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Flucht nach Colorado

Flucht nach Colorado

Titel: Flucht nach Colorado
Autoren: Cassie Miles
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wenn man auf der Suche nach einem entflohenen Häftling ist?"
    „Mit solchen Suchaktionen habe ich nichts zu tun", antwortete Emily. „Aber ich könnte mir vorstellen, dass die Polizisten die Gegend durchkämmen. Wahrscheinlich benutzen sie Bluthunde."
    „Wie sollen die denn meine Spur aufnehmen, wenn ich mit dem Auto gefahren bin?"
    „Sie würden sich wundern", entgegnete sie. „Nicht alle Hunde sind so wie Pookie, wissen Sie. Es gab mal einen legendären Bluthund in Denver, der Tage nach einem Mord und viele Meilen vom Tatort entfernt die Leiche gefunden hat."
    Ihm kam das ziemlich weit hergeholt vor. „Was noch?"
    „Ich schätze, sie setzen auch Hubschrauber ein. Und Straßensperren natürlich."
    An die Straßensperren hatte er selbst schon gedacht. Inzwischen hatte der Sheriff garantiert auch schon die Marke, das Modell und das Kennzeichen des gestohlenen Wagens herausgefunden.
    „So", sagte sie, als sie mit dem Verband fertig war. „Der Schnitt in Ihrem Gesicht ist ein größeres Problem. Gesichtswunden bluten meist sehr heftig, und Ihre muss genäht werden."
    Sie ging auf die Küchentür zu.
    „Halt!" Jordan hob die Pistole. Er konnte es sich nicht leisten, sich in einem trügerischen Gefühl von Sicherheit wiegen zu lassen, egal, wie nett Emily auch sein mochte. Sie könnte die Notrufnummer wählen und seinen Aufenthaltsort verraten. Oder versuchen, zu ihrem Wagen zu rennen. „Wohin gehen Sie?"
    „Als Sie mein Haus durchsuchten, haben Sie offenbar den Schrank im anderen Schlafzimmer vergessen. Dort bewahre ich einen Großteil meiner medizinischen Utensilien auf. Ich habe alles, was ich zum Nähen brauche, dort."
    „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, werde ich Sie begleiten."
    „Es macht mir etwas aus", murrte sie. „Ich mag es einfach nicht besonders, als Geisel gehalten zu werden."
    Er war auch nicht gerade begeistert von seiner Rolle als Kidnapper. Aber er hatte keine andere Wahl.
    Der Schrank im zweiten Schlafzimmer war überraschend groß. Ordentlich hatte sie einen Großteil ihrer Ausrüstung darin gestapelt. Jordans Blick fiel auf ein Hochleistungs-Sprechfunkgerät, in das auch ein batteriebetriebenes Handy integriert war. Mit seinem unverletzten rechten Arm nahm er es hoch. „Kann man damit den Polizeifunk abhören?"
    „Ich habe keine Ahnung", sagte sie und schnappte sich einen roten Rucksack. „Ich kann es gerade mal anschalten, mehr nicht. Technik ist nicht mein Ding."
    Zum Glück war Jordan Experte in allem, was technische Dinge anging. Sein Unternehmen in Florida stellte Hightech-Computerchips her. Als sie wieder in die Küche zurückkehrten, stellte er den Walkie-Talkie an. Innerhalb von Minuten gelang es ihm, den Polizeifunk zu finden.
    „Ich bin beeindruckt", sagte Emily. „Wenn es ums Überleben in den Bergen geht oder um medizinische Notfälle, weiß ich genau, was zu tun ist. Aber dieses Ding hier überfordert mich völlig. Ich hasse es, wenn ich es bei Suchaktionen mitnehmen muss."
    Während sie die Wunde auf seiner Wange desinfizierte, konzentrierte Jordan sich auf den Report im Funksprechgerät. Der Sheriff hatte Straßensperren auf der Autobahn und einigen anderen Routen, die aus Aspen herausführten, errichten lassen. Waren sie schon bis hierher gekommen? Hatten sie auch an Cascadia gedacht?
    „Es wird wehtun, wenn ich nähe", sagte Emily. „Ich habe hier nichts zum Betäuben.
    Vielleicht sollte ich einfach nur einen Druckverband anlegen."
    Doch vielleicht würde er tagelang auf der Flucht sein und keine Möglichkeit haben, sich weiterhin medizinisch versorgen zu lassen. Er brauchte eine dauerhaftere Lösung als einen Verband. ^ Nähen Sie die Wunde."
    Er konnte den Schmerz aushalten. Was er nicht ertragen könnte, wäre, gefasst zu werden.
    Um nichts in der Welt würde er zurück ins Gefängnis gehen.
    Sie reichte ihm ein Röhrchen mit Schmerztabletten. „Nehmen Sie drei."
    Er nahm noch einen Schluck Orangensaft und spülte damit vier Tabletten hinunter. „Ich bin bereit."
    Während sie sich vorbereitete, starrte er auf die gebogene Nadel. Wenn sie wollte, konnte sie in seinem Gesicht ernsthaften Schaden anrichten. Er stupste sie zur Erinnerung mit der Pistole in die Rippen. „Keine Extratouren."
    „Ich bin Krankenschwester, Jordan. Und ich bin stolz auf meinen Job. Ich werde Ihnen nicht mehr wehtun als unbedingt nötig. Versuchen Sie, stillzusitzen."
    Er schloss die Augen und zog sich weit in seine Gedanken zurück, auf der Suche nach Stille. Anstatt den Körper zu
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