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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition)
Autoren: Christopher Moore
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Hauptgebäude kam. Ich war in nicht unerheblichem Maße bedrückt von der Nachricht über Cordelias bevorstehende Hochzeit.
    »Geist!«, kreischte der Rabe.
    »Von mir hast du das nicht!«
    »Humbug«, erwiderte der Rabe.
    »Meine Rede!«
    »Geist!«
    »Verpiss dich, Vogel!«, rief ich.
    Dann kniff mich ein kalter Wind in den Hintern, und oben an der Treppe – im Turm direkt voraus – sah ich im Schatten etwas schimmern, wie Seide im Sonnenlicht, nicht ganz die Gestalt einer Frau.
    Und sie sagte:
    »Nach schwerer Kränkung seiner Töchter drei,
    Der König bald ein Narr wohl sei.«
    »Reime?«, fragte ich. »Du schillerst hier am helllichten Tag herum und reiherst kryptische Reime? Wie billig und ordinär, mittags hier herumzugeistern! Selbst ein Pfaffenfurz droht mit finsterem Schicksal, o plappernd Wölkchen!«
    »Geist!«, schrie der Rabe, und schon war die Frau verschwunden.
    Ohne Geister geht’s wohl nicht.

2
     
    Nun, Götter, schirmt Bastarde! 10
     
    Ich fand Drool in der Waschküche, als er gerade einen Wichs zum krönenden Abschluss brachte und dabei mächtige Fontänen von Idiotensperma über Wände, Boden und Decke der Waschküche verspritzte, lauthals kichernd, während die junge Shanker Mary hinter einem dampfenden Kessel mit königlichen Hemden stand und ihre Brüste schüttelte.
    »Pack ein, Weib! Wir haben eine Show abzuliefern.«
    »Ich wollte ihn nur zum Lachen bringen.«
    »Wenn du dich wohltätig zeigen wolltest, hättest du ihn richtig rammeln sollen, dann wäre hier erheblich weniger zu putzen.«
    »Aber es wäre eine Sünde. Außerdem könnte ich mich ebenso gut auf die Hellebarde einer Wache hocken, wenn ich versuchen wollte, ein Ding von solchem Umfang in mich reinzukriegen.«
    Drool pumpte sich leer, sank mit gespreizten Beinen auf den Boden und schnaufte wie ein seibernder Blasebalg. Ich half dem Flegel, sein Gemächt zu verstauen, doch es gegen seinen entschiedenen Willen in den Hosensack zu stopfen, das war, als wollte man einem Bullen einen Eimer überstülpen – ein Szenario, das ich für komisch genug erachtete, es vielleicht beim Auftritt am Abend zu verwenden, falls dieser nicht so richtig lief.
    »Nichts hindert dich daran, dem Jungen einen vernünftigen Tittenfick zu gönnen, Mary. Du hattest sie schon ausgepackt und eingeseift... zwei-, dreimal gelupft und einmal kurz gekitzelt und er hätte dir zwei Wochen lang das Wasser nachgetragen.«
    »Das tut er jetzt schon. Und ich will dieses Ding nicht in meiner Nähe haben. Er ist nicht ganz richtig im Kopf. Da sind Teufel in seinem Saft.«
    »Teufel? Teufel? Da sind doch keine Teufel drin, Weib! Ein ganzer Sack voll Dussel, ohne Zweifel, aber kein Teufel.« Ein Naturtalent war entweder gesegnet oder verflucht, nie nur ein Versehen der Götter.
    Irgendwann in der Woche war uns Shanker Mary christlich gekommen, obwohl sie eine ausgemachte Dirne war. Man wusste nie, mit wem man es zu tun hatte. Das halbe Königreich war mittlerweile christlich, die andere Hälfte huldigte den alten Naturgöttern, die stets bei Neumond Zulauf hatten. Der Christengott mit seinem »Ruhetag« war unter den Bauern weit verbreitet, sobald der Sonntag nahte, doch bis zum Donnerstag, wenn Zechen und Ficken angezeigt war, hatte Mutter Natur schon ihre Kleider abgelegt und spreizte ihre Beine, in beiden Händen einen Krug Ale, und nahm die Konvertiten der Druiden in Empfang – so schnell sie kommen konnten. Sie waren erheblich in der Mehrheit, wenn der Feiertag vor der Tür stand. Tanzend, trinkend, Jungfern vögelnd teilten sie die Ernte, doch an den Menschenopfer-Tagen, den Brennt-den-Wald-des-Königs-nie-der-Tagen, tollten nur die Grillen um Stonehenge – denn die Sänger hatten Mutter Natur im Namen Gottvaters entsagt.
    »Schön...«, seufzte Drool, während er versuchte, sein Gerät in den Griff zu bekommen. Mary rührte inzwischen wieder die Wäsche um, hatte es aber unterlassen, ihr Kleid hochzuziehen. Sie erfreute sich des Mondkalbs ungeteilter Aufmerksamkeit.
    »Stimmt. Sie ist der Liebreiz in Person, aber du bist bereits gemolken, und wir müssen an die Arbeit. Hinterlist und Tücken und Intrigen brodeln auf der Burg... Zwischen Mord und Schmeichelei wird man nach Humor verlangen.«
    »Tücken und Intrigen?« Drool zeigte sein lückenhaftes Grinsen. Man stelle sich Soldaten vor, die Rotz aus Fässern zwischen den Zinnen der Burgmauer hindurchkippen – so ist Drools Grinsen, ernst im Ausdruck und feucht in der Ausführung, ein Speichel guter
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