, all das brach sich endlich Bahn. Schluchzend stand er auf. Auf dem Deck, wo noch einen Augenblick zuvor eine Menschenmenge hemmungslos gejubelt hatte, herrschte Stille. Aller Augen wandten sich Hans zu, der mit gesenktem Kopf dastand, während lange, heftige Weinkrämpfe ihn erschütterten. Andrew sah auch Tränen in die Augen der Umstehenden steigen, Mitgefühl für einen Mann, der für sie der Fels in der Brandung gewesen war, die Hoffnung aufs Überleben, und der jetzt endlich Zeit fand zu trauern.
    Bullfinch bahnte sich einen Weg durch die Menge, suchte nach Andrew.
    »Das Leck wurde abgedichtet. Das Schiff nimmt nach wie vor Wasser, und wir sind mörderisch überladen, aber mit etwas Glück, denke ich, schaffen wir es.«
    Andrew gab ihm mit einem Wink zu verstehen, er möge still sein.
    Hans stand da, blickte die Menschen an, denen er das Leben zurückgegeben hatte, dann wieder Gregori. Tamira trat an seine Seite und legte den Arm um ihn, und er blickte auf sein Baby hinab.
    Er schlug die Hände vors Gesicht und ließ die Tränen fließen, Tränen um sie alle, all jene, die gestorben waren, die gefallen waren, und sogar um jene, die überlebt hatten. Er spürte eine Hand auf der Schulter, und als er den Kopf hob, sah er, dass Andrew ihn mit leuchtenden Augen ansah.
    »Willkommen zu Hause, Hans.«

Kapitel 10
     
    »Ich wünschte, ich hätte das Gesicht dieses Teufels Ha’ark sehen können, als die Petersburg den Anker kappte und auf und davon war!«, lachte Pat. »Es wäre schön, wenn wir zu hören bekämen, dass sich diese Teufel gegen ihn gewandt und ihm die Kehle durchgeschnitten haben.«
    »Er wird eine Möglichkeit finden, es seinen Gefolgsleuten zu erklären«, wandte Hans leise ein. »Er wird überleben.«
    Andrew blickte sich an dem Tisch im formellen Ostzimmer des Weißen Hauses um und empfand aufs Neue ein Gefühl von tiefer Wärme und Behaglichkeit. Er musste unvermittelt an das erste Mal zurückdenken, als er dieses Zimmer erblickt hatte und mit Hans gekommen war, um Iwor, den regierenden Bojaren von Suzdal, aufzusuchen. Der Mann, der jetzt am Kopfende des Tisches saß, war damals ebenfalls hier gewesen und hatte wahrscheinlich den größten Teil des Gespräches spontan erfunden, das er dolmetschte.
    Andrew lächelte Kai an. Welche Differenzen sie auch getrennt hatten, sie existierten nicht mehr, und ungeachtet seiner Angst vor dem, was auf sie zukam, konnte Andrew erkennen, dass der alte Kai zurück war. Und außerdem spürte er, dass auch er selbst irgendwie zurückgekehrt war.
    »Fünf alte Kameraden«, sagte Kai auf einmal. »Es ist gut, wieder mal mit euch allein zu sein.«
    »Ich denke immer noch, Hans, dass du dich doch etwas ausruhen solltest«, mischte sich Emil ein. »Sparen wir uns das Trinkgelage für einen anderen Tag auf.«
    »Gleich«, entgegnete Kai. »Es war ein guter Tag. Entspannen wir uns erst ein wenig, ehe wir ihn abschließen.«
    Der Empfang, den man Hans bereitet hatte, als der Zug in den Bahnhof von Suzdal einfuhr, reichte fast an die triumphale Rückkehr aus der Schlacht von Hispania heran. Vielleicht der Einzige, der sich beklagte, war Bill Webster, der Finanzminister, der behauptete, dass mindestens zwei komplette Arbeitstage verloren gingen, zusätzlich zu den zwei Arbeitstagen in Roum, wo der Zug am Abend zuvor gehalten hatte. Aber mehr als alles andere fand
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