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Fluegelschlag

Titel: Fluegelschlag
Autoren: Jeanine Krock
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wurde Juna gestattet, Nephthys zukünftig aufzusuchen, wann immer es erforderlich werden sollte.

    »Und ihr zwei«, Nephthys nickte Rachiel und Lucian zu, »werdet die ehrenvolle Aufgabe haben, die wunderbare Nachricht in die Welt zu tragen, dass vom heutigen Tag an die gefallenen Engel, die sich für ein irdisches Dasein entschieden haben, dies in Frieden erleben sollen.«
    Die beiden senkten gehorsam die Köpfe. Lucian konnte allerdings nicht widerstehen und zwinkerte Juna zu, bevor blondes Haar sein Gesicht vor allen Blicken verbarg.
    Nephthys sah auf. Sie lauschte in die Ferne, und auf ihrem Gesicht erschien ein schwer zu deutender Ausdruck. Lächelte sie, oder war es gar Triumph, der in ihren Augen funkelte? »Ah, Michael! Du kommst gerade recht!«
    Als Juna den Erzengel sah, legte sie unwillkürlich schützend eine Hand auf die Stelle, an der sein Schwert sie durchbohrt hatte.
    »Wie ich höre, hast du ein bisschen getrickst.« Nephthys drohte ihm spaßhaft mit dem Zeigefinger, doch die Zeichen von guter Laune waren ebenso schnell verschwunden, wie sie gekommen waren.
    Michaels Nasenflügel blähten sich. »Du willst es wirklich tun? Die Verstoßenen legalisieren, auf dass sie die Menschheit weiter verderben!«
    Wie nicht anders erwartet, sah Juna keine Emotion in seinem Gesicht.
    »Genau das Gegenteil ist der Fall. Die irdischen Engel helfen den Menschen, wo sie können. Verstehst du nicht? Nur weil sie selbstbestimmt leben wollen, sind sie nicht unbedingt schlechter als deine herzlosen Legionen.«
    Er schien größer zu werden. »Diese Bande ist unkontrollierbar, hast du das schon vergessen? Ich dagegen habe meine Leute im Griff.«

    Nephthys richtete sich ebenfalls auf. Die zarte Frau schaffte es, mit Michael auf Augenhöhe zu sein, obwohl sie deutlich kleiner war.
    »Micaal hat alle Grenzen überschritten, als er diesen Club gründete. Er hat sich mit einer von ihnen eingelassen, um ihr Vertrauen zu erschleichen! Menschen zu instrumentalisieren, war immer gegen die Vereinbarung. Willst du etwa sagen, du hättest davon gewusst und es ihm durchgehen lassen?«
    Juna hatte den Verdacht, dass Michael zum ersten Mal von Micaals Machenschaften hörte. Sein oberster Heerführer würde ganz bestimmt ein Problem bekommen. Sie freute sich schon darauf, ihn in der Gemeinde der irdischen Engel begrüßen zu dürfen und schämte sich nur ein klein wenig für diesen rachsüchtigen Gedanken.
    Der Erzengel blinzelte einmal, doch ansonsten änderte sich nichts an seiner beklemmenden Präsenz. »Bist du dir auch über die Folgen im Klaren? Sie werden sich mit den Erdentöchtern paaren und alles mit ihren Bastarden überschwemmen. Das hatten wir schon einmal. Kannst du dich nicht mehr erinnern, was dann geschah?« Auf Nephthys’ Vorwürfe ging er nicht ein.
    Nephthys hob eine Augenbraue, als sei seine Frage absurd. »Natürlich erinnere ich mich. Aber anders als du, bin ich in der Lage, aus der Geschichte zu lernen. Und glaube mir, sie werden genau dies nicht tun, denn Unfruchtbarkeit ist der Preis für ihre Freiheit.«
    Michael sah sie lange schweigend an. »Einverstanden.« Damit drehte er sich um und ging fort, ohne noch einmal zurückzuschauen.
    »Er sieht nicht aus, als würde er einfach so klein beigeben!
« Juna spürte vier Augenpaare auf sich. »Was ist, habe ich etwas Falsches gesagt?«
    Schließlich antwortete Nephthys: »Du hast Recht, ich werde ihn im Auge behalten müssen.«
    Damit drehte auch sie sich um und ging in die andere Richtung davon, bis sich ihre Konturen in dem endlosen Weiß verloren.

28
    J etzt darfst du hinsehen!« Arian zog das Tuch fort, und Juna sah … nichts. Sie blinzelte, und allmählich kehrte Farbe in die Welt um sie herum zurück. Noch einmal kniff sie die Augen zu, spürte dem salzigen Aroma des nahen Meeres nach, lauschte dem Vogelgezwitscher und dem Wind, der ihr ein Willkommen zuflüsterte, während er den warmen Duft wilder Gräser und Bäume herbeitrug.
    Und dann sah sie es: Ihr Traumhaus am Meer. Weiß gestrichen duckte es sich in eine hügelige Küstenlandschaft. Obstbäume blühten rechts und links, rundherum sauber geschnittene Hecken und eine Steinmauer, der man ansah, dass sie kürzlich repariert worden war, umgab das Anwesen. Eine Hummel summte vorbei und ließ sich auf den weißen Blüten entlang des Wegs nieder. Sosehr Juna auch den Hals reckte, weitere Häuser waren nicht zu sehen.
    Sie umarmte Arian. »Ferien in Cornwall? Eine wunderbare Idee!«
    Er erwiderte ihren
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