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Forschungskreuzer Saumarez

Forschungskreuzer Saumarez

Titel: Forschungskreuzer Saumarez
Autoren: Kenneth Bulmer
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Tait am Rockaufschlag und zog ihn zu sich 131

    heran. „Und was macht dieser Narr? Er weigert sich, die Anordnungen seines Arztes zu befolgen. Und damit gefährdet er das Leben der gesamten Mannschaft.“
    Tait behielt den Kuchen, stopfte einiges davon in den Mund
    – und rannte davon. Über den Rücken hinweg rief er zurück:
    „Lassen Sie die OUTRIDER räumen, Doc. Es könnte sein, daß sie uns umkippt.“
    Er hätte gern noch nach Jinty gesehen, aber er beherrschte sich. Sie war ein Patient wie jeder andere auch und durfte nicht bevorzugt werden. Er war davon überzeugt, daß die ganze Mannschaft wußte, wie es zwischen ihm und Jinty stand, obwohl niemand wissen konnte, wie tief und schmerzhaft die Kluft war, die zwischen ihnen lag.
    Er aß den halben Kuchen und fühlte sich bereits kräftiger.
    Vielleicht war das nur Einbildung, von Doc geschickt hervorgerufen.
    Nachdem sich niemand mehr an Bord der OUTRIDER aufhielt, begannen die restlichen Sprengungen. Vom Kraterrand her zeigte sich bereits der Ansatz einer Rinne, die auf das Schiff zeigte.
    Tait und McGilligan ruhten sich aus, denn nun hatte Stafford das Kommando übernommen. Die beiden Männer saßen in einiger Entfernung auf dem warmen Felsen und beobachteten das Schauspiel.
    Tait warf McGilligan einen schnellen Blick zu.
    „Wie fühlen Sie sich, Paddy?“
    „Oh – gut. Danke.“ Die Stimme des Ersten Offiziers war trocken und heiser. „Hauptsache ist, wir bekommen das Schiff heil und unbeschädigt in die Ebene herab, damit wir mit der Arbeit beginnen können.“
    132

    „Hier“, sagte Tait plötzlich und hielt Paddy den restlichen Kuchen hin. „Essen Sie das. Befehl!“
    McGilligan starrte Tait verwundert an. Dann aber biß er kräftig in den wohlschmeckenden Teig und ließ ihn hinter den blitzenden Zähnen verschwinden. Er erinnerte in diesem Augenblick an einen halb verhungerten Wolf.
    In der Nacht wurden die Sprengungen eingestellt. Männer mit Schaufeln säuberten die Rinne. In der Ferne brach der Vulkan wieder aus und schleuderte riesige Brocken in die Höhe.
    Der neue Tag brach an. Und damit eine neue Aufgabe.
    Tait stand nahe beim zerstörten Heck der OUTRIDER und erkannte, wie verrückt sein Plan doch in Wirklichkeit war. Und trotzdem mußte er gelingen. Es blieb keine andere Möglichkeit.
    Stafford stand neben ihm. Er zeigte auf den Teil des Hecks, der vom Rumpf abgeschnitten werden sollte.
    „Wir werden es in wenigen Stunden schaffen“, versicherte der Ingenieur.
    „Sehen Sie zu, daß uns der übrige Teil nicht auf den Kopf fällt“, riet Tait. Jemand im Hintergrund lachte gezwungen. Es wurde sehr schnell warm, als die Sonne höher stieg, aber wenigstens brauchte niemand Durst zu leiden. Es gab drüben im Farnwald Wasser genug, und die Reinigungsanlagen der OUTRIDER funktionierten reibungslos.
    Sie begannen mit der Arbeit, während Martin und Sam mit einem Schlitten loszogen, um frisches Wasser zu holen. In der Ferne grollte der Vulkan.
    Wenige Stunden später war es dann so weit. Stafford meldete, daß die letzte Verbindung des Hecks mit dem übrigen Schiffsrumpf nun abgeschnitten werden sollte.
    Ein Freiwilliger hatte die gefährliche Aufgabe übernommen.
    133

    Er würde den letzten Träger schmelzen und dann versuchen, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, denn niemand wußte, ob der Bug nicht abstürzte. Vielleicht hielt er in den Felsen –
    vielleicht auch nicht.
    Sie standen ein wenig abseits.
    Dann kam ein Bersten und Reißen. Jemand schrie. Tait sah, wie das Heckteil sich langsam löste und abrutschte. Es gelangte in die Rinne und glitt davon, aus dem Sichtbereich Taits hinaus, der sich auf den Bug und somit den oberen Teil des Schiffes konzentrierte.
    Er sackte ein wenig nach, das war deutlich zu sehen. Dann aber blieb er hängen, ein flacher Felsen war das Hindernis.
    „Mehr als die Hälfte der Grundfläche hat einen Halt“, stellte Stafford fest. „Das Heck, das uns störte, ist fort. Damit haben wir viel Arbeit gespart.“ Er pausierte und scharrte mit den Fü-
    ßen. „Der freiwillige Schweißer hat es nicht geschafft. Er kam nicht mehr heraus.“
    „Es tut mir leid, Staff. Wer war es?“
    „Piascecki.“
    „Er war ein braver Kerl.“
    Der Tod des Mannes kam Tait nicht so recht zu Bewußtsein.
    Er wußte, daß er das erst später fühlen würde, wenn sie in Sicherheit waren – wenn …
    Tait wandte sich ab und erteilte seine Befehle. Im Graben sah er Sims mit einer Schaufel arbeiten. Er nickte ihm
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