Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition)
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
einen tollwütigen Dachs in Angst und Schrecken versetzen.
    »Soll ich mich für meine Strafe entkleiden?«, bot ich an. »Flagellation? Fellation? Was auch kommen mag. Ich will Euer williger Büßer sein, Mylady.«
    »Genug davon, Pocket. Ich brauche deinen Rat oder wenigstens dein Beileid. Meine Schwestern kommen auf die Burg.«
    »Unglücklicherweise sind sie bereits eingetroffen.«
    »Ach, ja. Albany und Cornwall fordern deinen Kopf. Zu dumm. Jedenfalls kommen sie auf die Burg wie auch Gloucester und seine Söhne. Grundgütiger, die wollen ja auch deinen Kopf!«
    »Überharsche Kritiker«, sagte ich.
    »Schade eigentlich. Und ein Dutzend weitere Edle wie der Graf von Kent sind hier. Kent will aber nicht deinen Kopf, oder?«
    »Nicht dass ich wüsste. Aber der Tag ist ja noch lang.«
    »Stimmt. Und weißt du, weshalb sie alle kommen?«
    »Um mich in die Ecke zu treiben wie eine Ratte in der Tonne?«
    »Tonnen haben keine Ecken, Pocket.«
    »Es scheint mir doch eine Menge Aufwand, um einen unbedeutenden, wenn auch atemberaubend ansehnlichen Narren loszuwerden.«
    »Es geht nicht um dich, Dummkopf! Es geht um mich!«
    »Nun, dann müsste der Aufwand doch noch geringer ausfallen. Wie viele wären nötig, um Euch den dürren Hals zu brechen? Ich bin in Sorge, dass Drool es eines Tages aus Versehen tut. Ihr habt ihn nicht zufällig gesehen, oder?«
    »Er stinkt. Ich habe ihn heute Morgen fortgeschickt.« Wütend winkte sie ab, um wieder auf den Punkt zu kommen. »Mein Vater will mich vermählen!«
    »Unsinn. Wer würde Euch nehmen?«
    Da verfinsterte sich ihre Miene ein wenig, und ihre blauen Augen wurden kalt. Dachse in ganz Engelland 8 erzitterten. »Edgar von Gloucester begehrt mich schon seit langem, und der Prinz von Frankreich und der Herzog von Burgund sind hier, um mich zu freien.«
    »Wozu leihen?«
    »Freien!«
    » Wozu denn leihen?«
    »Freien, freien, du Narr, nicht leihen! Die Prinzen sind hier, um mich zu heiraten.«
    »Alle beide? Und Edgar auch? Nein.« Ich war erschüttert. Cordelia? Verheiratet? Einer von denen würde sie einsacken? Das war unredlich! Unfair! Übel! Und sie hatte mich noch nicht mal nackt gesehen!
    »Warum sollten sie Euch freien? Ich meine, bei Nacht, keine Frage, wer würde Euch da nicht gern mal dumm und dusselig freien? Aber auf Dauer? Wohl kaum.«
    »Immerhin bin ich eine Prinzessin, Pocket.«
    »Genau. Und wozu sind Prinzessinnen nütze? Als Drachenfutter oder Lösegeld – verwöhnte Gören, die man gegen Immobilien tauscht.«
    »Oh, nein, mein lieber Narr! Du vergisst, dass eine Prinzessin hin und wieder auch Königin wird.«
    »Ha, Prinzessin! Wie viel seid Ihr wert, wenn Euch Euer Vater ein Dutzend Länder an den Hintern kleben muss, damit die französischen Schwuchteln Euch auch nur eines Blickes würdigen?«
    »Oh, und was ist ein Narr wert? Nein, was ist der Sekundant des Narren wert, denn du trägst ja nur den Spucknapf für das wahre Naturtalent 9 . Wie hoch ist das Lösegeld für einen Hanswurst, Pocket? Einen Bottich warmen Speichels.«
    Ich fasste mir an die Brust. »Bis ins Mark durchbohrt bin ich«, keuchte ich und taumelte zu einem Stuhl. »Ich blute, ich leide, ich sterbe auf der gegabelten Lanze Eurer Worte.«
    Sie kam zu mir. »Tust du nicht.«
    »Nein, bleibt zurück! Blutflecken gehen aus Leinen nie mehr raus... hartnäckig von Eurer Grausamkeit und Schuld...«
    »Pocket, hör auf damit!«
    »Ihr habt mich gemeuchelt, Mylady, ich bin dem Tode nah.« Ich keuchte, ich krampfte mich zusammen, ich hustete. »Möge die Welt sagen, dieser schlichte Narr brachte stets nur Freude allen, die er traf!«
    »Das wird niemand sagen.«
    »Schschscht, Kind. Ich werde schwächer. Keine Luft...« Entsetzt betrachtete ich das unsichtbare Blut an meinen Händen. Ich glitt vom Stuhl auf den Boden. »Aber Ihr sollt wissen, dass ich Euch trotz Eures boshaften Wesens und Eurer unansehnlich großen Füße stets...«
    Und dann starb ich. Und zwar – wie ich sagen muss – verdammt großartig, mit dem Hauch eines Erschauerns am Ende, als mich die kalte Hand des Todes bei den Eiern packte.
    »Was? Was? Was hast du stets?«
    Ich sagte nichts, da ich ja tot war, und einigermaßen erschöpft von all dem Bluten und Keuchen. Wenn ich die Wahrheit sagen soll, hatte mich – bei allem Scherz – ein Bolzen tief ins Herz getroffen.
    »Du bist absolut überhaupt gar keine Hilfe«, sagte Cordelia.
     
     
    Der Rabe landete auf der Mauer, als ich bei meiner Suche nach Drool wieder zum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher