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Forever in Berlin

Forever in Berlin

Titel: Forever in Berlin
Autoren: Mia Landorf
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»Eröffnung bis auf Weiteres verschoben«. Sie war versucht, Tim und Nick zuzurufen, dass da ein Wunder passiert sein musste, fand das aber dann doch zu albern. Stattdessen deutete sie einfach nur auf das Schild.
    »Ich fass’ es nicht.«
    Tim und Nick kamen nun auch zu ihr hinausgelaufen und lasen die Mitteilung.
    »Em, komm schnell!«, rief Nick. »Das musst Du sehen!«
    Emily flitzte hinter dem Tresen hervor und hinaus auf die Straße.
    »Das gibt’s doch nicht.«
    Alle drei starrten fassungslos auf den Konkurrenzladen, der – vorerst – nicht öffnen würde.
    »Das gibt’s doch«, sagte Tim im Brustton vollster Zufriedenheit.
    Nur Lilly schaute ihn stirnrunzelnd von der Seite an.
     
    Am selben Nachmittag hatte sich eine entspannte Ruhe über den Gastraum des Café Solo gelegt. Zum ersten Mal seit Wochen. Gut gelaunt flirtete Tim was das Zeug hielt mit den Yummy Mummies. Nick klampfte ein paar wunderbare Adele-Songs auf seiner Gitarre und sang sogar leise mit. Emily sortierte ohne zu Maulen den Kühlschrank aus, obwohl eigentlich Lilly dran gewesen wäre. Und Lilly gönnte sich einen Latte Macchiato. Nachmittags!
    Das Leben am Kollwitzplatz Nummer 7 war – zumindest vorübergehend – wieder gut.
    Lilly servierte Stammgast Hugo einen frischen schwarzen Tee. Den fünften heute, wenn sie richtig gezählt hatte. Sie stellte das dampfende Glas neben seinem Laptop auf dem kleinen Cafétisch ab.
    »Geht auf’s Haus, mein Lieber. Zur Feier des Tages.«
    Hugo trug den für schwer intellektuelle Künstler offenbar obligatorischen schwarzen Rollkragenpullover. Wenn Lilly ehrlich war, müffelte er etwas. Der Café-Poet sah gedankenverloren zu ihr hoch.
    »Noch ist nicht aller Tage Abend«, orakelte er dann leise und senkte den Blick.
    Lilly blitzte ihn böse an. Wie konnte es dieser Schreiberling wagen, ihr den Tag zu verderben? Doch Hugo schien gar nichts mehr um sich herum zu bemerken. Wie von einem geheimnisvollen Energieschub angetrieben, hackte er plötzlich wild in die Tasten seines Laptops. Als wäre ihm soeben die Handlung des nächsten Kapitels im » Drehbuch der Liebe « eingefallen. Da verzog Lilly sich lieber wieder hinter den Tresen, bevor sie noch schlechte Laune bekam.
    Am anderen Ende des Gastraumes legte Nick die Gitarre zur Seite und stand auf.
    »Ich halte es nicht länger aus. Ich gehe da jetzt rüber und finde raus, was los ist.«
    »Au ja«, rief Lilly, die schon seit Stunden mit sich gerungen hatte, ob sie genau das tun sollte. Sie sah ihm nachdenklich nach.
    Tim brüllte ihm hinterher: »Schönen Gruß von mir. Auf gute Nachbarschaft!« Seine Stimme triefte vor Ironie.
    Geschlagene zwanzig Minuten später, als Lilly, Emily und Tim schon gehörig nervös geworden waren, tauchte Nick endlich wieder auf.
    »Und?«, riefen die drei im Chor.
    »Ihr fasst es nicht!«, freute sich Nick. »Rohrbruch. Wassertotalschaden. Über Nacht ist Ihnen der Keller vollgelaufen, hat die komplette Elektrik, Heizung, den Kühlschrank und die Küche gekillt. Die müssen jetzt noch mal von vorne anfangen.«
    »Was für ein blöder Zufall!«, rief Emily und hatte fast so etwas wie Mitleid in der Stimme.
    »Was für ein saublöder Zufall«, grinste Tim und gab allen Gästen des Solo spontan eine Runde Prosecco aus.
     
    »Hast Du mir etwas zu beichten, Tim?«, fragte Lilly als nur noch Tim und sie abends im Café nach Ladenschluss aufräumten.
    »Hm, lass mal überlegen«, grinste der. »Ich hätte da einiges auf Lager.«
    »Das ist nicht witzig, Tim.«
    »Also ich fand es ziemlich amüsant. Carina allerdings weniger.«
    »Welche Carina?«
    »Na, Blondie von vorletzter Woche. Ich hatte da irgendwas durcheinandergebracht und mich mit ihr in der Bar Mama verabredet. Aber irgendwie war die Natascha dann auch da.«
    Lilly konnte ihm nicht recht folgen. »Welche Natascha?«
    »Na, die Brünette mit den großen Möpsen.«
    Sie schüttelte sich. Manchmal war Tim einfach nur ekelhaft - oder eben nur ein typischer Mann.
    »Verschone mich mit Deinen Weibergeschichten. Das meine ich nicht. Ich meine nebenan.«
    Tim legte beim Gläserpolieren eine kurze Pause ein. »Ich hatte mit niemandem von nebenan was.«
    »Ach nee«, retournierte Lilly. »Ist ja auch nicht offen. Aber genau darum geht es. Hast Du was damit zu tun? Mit dem Rohrbruch?«
    »Wie kommst Du denn darauf?«, antwortete Tim aufbrausend. Lilly war sich nicht ganz sicher, ob seine Empörung echt oder nur gespielt war. Sicherlich hatte ein Weiberheld wie Tim
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