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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition)
Autoren: Christopher Moore
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Laune. Er liebt Tücken und Intrigen. Da kann er sein größtes Talent an den Mann bringen.
    »Spielen wir Verstecken?«
    »Ganz bestimmt werden wir uns verstecken«, sagte ich und schulterte einen verrutschten Hoden, um ihn in den Beutel zu bugsieren.
    »Und Horchen?«
    »Horchen wie noch nie – wir werden die Ohren spitzen wie Gott, wenn er den Papst beim Beten belauscht.«
    »Und Ficken? Spielen wir auch Ficken, Pocket?«
    »Ficken bis zum Umfallen, mein Freund. Ficken bis zum Umfallen.«
    »Aye, das ist ja oberaffentittengeil 11 !«, sagte Drool und schlug sich auf den Oberschenkel. »Hast du gehört, Mary? Ficken bis zum Umfallen. Ist das nicht oberaffentittengeil?«
    »Oh, ja, oberaffentittengeil. Ganz bestimmt, Süßer. Und wenn uns die Heiligen gnädig sind, knüpft vielleicht einer von den Edelleuten deinen kleinen Kumpel auf, wie sie es längst angekündigt haben.«
    »Tja, wer lang hat, kann lang hängen lassen!«, sagte ich und stieß meinem Lehrling den Ellenbogen in die Rippen.
    »Aye, wer lang hat, kann lang hängen lassen!«, sagte Drool mit meiner Stimme. Ton für Ton kam sie aus seinem Riesenmaul, als hätte er ein Echo mit der Zunge aufgefangen und spie es wieder aus. Das war des Simpels Gabe – er konnte nicht nur perfekt Stimmen imitieren, er konnte sich an ganze Gespräche erinnern, auch wenn sie Stunden lang waren, und diese mit der Stimme des ursprünglichen Sprechers wiedergeben, ohne auch nur ein Wort davon zu verstehen. Ursprünglich war er Lear von einem spanischen Herzog geschenkt worden, wegen seines sturzbachartigen Sabberns und seiner Fähigkeit, einen Darmwind zu erzeugen, der den Raum verfinsterte, doch als ich seine Gabe entdeckte, nahm ich ihn als Lehrling auf, um ihn die mannhafte Kunst der Heiterkeit zu lehren.
    Drool lachte. »Wer lang hat, kann lang hängen...« »Hör auf damit!«, sagte ich. »Das ist unheimlich.« Wahrlich unheimlich, seine eigene Stimme in Originaltonlage aus diesem Klotz von einem Tölpel hervorgesabbert zu hören, ohne Verstand und ohne jede Ironie. Seit zwei Jahren hatte ich Drool nun unter meinen Fittichen, und noch immer konnte ich mich nicht daran gewöhnen. Er meinte es nicht böse. Er war einfach so.
    Die Eremitin in der Abtei hatte mich einiges über die Natur gelehrt und Aristoteles zitieren lassen: »Der Gebildete treibt die Genauigkeit nicht weiter als es der Natur der Sache entspricht.« Ich ließ Drool weder Cicero lesen noch schlaue Rätsel reimen, doch unter meiner Anleitung hatte er sich das Stolpern und Jonglieren ganz gut angeeignet, konnte ein Lied rülpsen und war bei Hofe mindestens so unterhaltsam wie ein zahmer Bär, mit nicht ganz so ausgeprägtem Hunger auf die Gäste. Mit etwas Unterweisung würde aus ihm noch ein echter Hofnarr werden.
    »Pocket ist traurig«, sagte Drool. Er tätschelte meinen Kopf, was einigermaßen entnervend war, nicht nur weil wir uns dabei in die Augen blickten (ich stehend, er am Boden auf dem Hintern sitzend), sondern weil dadurch die Glöckchen meiner Narrenkappe ausgesprochen melancholisch bimmelten.
    »Ich bin nicht traurig«, sagte ich. »Ich bin dir böse, weil du den ganzen Morgen weg warst.«
    »Ich war nicht weg. Ich war hier, die ganze Zeit, und hab dreimal mit Mary gelacht.«
    »Dreimal?! Ihr beiden könnt von Glück sagen, dass ihr nicht in Flammen steht, du von der Reibung und sie, weil sie der Blitz erschlagen hat.«
    »Vielleicht auch viermal«, sagte Drool.
    »Du wirkst so ratlos, Pocket«, sagte Mary. »Ziehst ein Gesicht wie ein Waisenkind, das man mit seinem Nachttopf in der Gosse abgestellt hat.«
    »Ich denke nach. Letzte Woche hatte der König nur Kent bei sich, heute ist die Burg randvoll mit Intriganten, und oben auf den Zinnen steht ein Geist, der unheilschwanger reimt.«
    »Na ja, ohne Geister geht’s eben nicht.« Mary fischte ein Hemd aus dem Kessel und trug es wippend auf ihrem Paddel durch den Raum, als führte sie ein dampfendes Gespenst spazieren. »Du hast nichts weiter im Kopf, als andere lachen zu machen, was?«
    »Aye, sorglos wie der Wind. Sei so nett und lass das Wasser drin, wenn du fertig bist, Mary. Drool muss mal wieder in die Wanne.«
    »Neiiiiinnn!«
    »Schschscht! So kannst du nicht bei Hofe auftreten! Du stinkst nach Scheiße. Hast du letzte Nacht auf dem Dung geschlafen?«
    »Es war warm.«
    Ich knallte ihm Jones an den Kopf. » Warm ist doch nicht alles! Wenn du es warm haben willst, kannst du wie alle anderen in der Großen Halle schlafen.«
    »Hat man
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