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Forschungskreuzer Saumarez

Forschungskreuzer Saumarez

Titel: Forschungskreuzer Saumarez
Autoren: Kenneth Bulmer
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die Beine seitlich aus dem Bett und stand auf. Er schwankte noch sichtlich.
    „Sie haben recht, Doc. Natürlich haben Sie recht. Wo ist Sam?“
    „Kommen Sie.“
    Lange sah Tait auf die reglose Form des jungen Fähnrichs hinab. Erneut fühlte er die Last seiner vermeintlichen Schuld.
    Vielleicht sollte er die Konsequenzen ziehen und den Dienst quittieren. Aber das konnte er erst dann tun, wenn sie zur SAUMAREZ zurückkehrten, die acht Lichtjahre entfernt um eine fremde Sonne kreiste. Bis dahin jedoch war er Kommandant der GLADIUS und hatte eine entsprechende Verantwortung zu tragen.
    Sam war blaß. Eine Bluttransfusion war durchgeführt worden. Jinty Winslow stand daneben und sah sehr elend aus. Neben Tait verließ auch sie die Kabine. Draußen auf dem Gang brach sie fast zusammen. Sie gab sich die ganze Schuld. Hätte sie nicht versucht, Tait an Bord des Gleiters zurückzuholen …
    „Ruhe jetzt!“ fuhr Tait sie scharf an. „Kein Wort mehr davon
    – das ist ein Befehl!“
    Tait wußte natürlich, daß er die Gefühle eines Mädchens nicht kommandieren konnte. Aber Docs Methode hatte bei ihm geholfen, vielleicht also auch bei Jinty. In ihrem grünen Overall mit den viel zu engen Hosen stand sie da, eine Hand in die Hosentasche geschoben, mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt.
    Ihre braunen Augen waren weit geöffnet, und zwischen ihren 39

    Lippen stand eine Reihe weiß blitzender Zähne. Trotz ihrer kurzgeschnittenen Haare war Jinty ein Mädchen. Und, wie Tait feststellen mußte, ein recht energisches Mädchen.
    „Hören Sie, Erster, ich habe drüben bei der Klippe etwas Merkwürdiges beobachten können. Wie Wandmalerei. Ich möchte mir das näher ansehen.“
    „Ja, schon gut.“
    Baskerville hatte einen Tag von 27 Stunden Länge. In dieser Nacht schlief Tait nur sehr unruhig und lag meist zwischen Traum und Wirklichkeit. Mehrmals stand er auf und sah nach Sam, der gegen Morgen das Bewußtsein zurückerlangte. Sehr gefaßt fand sich der Junge mit seiner Lage ab. Zwei Beine verloren, einen Arm …
    Tait sagte draußen zu Doc:
    „Können Sie ihm keine behelfsmäßigen Ersatzglieder verschaffen?“
    „Natürlich ginge es. An mir liegt es nicht. Es kommt nur darauf an, ob wir solche Glieder herstellen können.“
    „Die technische Abteilung.“
    „Ja, das wäre ein Gedanke. Charlie wird mir helfen.“
    „Wenn Sam wenigstens schon mal wieder zwei Arme hätte.“
    „Das ist das wenigste. Natürlich keine vollkommene Prothe-se, aber es wird schon gehen. Die Beine allerdings …“
    „Ich weiß.“ Und bitter fügte Tait hinzu: „Darüber habe ich mit den Baskers noch ein Wörtchen zu reden.“
    Nach dem Frühstück unternahm Tait einen weiteren Flug zur Klippe. Sie gingen tief genug, daß Jinty ihre Fotos machen konnte. Später, als sie beim Entwickeln war, suchte er sie auf.
    Er sah ihr eine Zeitlang schweigend zu und sagte ihr dann, er sei in seiner Kabine, wenn sie ihn benötige.
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    Sie kam eine Stunde später.
    „Erster, diese Zeichen an ihren Wänden sind wichtig. Sie sind die letzten Aufzeichnungen einer aussterbenden Rasse, der Erbauer der Basker.“
    „Kann sein“, gab Tait müde zurück.
    „Sie schrieben ihre Geschichte in Universalsprache – in Zeichnungen, die man verstehen könnte. Nur ab und zu findet man Zeichen ihrer eigenen Sprache. Ich verstehe ungefähr, was sie sagen wollen.“
    „So? Dann erzählen Sie mir davon.“
    In diesem Augenblick klopfte es. Martin und Ferrari traten ein. Eine plötzliche Erregung lag in der Luft. Tait spürte sie deutlich.
    Jinty sagte:
    „Die Wesen, die jene Stadt bauten, sind nicht tot. Sie leben noch.“
    Für einen kurzen Moment dachte Tait, Jinty sei überge-schnappt, aber dann, als er in ihre kühlen Augen blickte, wußte er, daß niemand so sachlich und nüchtern war wie sie.
    „Also gut, Jinty. Und wo sind sie?“
    „Das werden Sie bald selbst wissen. Diesen Wesen gingen die Vorräte aus. Alle organischen Nahrungsquellen starben. Die Erde wurde steril. Sie versuchten eine Menge Tricks, aber konnten damit die Lage nicht meistern.“
    „Transmutation der Elemente – wir machen das doch auch.“
    „Sicher. Aber sie konnten es eben nicht. Vielleicht brauchten sie es auch nicht, denn sie fanden etwas Besseres.“
    „Raus damit, Jinty!“
    Ferrari unterbrach: „Ja, Metall, das von selbst nachwächst.
    Kristalle, Erster. Kontrolliertes anorganisches Wachstum.“
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    „Sie hätten mich aussprechen lassen sollen“, wurde Jinty
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