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Forschungskreuzer Saumarez

Forschungskreuzer Saumarez

Titel: Forschungskreuzer Saumarez
Autoren: Kenneth Bulmer
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das Schiff später senkrecht zu stellen. Es mußte von der Schräge aus auf die waagerechte Ebene des am Ufer erstarrten Sees treffen und anhalten. Dort konnte es dann aufgerichtet werden.
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    Es dauerte mehr als zwei Wochen.
    Dann begann der schwierigste Teil der Arbeit. Das Aufstellen.
    In der Ebene unter der Schräge entstand eine Vertiefung.
    Wenn die neue OUTRIDER weiterrutschte, würde sie umkippen und mit dem Heck zuerst landen. Einige Tage noch, vielleicht.
    Sie arbeiteten in Schichten. Tait kam endlich dazu, ausgiebig zu schlafen. Leaburg war meist bewußtlos. Eine ärztliche Maß-
    nahme, zwinkerte Doc, als Tait sich zu wundern wagte.
    Jinty war schnell gesundet. Sie wollte draußen helfen, aber Tait hatte sie sofort ins Schiff geschickt, das ihnen wieder als provisorische Unterkunft diente.
    Er war daher nicht wenig erstaunt, sie heute wieder bei der Grube zu finden, die ausgehoben wurde.
    Langsam kam er näher und blieb vor Jinty stehen.
    „Winslow! Ich habe Ihnen befohlen, Leutnant Todd zu helfen. Sie melden sich sofort bei Leutnant Todd. Verstanden?“
    Sie stieß ihre Schaufel in den Boden und schritt davon, stolz und aufrecht. Aber nach zehn Minuten kam sie zurück.
    „Tut mir leid, Capt’n. Im Schiff haben sie keine Arbeit für mich. Staff und Sweeny arbeiten im Maschinenraum und behandeln die Düsen wie neugeborene Babies.“
    „Das sollte Paddy hören“, grinste Tait und reichte ihr die Wasserflasche. „Trinken Sie.“
    „Danke.“ Und dann: „Habe ich Ihnen schon erzählt, wieso es zu dem Zusammenstoß zwischen den beiden Schiffen kam? Die Steuerung der COURAGEOUS versagte.“
    Tait wurde ganz steif.
    „Was? Wissen Sie das genau? Und – glauben Sie, daß das Kriegsgericht Ihnen glauben wird?“
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    „Ich werde es ja wohl bezeugen können, oder nicht? Ich habe selbst gesehen, wie wir euch rammten.“
    Er lächelte erleichtert.
    „Jinty – ich wollte Ihnen – ich wollte dir schon immer etwas sagen, aber ich hatte niemals Zeit. Ich habe auch jetzt noch keine Zeit. Aber bald bestimmt. Wenn du willst. Weißt du, ich hatte so schrecklich Angst um dich, als die beiden Schiffe abstürzten. Wenn ich mir vorstelle, die COURAGEOUS wäre in den Lavasee gefallen – ich wollte nicht mehr leben. Kannst du das verstehen?“
    „Was glaubst du, was ich fühlte, als ich in dem Wrack lag und an die OUTRIDER dachte? Ich hatte den glühenden See ebenfalls gesehen.“
    „Oh – Jinty …“
    „Ja“, nickte sie. „Es war die Hölle!“
    Er wunderte sich, daß sie ihre Gefühle so lange hatten vor-einander verbergen können. Sie mußte es ja. Er hatte es so ge-wollt. Aber jetzt brach es aus beiden heraus. Vielleicht auch nur deswegen, weil sie erschöpft waren und sich selbst nicht mehr so in der Gewalt hatten.
    McGilligan winkte ihnen zu.
    „Hallo“, machte er und ließ seine Zähne blitzen.
    „Woher hast du noch die Kraft zum Winken?“ fragte Tait. Er grinste.
    „Fertig“, nickte McGilligan und zeigte auf die Grube, wo Frauen und Männer die letzten Felsstücke aushoben. „Sie ist groß genug, die Flammen entweichen zu lassen.“
    „Seht – das Schiff!“ rief Jinty.
    Die neue OUTRIDER schwankte ein wenig, als sie die wenigen Meter abrutschte und sich dann langsam senkrecht stellte, 139

    genau wie vorausberechnet. Oben auf der Ebene ließen die Männer langsam die Zugseile nach, aber das Schiff veränderte seine Lage nicht mehr.
    Es blieb stehen. Bereit, sie alle von diesem Höllenplaneten fortzubringen.
    Tait fühlte die Müdigkeit auf sich herabsinken, aber von innen heraus erfüllte ihn die Stärke des Vollbrachten. Er gab seine letzten Befehle. So viel mußte noch in den Lagerräumen ver-staut werden. Nichts von Belang sollte zurückbleiben.
    „Paddy“, rief er dann seinen Ersten Offizier zu sich. „Paddy, ich möchte, daß Sie die Mannschaft antreten lassen. Ich will die Männer und Frauen sehen, die das Unmögliche möglich gemacht haben.“
    Und dann stand er vor dem Rest seiner Mannschaft und sah sich jedes einzelne Gesicht genau an, als wolle er es nie mehr vergessen.
    „Ihr habt euch alle gut gehalten“, begann er. „Doch nun haben wir es geschafft. Wir sind müde und hungrig.“ Er machte eine kurze Pause, denn drüben im Krater flogen unter donnern-dem Getöse einige schwere Brocken hunderte von Metern hoch in die Luft. Er wartete, bis der kurze Ausbruch vorüber war, dann fuhr er fort: „Die Männer und Frauen des TEK geraten oft in verzweifelte Situationen, aber
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