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Forschungskreuzer Saumarez

Forschungskreuzer Saumarez

Titel: Forschungskreuzer Saumarez
Autoren: Kenneth Bulmer
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bei Besinnung ist. Und was dann?“
    „Er wird erwarten, daß Sie seinen letzten Befehl ausführen.
    Man nennt das Disziplin.“
    „Disziplin!“ schnaubte Tait verächtlich. Er schloß für einen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, war in ihnen ein fanatisches Glühen. „Ich bin jetzt der Kommandant. Und ich weiß ganz genau, welches meine Pflicht ist. Ich weiß es! Und ich weiß auch, wie mein erster Befehl lauten wird.“
    Steif schritt er aus der Kabine.

    *

    Als Tait den Leuten seine Anweisungen gab, erfüllte ihn die hinter sich gebrachte Entscheidung mit Kraft und Zuversicht. Er entschuldigte seine Handlungsweise damit, daß die Ehre des Korps’ es nicht zulassen konnte, einen Kameraden hilflos im Stich zu lassen. Das war eines echten Raumfahrers nicht würdig.
    Er unterschätzte das Risiko seiner Handlungsweise keineswegs. Wenn sein Unternehmen nicht gelang, war seine Laufbahn als Offizier zu Ende. Seine Ideale und sein Glaube an das, was seine Vorfahren vor vielen hundert Jahren begannen, würden zusammenbrechen müssen.
    Pilot Lonnegan stand neben den Heckflossen und starrte in den Himmel. Tait rief ihn an.
    33

    „He, Lonnegan – haben Sie Lust zu einem kleinen Ausflug?
    Ich möchte Paddy befreien.“
    Der Pilot trug eine warme Pelzjacke und stand dicht neben seiner Maschine. Er sah Tait an und lächelte.
    „Kommen Sie, Erster.“
    Es war nicht schwer, Freiwillige zu finden. Wenn auch jeder heute mittag noch gedacht hatte, je eher man wieder starten würde, desto besser würde das sein – jetzt war jeder der Ansicht, daß man dem armen Paddy helfen müsse.
    Das Flugzeug glitt dicht über dem Boden dahin. Es waren noch zwei Stunden bis zur endgültigen Dunkelheit. Die Schatten wurden länger und länger. Die Höhe der Klippe schien geringer, jetzt, da sie sich selbst einige Meter über der Ebene auf-hielten.
    Die Ferngläser richteten sich auf die verfallenen Ruinen.
    Zerbrochene Säulen lagen zwischen abgebröckelten Mauern.
    Die Straßen waren mit Trümmern und Staub bedeckt. Es war keine sehr große Stadt gewesen, und Tait überlegte, was wohl mit ihren Erbauern geschehen war.
    „Ganze Gruppen von Baskers – dort unten“, sagte der junge Samson.
    In seinen Augen glänzte es.
    „Dann achten Sie darauf“, empfahl Tait.
    Er suchte nach einem Lebenszeichen von McGilligan. Vielleicht war er sogar schon tot. So unangenehm der Gedanke auch sein mochte, vielleicht würde es das Beste sein. Aber schon eine Sekunde Später war er zu keiner Überlegung mehr fähig, denn dicht hinter seinem rechten Ohr sagte eine kühle Stimme:
    „Die meisten der Baskers ziehen sich in die Höhle zurück.“
    Trait drehte nicht den Kopf. Er bereute es, die Leute nicht 34

    persönlich ausgesucht zu haben. Er allein war schuld, daß auch Jinty Winslow mit an Bord gekommen war.
    Er sah nach unten zu dem Höhleneingang. Unter der Klippe mußten die Behausungen der Baskers liegen.
    „Tiefer gehen“, befahl er mit belegter Stimme.
    Die untergehende Sonne schien genau in die Höhle hinein.
    Drei oder vier der Baskers kurvten ziellos vor dem Eingang hin und her.
    „Ah – sie hören uns“, bemerkte Samson. „Aber sie können nicht feststellen, von wo das Geräusch kommt.“
    „Sie könnten recht haben, Sam“, nickte Tait. „Vielleicht wußten ihre Herren nichts von Flugzeugen und konnten ihnen auch keine entsprechenden Erinnerungsspeicher mitgeben.“
    „Trotzdem sind es vorzügliche Wachhunde“, sagte Mitsubishi von der Bordkanone her. Er war einer jener Männer gewesen, die dabei waren, als McGilligan gefangen wurde.
    „Wie sollen wir in die Höhle gelangen?“ fragte Jinty. „Wenn sie Paddy hineingeschleppt haben, wird es nicht einfach sein, ihn wieder herauszuholen.“
    „Da könnten Sie nicht unrecht haben“, gab Tait zurück. Er nickte in Richtung Kanone. „Mitsubishi, halten Sie uns die Basker vom Leibe. Lonnegan, gehen Sie tiefer. Zwei Meter über den Eingang, wenn ich bitten darf. Sam, halten Sie die Strickleiter bereit.“
    „Sie wollen doch nicht allein in die Höhle?“ fragte Jinty.
    „Nur einen schnellen Blick möchte ich hineinwerfen. In der Luft sind wir sicher.“
    „Ich gehe mit.“
    „Ich auch“, rief Sam.
    „Sie bleiben beide, wo Sie sind. Verstanden?“
    35

    Samson schüttelte zwar den Kopf, bejahte aber doch die Frage.
    Tait schwang sich über Bord des nun bewegungslos in der Luft hängenden Gleiters und fand mit den Füßen an der Leiter Halt. Er kletterte tiefer, bis er
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