Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Formbar. Begabt

Formbar. Begabt

Titel: Formbar. Begabt
Autoren: Juna Benett
Vom Netzwerk:
muss, um dich so zu bedrängen, dass du dich wehrst. Also habe ich dich in mein Haus gelockt.« Er lacht leise. »Du warst leicht zu manipulieren. Außerdem habe ich dafür gesorgt, dass du auf die Idee kommst, der Kuss könnte von dir ausgegangen sein. Es war sehr erheiternd, dich bei deinen Selbstvorwürfen zu beobachten, obwohl ich wusste, dass ich die treibende Kraft gewesen bin. Nachdem meine Eltern«, er zögert leicht bei diesem Begriff, »weggefahren waren, musste ich nur noch den Dingen ihren Lauf lassen. Ich gebe zu, dass mich deine Schwäche und Wehrlosigkeit überaus heiß gemacht haben, aber du hast viel zu früh die Notbremse gezogen.« Er lacht rau, dann wirft er mir einen unergründlichen Blick zu. »Schade, dass die vehemente Verteidigung deiner Jungfräulichkeit uns daran hinderte, das weiter fortzusetzen. In diesem Moment wäre es reizvoller gewesen, wenn du dich nicht gewehrt hättest. Wobei ich mich frage, warum du dich so angestellt hast. Du wolltest mich mit jeder Faser deines Körpers. Das war mehr als deutlich. Erinnere dich an letzten Sonntag, als du die Finger nicht von mir lassen konntest. Wenn ich zu diesem Zeitpunkt auch nur einen Funken Interesse daran gehabt hätte, mit dir ins Bett zu gehen, wäre es mir ein Leichtes gewesen, meinen Willen zu bekommen – sogar ohne die Gabe. Dein erstes Mal mit einem Mann wie mir – meinst du nicht, dass du es genossen hättest?«
    »Bitte. Hör auf.«
    »Was denn? Ist dir das Thema unangenehm? Willst du mir erzählen, dass du es dir nicht heimlich gewünscht hast? Glaubst du im Ernst, es sei mir nicht aufgefallen, wie du mich anschaust? Sogar jetzt noch. Du willst Sex? Wenn du die mentale Fesselung aufhebst, kann ich's dir besorgen.«
    Ich schüttle verzweifelt den Kopf, nicht in der Lage, einen passenden Impuls zu formen. Jan verdreht die Augen.
    »Was willst du leugnen? Dass du am liebsten von mir genommmen werden würdest? Dass du heiß auf mich bist? Dass du in mich verliebt bist? Du dumme Gans würdest doch alles tun, damit ich dich nicht abweise.«
    Schweig!
    Er verstummt. Am liebsten würde ich meine Handballen auf die Ohren drücken. Ich fühle mich schäbig und minderwertig bei seinen Worten, die nur das Ziel verfolgen, mich zu verletzen. Am schlimmsten ist das Eingeständnis, dass er die Wahrheit sagt, wenn auch auf gefühllose und grobe Weise. Ich bin ihm tatsächlich verfallen. Alles, was er sagt, dient nur einem Zweck. Er will mich demütigen. Nur jemand, der mir etwas bedeutet, kann mir solche Qualen zufügen. Er hat meine Reaktionen richtig gedeutet, meine Gefühle enttarnt und mir genau das erzählt, was ich hören wollte.
    War wirklich alles nur Theater? Was ist mit dem Feuer, das mich bei jeder unserer Berührungen erfüllt hat?
    »Diese Anziehungskraft zwischen uns, die sich bei Körperkontakt wie ein elektrischer Impuls entlädt. Ich weiß, dass du sie auch gespürt hast.«
    Jan bricht in verächtliches Gelächter aus.
    »Wie niedlich. Du hast wirklich geglaubt, dass diese Entladungen etwas mit körperlicher Anziehung zu tun haben? Das waren unsere Formerauren, die in diesem Moment aufeinandergetroffen sind. Was glaubst du, wie spannend es ohne deine Unzugänglichkeit zwischen uns geworden wäre?«
    Ich will das nicht hören. Komm auf den Punkt!
    »Ich hatte damit gerechnet, dass du abweisend reagieren und dich mir verweigern würdest. Ich war bereit, bis zum Äußersten zu gehen, um dir endlich eine Reaktion zu entlocken. Allerdings kam mir nie in den Sinn, dass du mich fast umbringst. Als ich an der Wand aufschlug und ein Knacken hörte, dachte ich, mein Leben sei beendet. Dementsprechend froh war ich, nachdem ich im Krankenhaus wieder zu mir gekommen war, zwar mit furchtbaren Schmerzen, aber immerhin lebendig. Immerhin hattest du die Courage, den Krankenwagen zu rufen. Du besitzt also zumindest im Ansatz etwas wie ein Rückgrat. Das hätte ich dir nicht zugetraut.
    Als du dann ins Krankenhaus kamst, war ich am Ziel angelangt. Ich habe auch genug investiert. Du hattest ein extrem schlechtes Gewissen aufgrund meiner Verletzungen, sodass ich zudem noch die Möglichkeit hatte, dich mit der Aufdeckung deiner Gabe zu konfrontieren. Endlich konnte ich dich zu den ganzen Tests bringen und einschätzen, wie stark du bist.«
    »Du hast dich nie wirklich für mich interessiert. Dir ging es von Anfang an lediglich um meine Kraft«, stelle ich tonlos fest.
    »Kluges Kind. Du hast es erfasst. Ich dachte, es könne nicht schlimmer werden.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher