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Forever in Berlin

Forever in Berlin

Titel: Forever in Berlin
Autoren: Mia Landorf
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keine Lust.
    »Tschüs.«
    Chris starrte sie nur an. »Auf Wiedersehen.«
    Lilly lief zum Aufzug, an der verwunderten Empfangsdame vorbei, die wieder auf ihrem Platz saß, drückte auf den Abwärts-Knopf und stieg schließlich ein. Kurz bevor sich die Türen schlossen, schob sich aber noch eine weitere Person hinein.
    »Bitte geh nicht«, sagte Chris und lehnte sich neben sie an die Rückwand des Lifts. Die Hände hatte er in den Hosentaschen vergraben. Beide starrten nach vorne auf die geschlossenen Türen, als die Kabine sich in Bewegung setzte.
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    Dann kam sie ruckelnd zum Halt.
    Chris hatte die Stopp-Taste gedrückt.
    Er stand jetzt ganz nah vor ihr, und beugte sich zu ihr hinunter, so dass sich ihre Nasen fast berührten.
    »Ich habe das Rohr manipuliert. Ich war es.«
    »Willst Du mich auf den Arm nehmen?«, fragte Lilly unverblümt. Kam jetzt etwa die letzte Masche eines Hochstaplers, der doch noch verzweifelt gewinnen wollte?
    »Nein. Kein Scherz. Ich meine das ganz ernst. Ich habe das Rohr im Keller selbst manipuliert.«
    Im Aufzug piepte die Notsprechanlage. »Hier ist die Zentrale. Haben Sie einen Notfall? Was ist passiert?«, schepperte eine ferne Stimme.
    »Der Aufzug ist einfach so stehen geblieben«, flunkerte Chris.
    »Ich rufe den Haustechniker an. Der bringt das wieder in Ordnung. Gedulden Sie sich bitte etwas.«
    Jetzt sitze ich mit ihm fest, stellte Lilly übelgelaunt fest. In einem Fahrstuhl. Kurz vor Weihnachten. Wie irre romantisch.
    »Also noch mal«, sammelte sie ihre Gedanken. »Du warst es? Warum um Himmels Willen?«
    »Ich weiß, es war ganz schön verrückt von mir, aber ich wollte nicht, dass mein Coffee Store eröffnet. Ich wollte das Café Solo schützen. Und dich.«
    Lilly musste diese Information erst kurz verarbeiten.
    »Erwartest du jetzt Tränen der Dankbarkeit, edler Ritter?«, ätzte sie dann. Eine bescheuertere Geschichte hatte sie noch nie gehört.
    »Du musst es ja nicht gut finden. Denk darüber, was Du willst. Ich wollte nur, dass Du es weißt.«
    »Warum hast Du bei Euren Expansionsplänen dann nicht einfach die Notbremse gezogen?«
    Chris sah ihr direkt in die Augen, aber es schien ihm unendlich schwer zu fallen. »Weil ich zu feige war, das mit meinem Vater auszudiskutieren.«
    Seine Offenheit beeindruckte Lilly jetzt doch ein wenig.
    »Na, immerhin bist Du jetzt mal ehrlich mit mir gewesen. Ist ja auch schon was.«
    Der Aufzug setzte sich ruckelnd wieder in Bewegung.
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    Lilly und Chris schwiegen bis sich die Türen wieder öffneten. Lilly trat als Erste hinaus. Sie hob die Hand und winkte über ihre Schulter, ohne sich umzudrehen.
    »Frohe Weihnachten dann noch, Chris.«
    Als sie draußen vor der Tür ankam, hatte es begonnen zu schneien.

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    »Jetzt komm Du mir nicht mit irgendwelchen Gefühlen, Tim. Gerade Du«, herrschte Lily ihren einzig verbliebenen Kollegen im Café Solo an. Emily und Nick waren bereits in den Weihnachtsurlaub zu ihren jeweiligen Eltern gefahren.
    »Also Lilly. Bist Du total bescheuert? Der Kerl hat sich echt ins Zeug gelegt für Dich.«
    »Wirklich ins Zeug gelegt hätte er sich, wenn er seinem Vater klar gemacht hätte, dass es die ethisch richtige Entscheidung ist, diese bescheuerte Kettenfiliale an einem anderen Ort aufzumachen.«
    Tim feuerte wütend den Espressoportionierer mit einem metallischen Krachen in die Spüle.
    »Jetzt sei mal nicht päpstlicher als der Papst, Lillyfee. Chris hat auf seine Weise versucht, das wieder gerade zu biegen, was er verbockt hat. Kapierst Du das denn nicht?«
    So hatte Lilly es bisher noch nicht gesehen. Sie hielt inne, und Tim fuhr fort.
    »Aber richtig souverän finde ich, dass er es Dir gar nicht erzählt hätte, wenn Du nicht zufällig bei ihm aufgetaucht wärest.«
    Er holte tief Luft und machte eine ausladende Geste. »Das, meine Liebe, ist ganz großes Kino. Der Mann meint es echt ernst mit Dir.«
    »Was willst Du mir damit jetzt sagen?«
    »Dass Du Deinen knackigen Hintern nun sofort auf Dein Fahrrad schwingst und zu ihm fährst.«
    Und plötzlich musste Lilly an Hugo denken, das Stammgastorakel. Auch er hatte sich gestern in den Weihnachtsurlaub verabschiedet und beiläufig noch irgendwas gemurmelt, dass er jetzt am letzten Kapitel vom Drehbuch der Liebe schreibe. Sie musste an den Spruch denken, den er ihr kürzlich ins Ohr gesetzt hatte: Glück ist eine Überwindungsprämie. Und auf einmal wusste sie, was sie zu tun hatte.
    »Na, dann
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